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61 die Verpflegung des Gefangenen Anstalt getroffen. Es wurden ihm ferner königliche Rennbahnen, Säulengängs, Thierparke mit Wild zu seinem Vergnügen angewiesen. Endlich erhielt jeder seiner mitge flohenen Freunde, wenn er es wünschte, die Erlaubniß, ihm Gesell schaft zu leisten. Auch kamen wiederholt Leute von Seleukus, welche ihm Grüße überbrachten und getrosten Mnth einsprachen, indem er in Freiheit gesetzt werden würde, sobald Antiochus mit Stratonike ankomme. 51. In dieser Lage befindlich schrieb Demetrius an die Um gebungen seines Sohnes, wie auch an seine Generale und Freunde in Athen und Korinth: „daß sie weder seiner Handschrift noch seinem Siegel fürderhin Glauben schenken, sondern ihn als todt betrachten sollten, um die Städte und den Rest seiner Habe dem Antigonus zu sichern." Antigonus aber, den die Nachricht von seines Vaters Ge- fangennehmung auf's Tiefste schmerzte, so daß er unverzüglich Trauer kleider anlegte, richtete an die verschiedenen Könige und namentlich an Seleukus selbst auf schriftlichem Wege seine dringendsten Bitten, wollte Alles, was ihnen noch geblieben sei, hergeben und erklärte sich in erster Linie bereit, persönlich für seinen Vater als Geisel einzu treten. Mit diesen Bitten vereinigten sich viele Städte und viele Fürsten, mit Ausnahme des Lysimachus. Letzterer versprach sogar dem Seleukus durch einen Abgesandten eine bedeutende Geldsumme, wenn er den Demetrius nmbringen lasse. Seleukus, dem schon außerdem der Charakter des Lysimachus höchst verwerflich erschien, hielt ihn wegen dieses Ansinnens jetzt nur um so mehr für einen ver ruchten, barbarischen Menschen. Weil er jedoch den Demetrius für seinen Sohn Antiochus und für Stratouike aufsparen wollte, damit diesen der Dank für die Sache zu Theil würde, so wartete er noch zu. 52. Wie nun Demetrius sich anfangs schon in das Schicksal, das ihn traf, geduldig fügte und sich bereits daran gewöhnte, die Sachlage der Gegenwart mit leichterem Muthe zu tragen: so machte er sich jetzt in der ersten Zeit, so gut es gieng und so weit es ihm gestattet war, körperliche Motion durch Beschäftigung mit der Jagd und Spaziergänge. Späterhin entleideten ihm allmälig diese Dinge und er verfiel in vollständige Trägheit, weßhalb er sich nun in Trunk- und Spielsucht hineinstürzte und den größten Theil seiner Zeit da-