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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.09.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180903029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918090302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918090302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-09
- Tag 1918-09-03
-
Monat
1918-09
-
Jahr
1918
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Seite 2. Ar. 44V. Adend-Ausgabe 2eip-»ger Lagedlatt 21. August neue Kräfte, darunter mehrere amerikanische Dlvi- sionen. heranzog. um am 2V. zu neuem Durchbruch anzuseizen. Hinter dem rechten Flügel der Vesle-Front durchzustvßcn, ivar fein plan. Demnisolge setzte er seine Hauptkrösle im Raum Lsucy le Ch-'lc-an Caissons zu gewaltigen Anstrengungen an. Drr Tag brachle den Gegner eine schwere Riederlage, sv schwer, daß tags daraus nur vereinzelte Teilangrtffe bemerkbar wurden. Dies benutzte die deutsche Führung, um ihre Front durch Zurücknahme nach Westen vorspringender kurzer Strecken zu verkürzen, wobei auch Iuvigny dem Gegner überlassen wurde. Hier setzt« bann am 31. der Feind zu neuen starken Angriffen an, diesmal aber auf weit schmalerer Front, weil offenbar feine Kampftruppen so mit genommen waren, daß ihre Kraft zum Großangriff nicht mehr ausreichte. In stundenlangem, von Trommelfeuer vorbereitete», iiesgegliedertem Ansturm gelang cü an diesem Tage den G^nttn, aus schmalem Raum östlich Iuvigny biS Terny Sorny vorzaPyßan, mo ihnen schnell herangezogene deutsche Reserven Halt geboten. Zwei Kilometer lief ist der Feind aus 5 Kilometer Frontbreite vorwärts gekommen. Ob dieser Erfolg den Einsatz zahlreicher französischer und fünf amerikanischer Divisionen lohnt, mögen die Feinde beurteilen. Für uns genügt «S, feftzustellen, daß auch hier dec Feind sein lUsgcstcckles Ziel nicht erreicht hat. Was Hindenburg in der Eambrai-Schlacht 1917 sagt«: ..Durch kommt er nicht!' — das gilt auch heute. v. R. Politische Nachrichten * Cassel Kandidat fiir den «rsten Berliner Wahlkreis. Vor stand und Vertrauensmänner des Mahlvsreins der Fort schrittlichen Volkspartei beschlossen gestern abend, als alleinigen Kandidaten für die. bevorstehende ReichStagSwahl den Landtagsabgeordneten Geh. Justizrat Oskar Cassel der Wähler versammlung vorzuschlagen. * Zur Lösung der polnischen Frage. Prinz Radziwill hat nach seiner Rückkehr nach Warschau einem Vertreter des .Goniec Krakowski' Einzelheiten über sein« Aussprache mit Staatssekretär von Hintze mjtgeieilt, über die wir bereit» berichtet Haden. Interessant au» den Äußerungen des Prinzen ist nur noch die Mitteilung, Deutsch land habe erklären lassen, daß es slir den Fall einer austro-pvlnlschon Lösung an der Rarem- und Warth elinie als polnisch, preußischer Grenze sestkalten müsse. * Fortsetzung b«s Kampfes um die Wahlresorm. Der Kumpf um das gleich, Wahlrecht in Preußen hat einig« Wochen geruht. Nachdem di« Vorlagen zur Umgestaltung des preußischen Landtages au- dem Abgeordnetenl>ou- endlich dem Herrenhaus zugegangen sind, wird sich in den nächsten Tagen dort eine Kommission von 28 Mitgliedern mit der Frage des gleichen Wahlrechts zu beschäftigen Haden. Wie es heißt, will die Herrcnhauskommisston nicht dem schlechten Beispiel der Wahlrechtskommisston de» Abgeordnetenhauses folgen, sondern ihr« Arbeiten recht bald zum Abschluß bringen. Versagt das Herrenhaus dem gleichen Wahlrecht die Zustimmung, so bleibt der Negierung nach ihren Erklärungen nichts übrig als die Auflösung des Abgeordneten hauses und der Appell an die Wähler. Schon die nächsten Tage werden in der Kommission des Herrenhauses, und die nächsten Wochen müssrn im Plenum des Herrenhauses Klarheit ergeben, ob der Kamps um das gleiche Wahlrecht zur Ruhe kommen oder setzt erst recht beginnen soll. In politischen Kreisen verlautet, daß das im Herrenhause ungebahnte Kompromiß für die Wahlen zum Abgeordnetenhause das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht, aber mit einer Aulterszusatzstimme vom 48. Lebensjahre an, dringen werde. * Dee Hauplausschuh nationaler Arbeiter- und Serufsverkänd« Deutschlands, der seine diessährige Tagung am 8. und S. September in Dortmund abhält, wird sich mit einet Reih« wichtiger sozialpolitischer Fragen beschäftigen. Für die öffentliche Versammlung sind folgend« Vorträge vorgesehen: .Zwang oder Verständigung', .Freiwillige Ver ständigung nach wirtschastsfriedlichen Grundsätzen". . Do- Thema, der Wohnungsfrage wird in elnxni Referat .Wirtschaftsfrtedliche Betracht lungen zur Wohnungsfrage' behandelt. * Allgemein« Deutsche Buchdrucker-Uaterstützuagskafi«. Der fetzt zur Ausgabe gelangte Rechenschaftsbericht hat aufs neue wiedrr bewiesen, daß bi, von allen gewerkschaftlichen Bestrebungen freie und unabhängige Kasse auch in dem vergangenen Krtegslahr ihren Ver pflichtungen voll Nachkommen konnte. Die Abschlüsse der einzelnen Kafsenzweige lassen die» deutlich erkennen. Die Arbeitslosen- wie die Invalidenkass« konnten Ilebcrschüsje erzielen. Nur bei d«r Kranken kasse übersteigen dl« Ausgaben die Einnahmen wegen der setzt bestehenden Unterernährung, die übrigens bei allen Kassen — ein« erhöhte Zahl Erkrankungen bei den Mitgliedern verursachte. * Di« Kolonialwaren in der Uebergangswirtschast. Mit dem Erlaß der Verordnung über Kolonialwaren durch den Bundesrat ist di« Regelung eines weiteren Gebietes für die Uebergangswirt- schäft gesetzlich vorbereitet, nachdem durch früher« Verordnung vom 23. Juni 1918 die organisatorischen Maßnahmen für Textilwirtschaft ln der UebergangSzeit flchergestellt wurden. Di« Verordnung steht di« Gründung von Wlrtschaftsstellen für den Verkehr mit Kaffe«, Tee, Reis und Kakao vor, da mit Rücksicht auf den zur Verfügung stehenden Schiffsraum und auf die ausländtfchen Zabliinpsmiltel bei d'm mit Friedensjchiuß zu cuvaltendeii, voraus- sichtlich lehr -roßen Angebot an Kolonialwaren einc Regelung ttjorderlich ist. um zu vermeiden, daß Tonnage und Valuta durch oic Einsuhr von Kolonialwaren zum Schaden anderer notwendigerer Artikel übermüßig in Anspruch genommen werken. Di« dem Reichs- Kanzler zu dtesmn Zweck« zugewiesen«« B«sm>»ifi« werken zwecks Aus übung Selbstverwaltung-Körpern der beteiligten Kreis« übertragen werden, und zwei für Kaffee unk Reis einem von d«n Interestenten zu gründenden Ve ein Kes bürgerlichen Rechts, kzw einer G. m. k. H, bei Tee und Kakao vom Reichskanzler etnzurichtenden Wirtschaft«- stellen, deren Mitglieder von den Interestenten gewählt »erden. Sämt- iiche Steilen sollen ihren Sitz in Ha m d » r g, als dem Hauptelnfuhrplatz für Kolonialware», haben: da- Aussichtsrecht des Reiches wird kom missarisch aurgeübt werden. Diesen Wlrtschaftsstellen soll zunächst nur die Besugnls zur Regelung der Einfuhr Durchfuhr und Ausftzhr sowie zur Vornahme vo» Erhebungen, der Kakaowirtschastsstell« ferner die Befugnis zur Regelung Ker Herstettung von Kakao Übertragen werken. Es ist aber beabsichtigt, später im Bedarfsfall« auch dl« wetteren tu drr Verordn»»« vorgesehenen Befugnisse durch di« Wlrtschaftsstellen aus- üden zu lasten, in diesem Fall« wird Vorsorge getroffen werden, daß tn den mit der Verteilung und Preisdemestung beauftragten Slellen auch di, Interessen brr Verbraucher di« gebührend« Berück sichtigung und Vertretung finden. — Aehnlich wie bei der Verordnung über Textilwirtschaft handelt sich es hier auch um rin Rahmengesetz, dessen formelle Grundlagen je nach Lage der Verhältnisse nach dem Kriege eine den Umständen praktisch anzepaßte materielle Ausgestaltung gestatten. * Die deutschen Gerichte in Belgien. Die Einrichtung deutscher Ge richte, die durch den „politischen Streik' der belgischen Iustizdeamten zur Aufrechterhaltung der Rechtspflege im Hinblick aus Ordnung und Sicherhei» im öffenlltchon Leben nötig gewesen war, ist setzt beendet. Sie haben ihre Tätigkeit in Flandern und Wallonien sowohl in der Strafrechtspflege, soweit öffentliches Intereste in Frage kommt, als auch in der ZivilrechtSpflcae, soweit eine der beiden Parteien deutscher, ver bündeter oder neutraler Staatsangehörigkeit ist, in vollem Umfange auf- genommen. * Der türkische Botschaster Rifaat Pascha ist mit seinen Botschafts räten aut Berlin in Kass«! eingetrofsen und nach WilhelmShöh« zur Audienz zum Kaiser gefahren. China tn Japan» Gewalt H«ag, 3. September. (Draht de richt ns «res Sauber- Ke r > ch r e r st a t t « r s.) .Daily Mail' berichtet aus Wladiwos tok, daß di« Differenzen zwischen Japan und China delresss der Teilnahme an der Intervention la Sibirien offenbar keenke« sind, da China di« Hilflosigkeit seiner Log« gegen die park angewachsenen Machtmittel Japan« eingesehen hab«. Im chlne- pichen Parlament sei jedoch weUerhi« «in latenter Widerstand gegen Japan seflzustellen. Das chinesisch« Krlegsministerinm schloß mit der japanischen Firmq Taikaipumei ein« 7pronz«ntia« Anleihe von 3» Mill.one» B«n ab. Uebernahmekurs VS gegen Unterpfand an chinesischen Echahscheinen. Der russisch« Rachrichtenbienst der Schweiz schreibt: Die Flut der russischen Revoluiion wirft ihr« Welle« bis nach China. Di« revolu tionär« Bewegung wächst. Sübchi», hat all« Geheim- verlräge gekrochen und bereitet sich vor, ein Eingreifen inländischer Imperialisten aufzuhallen. Zürich, 3. September. sEig. Drahtbericht.) Der .Neuen Züricher Zeitung' zufolge meldet der .Lorrlere della Sera" aus London: Die chinesisch« Regierung versucht, sich den Ihr durch das japa nisch-chinesisch« Militärndkommen auferlegten Pflichten zu ent- ziehen. Die chinesische Regie» ung weigert sich beharrlich, Truppen nach der Südmandschuiei zu entsenden. DrS Verhältnis zwischen Ch'na einerseits und Japan und den Alliierten anderseits wird dadurch sichtlich gespannter. Amsterdam, 2. September. (Drahtbericht.) .Times" erfahren aus Peking vom 8. August: Die vorlänfig« Ilebereinkunft betreffs der Teilnahme Chinas an der Expedition in Sibirien ist znstanbe- gekommen. H stfk» g s o r s, 2. September. (Ei-. Drahtker.) Ans Samara liegen Meldungen vor, aus denen zu lchllehen ist, bah bi« sibirisch« Regierung, die das «eflliche Sibirien repräsentiert unk ihre» Sitz i» Omsk ha», sich immer mehr von alle» demokratisch«, k. h. hier ententisltsche« Elementen Ivtmachl. Die demokratischen Mitglieder des Kabinetts m Omsk sink zurückgetrcten, und es ist ein heißer üamps zwlschen der Regierung und dem Parlament im Gange, der wohl mit Ker Auflösung »es Parlamentes enden dürfte. Jedenfalls scheint das Bestreben Ker dortige» Regierung daran» htnauszuaehen, eine Militärdiktatur «inzuführen, well ihr dies als die «inzige Möglichkeit zu, Aufrechterhaltung der Ordnung unk Ruh« unk zu« völligen Ausschluß Ke» unheilvollen Einstusses Ker Entent, erscheint. In Omsk ist der Einfluß jetzt jedoch völlig ausgefchaltet. Ma» gewinnt den Sindrnck, daß Westflbiri«, mit Kem Reg lern nassih in Omsk sich mehr unk mehr von de» übrigen Sibirien unk Rnßünd abschließl unk all mählich «in Staatswesen kür sich selbst wirk. Aehnlich« sevaralisllsck« Tendenzen, «en» auch nicht s» stark wi, hier, traten allmüßllch auch in 0 r« » k »rg »»k im Ural hervor. Das »«»«»tat, daß Ke» Einfluß drr Latent« in Kiese» Gebieten «her im Schwind«, als i» Wachse» be griffe» bezeichnet werke» m»ß- Dtrasra-, v. TeprEmoer isiv — Die Ermordung des VolksL-Wnissar» Uritzkt Moska». 2. September. (P. L.-A.) lieber Klo Lrnwchmm Has Volkskommissars Genoss« Uritzkt in Petrograd erführen cktr seiende Einzelheiten: llm 10 Uhr morgens kam in das G«bä»d«, in km» die Kommissarlat« für innere und auswärtige Angelegenhotten sich beftnkan, ein sunger Mann in Lederjoppe unk Ofsizlertmütze. Er kam aus einem Zweirad«, das er auf dem Bürgersteig neben «tnem Fenster stehen ließ. Der jung« Mann setzte sich im Vorraume in ein«, Lehnstichl neben das Fenster mit dem Gesicht zur Eingangstür. Ls schien, als habe er diesen Platz gewählt, um sein Zweirad im Auge zu behalten. Im Vorraum befanden sich noch mehrere Personen außer iym. Gegen 10 Uhr kam Genosse Uritzki in einem Auto. Er begab sich durch den V»rra»m zum List. Einer der Bedienten wollte gerade die Tür Sffnon, als «in Schuß fiel. Genosse Uritzki siel, ohne einen Laut von sich zu gebe», zu Boden. Wie sich Hera umstellte, hatte der junge Mann, der aus dem Zwetrade angekommen war, den Schuß abgegeben. Sofort daraus stürzt« der Mörder aus dem Hause. Die von dem Portier herbeigerufe- nen Wachmannschaften stiegen in ein Automobil rusd jagten ihm nach. Inzwischen umringtem die Angestellten des Kommissariats Genossen Uritzki. Er hatte dte Besinnung verloren. Sein ganzes Gesicht war blut- überströmt. In unmittelbarer Nähe war kein Arzt zu sinken. Dor Arzt, der nach einigen Minuten eintraf, fand Genossen Uritzki bereits ln der Agonie. Die Soldaten der Roten Armee, welche in einem Automobil den Mörder vcrfoiaten, holten ibn in der M'.llionaja ein. Hier sprang der Mörder vom Zweirad und lies in das HauS R. 17, welches einer eng lischen Gesellschaft gehört. In dem Hause befindet sich der Englische Klub. Der Mörder lief eine Hintertreppe hinauf, stürzte durch eine offenstehende Tür in eine Wohnung, ergriff einen Ueberzieher vom Kleiderständer, zog ihn an und lief auf die Vordertreppe, in der Hoff nung, daß man ihn nicht wiedererkennen würde. Auf der Treppe waren jedoch bereits Soldaten der Roten Armee. Der Mörder gab - mehr als 20 Schüsse ab und verwundete einen Soldaten am Bein. ES gelang ihm, im List h'nunterzufahren und den Hanpteingang zu erreichen. Hier wurde der Mörder festgenommcn und im Automodil zur außer ordentlichen Kommission zur Bekämpfung der Gegenrevolution gebracht. Der Mörder wurde vom Kommandanten d«S Petrograder Stadtbezirks Genossin Echatow verhört. Der Festgenommene bewahrt« eine ruh'ge Haltung. Er war tn neuen eleganten Kleidern unk machte den Lin- druck, als gehöre er wohlhabenden Bourgeoistekreisen an. Beim Ver hör erklär'« er, er wäre ehemaliger Zögling der Michael-Artillerie- Offiziersschule sowie Student des Polytechnischen Instituts« Er gab an, er heiße Leonid Akimowitsch Kannegießer, sei 22 Jahre alt, adlig. Seit den ersten Tagen der Revolution «ar Kannegießer Mitglied der Miliz des Litejni-BrzirkS. Im Juli des vorigen Jahres sei er als Freiwilliger in die Michael-Artillerte-Offiziersschul« eingetreten. Dort sei er bis zur Schließung der Schule geblieben. Den Entschluß, Genossen Uritzki zu ermorden, habe er gefaßt, als in der Press« Bekannt machungen über Massenerschiehungen erschienen seien, die von Genien Uritzkt unterschrieben waren. Bald nach der Verhaftung Kannegießers wurde in seiner Wohnung eine Haussuchung abgehalten. Nach der Haussuchung wurden seine Verwandten verhaftet. Leutnant Loewenhardt» Totenfeier Köln, 3. September. (E! g. D r a h t b e r l ch t.) Die «Köln. Atg.' meidet aus Basel: Oberleutnant Loewenhardt, Ker am S. August nach 83 Luftsiegen den Heldentod erlitt, ist gestern hier auf Kem Sal- vator-Friodhof« beigesetzt worden. Ein Vertreter Kes Kaiser-, General Freiherr v. Egloffstetn, legte die kaiserliche Kranzspende nieder. Vor der feierlichen Beisetzung fand eine eindrucksvolle Toten- feier in der Johanni-Kirche statt. Die NEUE nordische interParlamENtarifttschE Dele-iertenLonfErEnr Kopenhagen, 3. September. (Eigener Drahlbericht.^i Die 10. nordische interparlamentarische Delegiertenkonferenz wird am Freitag in Kopenhagen eröffnet. Am Donnerstag fand eine vorbereitende Sitzung Kes nordischen interparlamentarischen Rates statt. * Verhandlungen über Erhöhung des VerpfteaungtgeldeS der Soldaten. Infolge der großen Teuerung hatte der Reichstags abgeordnete Felix Marquart an das Kgl. Preußisch» Kriegs ministerium die Bitte gerichtet, daß eine neue Erhöhung des Ver- sslegungsgeldes eintreten möchte. Das Ministerium hat hierauf folgende vorläufige Antwort gegeben: «Die eingeleiteten Verhand lungen über Erhöhung der Geldadfindung »ur Selbstbeköstigung werden voraussichtlich in Kürze zum Abschluß gelangen.' * Aus der mecklenburgischen Ritterschaft. Aus Mecklenburg wird der Lid. Korr. geschrieben: In den Waldungen der mecklen burgischen Rittergüter Kloddram und Melkof-Iefow ist das Sammeln von Pilzen von den Gutsverwoltungen streng verboten worden, weil das Wild dadurch zu sehr beunruhigt wird. Theater «ab Musik Neues Theater («Lärmen'). Ein alter Kirchenvater nannte ki« Frauen bi« Leimruten des Teufels und ein weltlicher, erfahrener Mann hieß st« das Mannesräuschletn. Ohne Frage gibt es von beiden Spezies die mannigfaltigsten Abwandlungen. Frieda Schreiber bot «in«, die interessierte und viel Beifall fand. Ihr« Zigaretlendreherin «ar äußerst rcpräjentadel und hatte bas Profil einer Kamee. Von etwas temperierter Stimmung, häit sie sich fern vom Dirnentypus, ohne ober die Freuden zu verschmähen, die das Leden ihr entgegenbrlngt, und wirkt aus die Männerwelt nicht durch die Allüren und Kntfs« der Straßenamazon«, sondern durch Schönheit. Um die Mundwinkel zuckt es manchmal, »nk die plötzlich leidenschaftlicher bewegt, Körperiinie sag» da sehr vieles. Z» großer Bedeuliing erhob sich di« Darstellung im zweiten und vierten Akt: dort, wo Lärmen tatsächlich ernsthaft zu lieben vermeint, hier, da st« ihr« letzte, große Leidenschaft verteidigt und bereit ilt, ihre Vergangenheit mit dem Tode zu bezahlen. Die Sängerin brachte es durchgängig zu ausgezeichneten echt pathetischen Wirkungen; ihr von so tteffllchem stimmlichen Material und hervorragendem Können unterstützter Gesang bewies hoh« Künstierschaft und hatte groß« Linie. Weshalb die Künstlerin im Kartenterzett den Ton so gar hell färbte statt ihn charakteristischerweise gerade hier ziemUch danket zu geben, ist schwer erfindlich. In Summa «ar die Leistung ein Zeugnis künstlerischer Eigenart, die Stärke genug besitzt, auf sich zu beruhen und sich vollkommen fernzuhalten von doktrinärem Schematismus. Pros. E. Segnitz. K»»z«rt bes Leipziger Lrhrrrgesangverei»- in Ker Thomasktrch«. Infolge andauernder, recht unliebsamer Störungen mancherlei Art war es Herrn Pall Isolfsson nicht möglich, mit dem technisch sicheren Vortrag der F-Dur-Orgeltokkata von Seb. Bach, mit deren Wiedergabe das Konzert eingeleitet ward, stärker« Eindrücke zu erzielen. Schad« um di« ausgewandte Müh«. Aber auch im weiteren Verlaufe bes Abend warte»« ma» diesmal ziemlich vergebens auf groß«, «indringlich-nach- ballige Wirkungen, wennschon unter Henn Prof. Han« Sills umftch- tger, die einzelnen Stimmgruppen straff zusammenhaitender Leitung das schwierige Kyrle und Benedictu« au» der zweiten Melle von Volk- mann mit musikalischem Geschmack und großer Sicherheit gelungen wurden, und Ker Lhvr in Sill- Kryptagesam» und R. Sckum«nn< Abend liek durch Schlichtheit des Aufdruck« und Klanqschönheit erfreut«. Auch M Reumanns erstmalig borgebotene» Requiem .Den Heide»' brückte kein« vvll« Befriedig»»«, so schön os auch gesungen ward. Wohl besitzt de« bekannt« Männerchorkomponist Ki« nötig, Eejatzr»»», tztWwMU schreiben. A» besten ist ihm da« stt«mu>B»»>a bchie T.U In den übrigen Teile» atz«, b»smik«S iw aeßm». bstch mehr««!!- b,e recht« inner« Ueheeeftchtmimmg K»S »»stkastschen Ausdrucks mit dem Inhalt des L»xt1 zu vermlsien. M" ,r „i m , rmMtttaik» Herr Mtzp Stteßlina ein Andante sür Violoncell» von Schubert. O« Nvrtrag einer Sarabande von Bach aber konnte nicht alö chutch fchsi»« Prob« sein^ künstlerischen Könnens bezeichne» werden. Fengler-Wtnter fang mit Umgeh»»- eines wirklichen Piano A. Beckers 1s7. Psalm und «ln geistliches Lied von Kienzl, oha« bet Behandlung der Konsonanten dem großen Ramne genügend Rechnung zu tragen. Auf Beseitigung einiger gequetschter Tön« und eines hin und wider auf tretenden zahnigen Beiklangs ihrer defonders in Mittrllage unk Höhe angenehm klingenden Sttmm« sei ste bedacht. Lurt Hermann. Das Warschauer Ballett in Vertin. Aut Berlin wird uns ge schrieben: Seit einigen Tagen gastiert bat Warschauer Ballett ,m Palajttheater, und Berlin drängt sich zu dieser Sehenswürdigkeit. Aber wer eine Wiederholung der Genüsse erwartet, die uns vor Jahren die Pawlowa, dte Karsawina, di« Fokina boten, kommt bei den War schauer Gästen nicht auf seine Kosten. Man steht viel Anmut und zier- liche Behendigkeit (Stanislawa Kühn), man läßt sich «infangen von einer angenehm temperlerten, rassig koketten Leidenschaftlichkeit (Valerya Gnatowska) — aber man läßt sich auch rasch wieder von dieser Fessel, und kj« Eindrücke, bi« man orttrögt, «ntlaktern schon an der nächsten Straßenecke. Woran liegt -7 Was z» erlernen ist, baden die Warschauer sicherlich erlernt. Sie sind Hüter einer »«rtvotten Tradition, und st« sind sich dessen in hohe» Maß« bewußt. An Korrekt- heil und Sauberkeit Ker Ausführung suchen st« ihresalvtchen. Ader — und dos ist schließlich das Entscheidend« —, dieser Lvnz entbehrt d«S inneren Zwanges: er ist nicht unmittelbar« Lrbensäußerung, Ledens- entfaitunä, wie bei der Pawlowa etwa, dir wie ein Schicksal auf dem Podium steht, oder wie bei den Wiesenthals, deren Sveie erst über den Bewegungen des Tanzes zu erwachen unk zu erblühen scheint. Der Tanz, den wir brauchen, ist nicht Handwerk, sondern K»nst. OK er aus der Linie des alten Boklktts liegt oder auf der d«< Neformtanze», ist schwer zu entscheiden. In jedem Fall wttd er ml» »er Leistung der Warschauer Gäste nichts zu schassen haken. Er wird nicht «ine Tat gewissenhaften Schüicrflelßes und körperlich« Trainierung, ssndern rin Sieg künstlerischer Schöpferkraft sein. Es ist vielleicht ganz bezeichnend, daß das Programm der War schauer keineswegs rein polnisch, sovkern höchst international aus gefallen ist. St« kommen uns orientalisch und spanisch, im Flitterfchmuck der Zigeuner «nk Im Biedermeierkostüm Vas Ango hat viel zu sehen, das Herz aber gebt leer aus. Das mag sich a» ehesten noch an di« Tschaikowskysch« Romanze hallen, die di« Primadonna Valerya Gna- towska mit Protr Zajlich tanzt: Weibchen unk Männchen, einander anz'ehend und abstotzouk, Stück Md 0»ck tzck Kckka, all, Stttckckw» ewiges Mvsteri»«, t« Lan-a fest^tzalckn. E. B. MMcktvug der EMMchw» Theat«e-3»te»ka«). Als Florestan in der .F i d e l i »'Aufführung am Freitag, den ö. d. M., deginni vr. Hans Winkelmann vom Stokttheaier in Düsseldorf ein Gast spiel auf Anstellung. * Heinrich Brun« z»m TU. Geburtstag» Unter den Astronomen Ker Gegenwart nimmt Ker Direktor Ker Leipzig» Sternwarte, Geheimer H-Kck Prof. »e. pH«. Heinrich atu» hmvmrvgmck. StÄ»^ ein, Ker am 4. September k. 3. bas 70. Lebensjahr »»llenbel Im Jahr« 1848 in Berlin geboren, studiert« ber Gelehrt« an Ker Univer sität seiner Vaterstadt Mathematik, Astronomie »nk Physik und war dann zunächst im Jahr« 1872 als Rechner an Ker Sternwarte in Pul- kowa tätig, 1873 siedeite er als Observator an die Sternwarte zu Dorpat über, wo «r sich als Privotdozent habilitierte. Einem Ruf« als außer- ordentllcher Professor leistet« er im Iah,, 1878 an kle Universität Brrlin Folge. Seit bem Winter 1881 -wirkt er ln Leipzig auf Kem ordentlichen Lehrstuhl Ker Astronomie als Nachfolger de- Astronomen Earl Bruhns. Im Jahre 1012/13 bekleidete ,r die Würde des Rektors der Universität Leipzig. Der Gelehrte ist Mitglied der Königlich Sächsischen Gesellschaft ber Wissenschaften in Leipzig und korrespondierendes Mitglied Ker Akademien der Wissenschaften in Berlin, München, Göllingen »uk Stock- Holm. Von seinen Werken sind besonders heroorzuhehen .Di« Figur Ker Erde' (1878), «Ueber di« Periode der elliptischen Integrale erster und zweiter Gattung' (187S), Neuautgab« von Befiel« «Läng, d^ einfachen Sekunkenpunktes' (1889), .Katalog oon SS47 Sternen' (IVOly, .Grundlinien des wifienschaftllchen Rechnens" (19031, .Wahrscheinlich keitsrechnung und Kollektivmaßlehre" (1908). Hochschuluachrichte». Auf den erledigten Lehrstuhl für Elekt,»- maschinenka« an der TeMischen Hochschule zu Braunschweig wurde der Ingenieur Dr.-Ing. Paul Müller in Lharlottenkurg be rufen. — Ernannt wurde der bisherig« o. Profefior v. Hermann Mandel in Rostock zum ordentlichen Profefior an Ker Universttät Kiel als Nachfolger Schänders; ihm wurde Ker Lehrstuhl für systematisch« Religionsiolfienschaft überiragen. — Wie wtr höxen, wurde Dr. Ernst Steinitz, Privotdozent für Mathematik an Ker Universttät Breslau, zugleich ord. Profefior »n der dortigen Technischen Hmtz- schule, zum ordentlichen Honorarprofessor in drr philosophischen Fakultät ernannt. — Der bisherig« Direktor der Städtischen Krankenanstalten zu Mannheim Dr. Franz Volhark wurde zum Orbtnari»- »nk Di rektor der madizinifchen Klinik in Hall« al» Nachfolger von Geh.-Rat Adolf Schmidt ernannt. Für Herman Essig. Der Schutzverband Deutscher Schrift- steiler, Berlin V 38. Schöneberger User 28, versendei einen Aufruf, mit dem er eine Sammlung zugunsten der Hintrrbliebenen des Dichters Hermann Essig ejnleiten möchte. Alle Sendungen bittet man bem Kons» Kat Schaßoerkanka» Deutscher Schriftsteller bet der Dresdner Bank. Kasse V 2, BerlM-MtztweSboef. «cksmackm 19V/1S1, mit »em Ver merk .Mir Hmmmm Esst,' tikmwetsmr za wollen. Eia« Kertsch« Kunsiemsstatk»»» i» Softe, die durch dl« .GechEschast sür deutsch« Kunst im Ausland«' mit Untcrstützmrz der kuiaarischen unt deutsche» Behörden veranstaltet wird, ist am Sonntag eröffnet worhen Sie »msaßt Kunstwerk« aus Ker zweiten Hälfte Kes IS. Jahrhundert» unk k«m ersten Jahrzehnt »es jetzigen Jahrhunderts. Vertreten ckrt unter «»Ker«, Gemälk» »M Mensel, Ferarbach, LiekurmgM, Uhde.
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