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stbevL-stu-sabe HL ZahogacN 9^k. 498 Hauptschrlf Netter: Dr. Lverth, Leipzig 9keitag, dkN 13. ESplLMÜer Verlag: Dr. Reinhold L To.. Leipzig 18^8 Der Einsatz der Amerikaner Champagne brachten Stoßtrupps aas feindlichen Linien bei MeSntl Gefangene znrück. Heeresgruppe Dallwitz. Franzosen und Amerikaner griffen gestern den Bogen von St. Mlhiel bei der LombreS-HSHe n»d südlich sowie zwischen der Cöt« Lorraine und der Mosel an. 3a Erwartung dieses Angriffes »ar die Räumung des der. beldrrseitigen Umfassung ausgesetzten BogeuS seit Jahren in« Auge gefaßt und seit Tage» eingeleltet worden. Wir kämpften den Kampf daher nicht bis zur Entscheidung durch und führten die beabsichtigten Bewegungen aus. Der Feind konnte sie nicht hindern, Franzose», die auf den Höhen, östlich der Maas vorstießen, worden adg«wlesen. Di« LombreShöhe, die vorübergehend verlorea ging, wurde von Landwehrtruppen wieder genommeu. Südlich davon sicherten österreichisch-ungarisch« Regimenter la kräftiger Gegenwehr im Verein mit den zwischen Maas und Mosel kämpfende» Troppeu-en Abzug der bei St. Mihiel stehenden Divisionen. Zwischen der ESte Lorraine und der Mosel gewann der feiudliche Angriff auf Thiaueoort Bode«. Reserven fingen den Stoß des Feindes auf. Südwestlich von Thiaa- eourt und westlich drr Mosel schlugen wir den Feind ab. Während der Nacht wurde die Räumung des Bogeat vom Feinde ungestört beendet. Wir stehen in neuen vor bereitete» Linien. DerErsteGeneralquarkiermeifier. Ludendorff. (W.T.-B.) Der deutsche Heeresbericht Großes Hauptquartier, IS. September ISIS. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Boeha. Nahe an der Küste und nordöstlich ob» Dikfchoot« fährt«» wir kleinere Unternehmungen mit Erfolg durch. Zwischen Bpern und ArmeatidreS scheiterte» Erkun- oungsvorsiöße des Feindes. Südwestlich von Flairbaix ' schlugen wir etnen Tettangrisf, nordwestlich von Hall ach einen stärkeren Vorstoß der Engländer zurück. Zwischen den von ArraS und PS rönne auf Cam- brai führenden Straßen fetzte der Feind gestern früh unter skLrkskem Feuerschutz feine Angriffe fort. Sie find unter schweren Verlusten für den Feind gescheitert. Gut geleitetes Artilleriefeuer hatte an der erfolgreichen Abwehr besonderen Anteil. Unsere Infanterie warf den Engländer, wo er in unsere Linien eindraag, im Degenstoß wieder zurück. Havrlcourt blieb i« FelndeShand. Am Abend zwischen Moeuvres und Goozeaucourt erneut vorbrechende Angriffe des Gegners wurden obgewiesea. Ein Beweis für die Friedensliebe IW des Kaiser» Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Zwischen Allett« und AlSae war der Artilleriekampf nur zeitweilig gesteigert; kleiner« Infaateriegefechte. 3n der Ei» Geständnis Sir Buchanans. (r.) Zürich. 13. September. (Elg. Drahtbericht.) Di« > .Zürcher Morgeazettmrg' erfährt vou besonderer Sette aoS dem Haag: ' Großes Aufsehen erregt «ine Londoner Meldung in hiesigen neutralen politischen Kreisen, in der in einwandfreier Weise von hoher englischer diplomatischer beite, allerdings unbeabsichtigt, ein Beweis fürdt« Friedensliebe d«S Deutsche» Kaisers und gegen di« Schlagwort« von deutscher Eroberungssucht. Imperialismus usw. erbracht wird. AuS der Depesche geht hervor, daß imSommer ISIS Kaiser Wilhelm dem Blutvergieße» «in End« bereiten wollte, daß aber sei» FrledeuSwlll« an der Haltung des ermordeten Zaren und feiner Bundesgenossen scheiterte. Hierfür tritt seht eia sicherlich der Mitlelmächkefreund- schafi unverdächtiger Zeuge auf. nämlich Sir Buchanan, drr frühere englisch« Gesandt« am Zarenhof«, der vor einigen Tagen bei «ine« Mittagsmahl i« britisch-russische« Klub in London erklärte: Der letzt« Zar war immer ein treuer Freund und loyaler Alliierter von England. Dies zeigt die Tatsache, daß, als im Sommer ISIS «in Der- such durch den Deutschen Kaiser gemacht wurde, de« Zaren durch Ar gument«, die auf den wechfelseiti-en dyaastischenIn- t«ressen basiere«. ei««n Friede«Sschlutz herbeizuführen, er, der Zar, das Angebot kategorisch ad lehnt«. DaS Züricher Blatt demerki hierzu: ES wär« mm interessant, von Herrn Buchanan etwas Genaueres über diese Argument« zu erfahre«. Der Aar blieb ISIS .standhaft', nnd deshalb stehe« wir jetzt Ende 1918 noch mitten tt» blutigen Weltkrieg«. Der deutsche Hilfskreuzer an der kanadischen Küste sfr) Amsterdam. 13. September. <Eig- D r a h tberi ch k.) «Associated Preh' meldet unter dem 21. August aus einem kanadischen Hafen, dah ein deutsches A-Book d«n 250 Tonnen großen Fischdampfer .Triumph' kaperte, mit zwei Geschützen bewaffnete, mit einer draht losen Station versah und mit 1k Monn bemannte. Der so ausgerüstete Hilfskreuzer hat bereits ein« groheAnzahlFischdampfer vernichtet. Wie aus Washington gemeldet wird, ist eine große An- zasst amerikanischer Zerstörer auf der Jagd «ach dem neuen Hilfskreuzer. Di« Brrluste der kanadische« Fischerflolk« sind seit Ende 3ull, seitdem daS U-Boot an der kanadischen Küste operiert, sehr beträchtlich gewesen. lot», edtSs« ch» »ar PchäDw» und albanischen Front »st edre retakko« Inh« in den Kampfhandlungen eingetreten. Entscheidende Operationen ten für de« Wiater alcht erwartet «»erd««. Z»n Weste« Hande» «S sich dagegen geae«wärtig «ur um «ine kurz« Atempause. Die Rückzugsgefechte werden immer erbitterter, der Widerstand ver stärkt sich, und dl« Bewegung«» verlangsame« sich. Rar zögernd folgen di« Franzosen den Deutschen, die nunmehr überall ihre gut vorberei teten Stellung«« bezogen Haden und für di« gewaltige Abwehrschlacht gerüstet sind. Der Militärkritiker des «Secolo' schreibt zu dem Ergebnis der bisherigen Offensiv« im Weste«: Die Absicht der alliierte« Heeres- keidlng, die Bedrohung von Paris yr beseitige«, ist durch de« deutschen Rückzug erreicht. Di« weiteren großaugelegten Pläne, di« deutsch« Front zu trennen und dann «ach Osten oder Weste» auf rolle« zu KSn«e«, habe» sich <äs undurchführbar herauSge- stellt. Damit ist der große wochenlang« Kampf im Westen ohne den heihersehnken strategischen Abschluß geblieben. Die Gesamtlage ist im gaazen gegen die im Frühjahr 1917 kaum wesentlichver- ändert. Wachsende Friedenssehnsucht in Frankreich? St. Gallen, 13. September. lLig. D r a hl b e r i ch t.) Das «St. Gallener Tagdlatt' meldet: Verschieden-» Anzeige« i« Frankreich, besonders auch di« neuerlich«« dringlichen Interpellationen der fron- zöfischm Sozialisten wegen Bekanntgabe der KriegSzlele Frankreich«, oentea darauf hin, dah auch die allgemeine Lage Frank reichS in völkischer und wirtschaftlicher Hinsicht eine möglichst rasche KriegSdeeudigvaa als dringend notwendig erscheinen lasse«. Rach zuverlässige« Bettchie» ist die FriedenSsehusucht du französischen Volke trotz aller zeitlichen Erfolge an der Front im raschen Wachsen begriffen. DaS .St. Gallener Tagdlatt' schreibt: . Di« militärisch« Lage ist gegenwärtig derart, dah di« Aussichten für «inen Frieden als güustlg bezeichn«» werden könne«. 2» politische« Kreisen lkl man der Ansicht, dah jetzt der psychologische Angenblick fär die »«utrale» Regier»»»«» gekommen sei. durch eine gemeinsam« Kundgebung beiden kämpfenden Mächletruppen ihre guten Dienst« für die Beendigung des Krieges anzudieten, sei «S auch nnr, um zunächst einen Waffenstillflond zu erreichen. Eine neue Kampfphase? Basel, 13. September. sEtg. Drahtdertcht.) Den .Basler Nachrichten' zufolge meldet HavaS aus PariS: Di« französischen Front berichterstatter melden, dah di« Operationen ineine nenePhase ein treten, daS bedeut« keine Stabilisierung, sondern gerade da« Gegenteil.. Maa müsse aus «1» Wiederanschwellen der Schlacht atzt sein, dte daS Gelände befrei« soll. ES «näht« ««« tteberraschung rm« «aternoaua« werd«, v« d«« außer der» aWerte» Generalfiav keiner wisi«, wann sie bagdm«. Ma« müsse also asie GerSchte, di« unter Um stände« vo» Person«, dte aÄ iuformiott gelt« wall«, in Umlauf gefetzt werden, mit Vorsicht aufnehw«. Di« .Basier Nachricht«' meSden: Seit zwei Tagen sind sämtliche telegraphischen Verbindungen mit Frankreich und darüber hinaus «ckS bisher nicht ersichtlich« Gründ« unterbrochen. Der Tele- f raphem>erk«hr nach «mb über Frankreich erleidet sehr große Ver-' ßpätungen. sr.) Basel, 13. September. (Elg. Drahtberlcht.) Den Fasler Nachricht« zufola« wird vo» amerikanischer Sette mitgeleilt: General Pershing erklärt«, daß di« Amerikaner einen weiten Abschnitt in Elsah-Lothringen besetzt hab«, und dah sie dort sei«, nm Prüft de üt Wilsons Versprechen an Fra„krrich zu erfüllen, nämlich das Unrecht, welches an EsfahLothrlnge« begangen wurde, wieder gut zu machen. Di« amerikanischen Truppen stehen nunmehr in der Pikardie, b«t ArraS und in der Lhampagn«, im Loulabschnilt, a» der lothringischen Front «d in Italien. Die Anzahl der Soldat«, die jetzt in Frankreich siebt, ist so bedeutend, dah daS System, sie in englisch« »der französisch«» Beigaben M »er«i»ig«, eingestellt wird und dah sie denmächft in gesonderte» Ein heiten Kämpfe« werde«. Zürich, 13. September. (Gig. DrahlberlchL) Der Bürgerkrieg in Petersburg? Kopenhagen, 13. September sDrahtdericht.) Wie .BerltnaSke Ttdend«' «Mellt, sind in hiesigen russischen Kreis« Astern ab«d Rach- richte» ein gelaufen, wonach sich die Bauernschaft der Umgebung um, Petersburg gegen die Bolschewik« - Regierung erhob« habe. Abteilung« aufrührerischer Bauer» soll«» i, die Stadt eingednrnaen sein, »o sich ihn«« »in Teil der Bevölkenmg augeschlosie» hab«. 3»- zwischen sind hiesigen Handelskrisen bestätige»-« Telegramm« über HefiinaforS «in-etrofs«. Pe t «rSb«rg fall ratfächSch « zwölf Stell« Die Rede des Vizekanzlers L. L. Herr von Payer dürfte mit seiner Stuttgarter Rede der Regierung Hertling einen wesentlichen Dienst geleistet haben. Die Politik dieser Regierung ist klarer geworden als jemals vor her, und es ist ta wohl nicht anzunehmen, daß Herr von Payer sie klarer Largestellt habe, als sie ist. Daß gewisse Unterschiede im Ton zwischen den Reden verschiedener Mitglieder derselben Re gierung sich finden, ist kein Wunder und auch kein Schade. Da durch kann die Regierung zu verschiedenen Schichten des Volkes in nützlich abgetönter Weise sprechen und den einen diese, den anderen jene Maßnahme eingänglicher machen, als es möglich wäre, wenn alles über denselben Leisten geschlagen würde, das heißt in diesem Falle, wenn eine künstliche Gleichmäßigkeit auch in Einzelheiten zwischen den Mitgliedern der Regierung hergestellt würde, die ja doch Persönlichkeiten von ganz verschiedener poli tischer Vergangenheit sind. Dadurch würden die politischen Kundgebungen notwendig in Allgemeinheiten stecken bleiben, und niemand wäre befriedigt. Wir halten es zwar nicht für möglich, daß die jetzige oder irgendeine andere Regierung alle Kreise des Volkes wirklich gleichmäßig befriedigen könnte. Auf dieses Ideal der Einigkeit muß man, das ist ganz offen auszusprechen, verzichten. Einig ist sich das deutsche Volk über die Grund lagen feines Existenzkampfes, über die Unumgänglichkeit der Ver teidigung bis zum Aeußersten; eine weitergehende Einigkeit aber wird nicht herzustellen sein, da gewisse Kreise stets mit den aus bloßen Derteidigllngsabstchten gefolgerten Kriegszielen un zufrieden bleiben werden. Da aber im Augenblicke die stärkere Unzufriedenheit mit der Regierung gerade auf der Seite sest- zustellen ist, die eben den ausschließlichen Vcrteidigungscharakter des Krieges betont wissen will, so kann man wiederholen, daß der Vizekanzler -er Regierüng durch feine Offenheit genützt hat. Er Hak um «S zunächst kurz zu sagen, für unsere Friedens bedingungen die Formel gegeben. Im Osten Aufrechl- erhalfupg. der bisherigen Abmachungen, im Westen der Statur quo. Man wußte in letzter Zeit, daß dies der Stand- vunkt der Regierung war und immer mehr auch der Standpunkt der Parteien wurde, die früher viel weiter hallen greifen wollen. Allein so klar wie durch Herrn von Payer ist cs bisher noch nie mals amtlich ausgesprochen worden. Ilm vor allem von der wich tigsten Frage, von Belgien, zu reden: Herr von Payer hat die Faustpfand-Theorie satten lassen, die noch bis in die letzte Zeit von unserer Regierung vertreten worden war. Nach dieser Teorie hieß es ungefähr: Belgien ist ebensogut erobertes Land wie zum Beispiel Nordfrankreich, und wird daher nur auf dem Wege der Kompensation zuruckgcgeben, also gegen ein be stimmtes Stück unseres alten oder unter Umständen auch neu zu verlangenden Besitzes. Wir wollen es räumen, doch wir ver- langen dafür zum Beispiel unsere Kolonien usw. Dieser Theorie stand und steht gegenüber die R e ch ts - T h c o > i c, die von un seren Feinden vertreten wird und besagt, daß Belgien uicyt in dem Sinne freiwillig in den Krieg eingetretcn sei wie etwa Frank reich, daß es durch unseren Vormarsch herausgefordcrt worden sei, sich der Entente offen anzuschlicfzen, und daß deshalb das belgische Territorium anders anzusehen sei als z. B. das eroberte franzö sische: d. h. die Rückgabe Belgien dürfe an keine Bedingungen geknüpft sein, sondern müsse ohne weiteres geschehen, wie ein — mindestens stillschweigendes — Eingeständnis, daß 1914 dem Lande von Deutschland unrecht getan worden sei. Jenes Unrecht sei eben durch die unumwundene Rückgabe und außerdem durch eure an Belgien zu leistende Entschädigung gutzumachen. Diese beiden Theorien standen sich bisher unvermittelt gegenüber. Der Vize kanzler hat, indem er die erste fallen lieh, sich dennoch nicht zu der zweiten bekannt, ja er hat diese ausdrücklich abgcichnt. Er hat im besonderen über Entschädigungen, die wir Belgien leisten würden, kein Wort gesagt, hat ober an einer anderen Stelle, wo er von Kriegsentschädigungen im allgemeinen sprach, den Ge danken, datz wir irgendwo Entschädigungen bezahlen könnten, weit von sich gewiesen. 3m übrigen formuliert er die von uns ins Auge gesoßte Art der Räumung Belgiens so: Es wird ein Friede mit Wiederherstellung des territorialen Zustandes, wie er vor dem Kriege war, geschlossen, also ohne gegenseitiges Aufrechnen der beiderseits besetzten Gebiete im einzelnen, sondern einfach durch Pau chalrückgabe dessen, was jedem Teile früher gehörte; dabei müßen wir alles wieder bekommen, was wir am 1. August 1914 besessen haben, wobei Austauschmöglichkeiten nicht ausgeschlossen sein sollen; ebenso werden die Gegner die von uns und unseren Bundesgenossen besetzten Teile ihres bei Kriegsbeginn besessenen Gebietes zurückcrhalten wollen und müssen. Nachdem dirsc gegenseitige Rückgabe erfolgt und Sicherheit gegeben ist, dah wir in Belgien nicht schlechter gestellt werden als irgendein anderer Staat, wird auch Belgien ohne weitere Belastung und ohne Vor behalt zurückgegeben. So ist die belgische Frage dem Gedanken des Status quo eingegliedert, aber ihre Lösung zeitlich als ein besonders schwieriger Fall weiter hinausgeschoben, als die Be gleichung der übrigen Rechnung. Welchen Eindruck diese zeitliche Einschränkung bei den Fein den machen wird, ist kaum fraglich, denn die Forderung der Gegner geht bekanntlich darauf, dah Belgien inögiichst bald und womöglich noch vor der Erörterung der übrigen Fragen geräumt werde. Dah dies indessen unmöglich ist, darüber dürste In Deutschland kein Streit sein. Allerdings erscheint Belgien in der Payerschen Perspektive in gewißer Beziehung schlechter gestellt als etwa das französische besetzte Gebiet, denn nach den Aus- sührungen des Vizekanzlers wollen wir und unsere Bundesgenoßen erfi wieder in dem Besitz« deßen fein, wat uns gehörte, bevor wir Belßsim zorückgeben. Et ist wohl nicht anzunehmen, daß wir