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Seite 2. Nr. 4SL. Atenö-Ausgabe ft Leipziger Tageblatt Massow entschieden ab. Lin über Polen versügendcs Oester reich-Ungarn, so argumentiert er, werde .nicht mehr der natür liche Freund Deutschlands sein', vor allem, weil dadurch der slawische Block in Oesterreich-Ungarn eine außerordentliche Ver stärkung erfahren würde. Das; mit dem Trialismns eine ftnrke relative Verminderung des deutschen Elements in Oesterreich ge geben ist, verleiht dieser Beweisführung einen starken Grad von Wahrscheinlichkeit. Es erhebt stch aber die Frage, ob ein selbständiges Polen ohne Galizien nicht sehr stark nach einer Vereinigung mit Galizien streben würde und ob nicht der naturgemäße Lauf der Dinge doch früher oder später zur Verbindung Kongrehpolens und Galiziens führen muh. Nimmt man dies an, so erscheint es fraglich, ob eine Politik richtig ist, die ein solches unvermeidliches Endergebnis nur hinausschiebt. Die Gefahr, die in der Be lastung des österreichisch-ungarischen CtaatSverbandes mit saft ein Drittel polnischer Bevölkerung liegcn würde, könnte dadurch ver mieden werden, daß nicht Kongreß polen an Galizien, sondern Galizien an Kongrehpolen an gegliedert wird. Dies freilich setzt eine noch weit über den Nahmen der kaiserlichen Kundgebung vom 4. November 1916 über die Auto nomie Galiziens hinausgehende Sclbstentäuherung voraus, er fordert insbesondere unter diesem Gesichtspunkt geführte Ver handlungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland und er öffnet ganz neue Perspektiven aus die politische und territoriale Gestaltung im Osten. Diese Form der austropolnischcn Lösung, wenn man sie noch als solche bezeichnen will, hat zweifellos in Polen viel An hänger, und es bedarf ja keines Nachweises, wie vorteilhaft in politischer, wirtschaftlicher und nationaler Beziehung vom polnischen Standpunkt aus sie sein würde. Der Machrzu- wachs, den der polnische Staat dadurch erhalten würde, würde für die Zentralmächte den einen Mert haben, duh er Polen als Bundesgenossen wertvoller machte. Die Schwierig keiten und Hemmungen, die einer Verwirklichung solcher Wünsche, die gegenwärtig von polnischer Seite stark betrieben werden, liegen auf der Hand. Wie die polnische Negierung zu dieser Frage steht, wird vielleicht schon die Neubildung des pol nischen Kabinetts erkennen lassen. * Warschau, v. September. (Draktbericht.) .Kurjer Warszawski' meldet: Wie wir hören, Hot der NegculschaftSrat dem früheren Premier- Minister K« cha rrze« s k i die Bildung des neuen Kabinetts unter feine« Vorsitz «»getragen. Kncharczewski Hot einen Entschtvh noch nicht Politische Rache.chten * Der Hetman der Ukraine Skorobabfkt hat sich ins Groß« Haupt- quartier begeben, um Veneraisel-marschoU v. Hindenburg und General Lchdandorff «inM BeWH adzuftckten Der HeMnn wird vtesteicht im An- schtuh an seine Fronttets« noch einige Ort« in Deutschland besuchen. Vor seiner Rückkehr nach der Ukraine wird er noch «nmal auf kurz« Zeit nach Berlin kommen, um sich hier dal den leitenden Neichsfteven zu verabschieden. * Di« denlfch-nkralnifchen Wirtschaflsverbanblnngen. Der ukrai nisch« Minister für Handel und Industrie erklärt« Pressevertretern, datz die Verhandlungen mit den Zentralmachten nicht einen Handels vertrag, sondern nur eine Regelung des schon bestehenden, begrenz ten und kontingentierten Warenaustausches für ein weiteres Jahr vor sehen. Mit Rußland werde ebenfalls Über ein Handelsabkommen für ein Jahr verhandelt. Dte Frage nach einem Zollbund werbe gar nicht erörtert. * Der sozialdemokratische Parteivorstand und die Geueralkommisiare der Gewerkschaften richteten an den Reichskanzler in der Frag des Lrnährungswescns eine Denkschrift, in der ausS dringlichste ersucht wirb, zu veranlassen, dah alle« geschehe, damit de gesamte Kartoffelernte von der öffentlichen Bewirtschaftung er faßt, durch geeignete Maßnahmen dte vorhandenen Transportschw ertg- ketten bewältigt und eine wesentliche Erhöhung der Kartoffel- ralton baldigst durchgesührt wird. * Wiederverwendung von Militärinvaliden zum Heeresdienst. Zn den Kreiien der in FrieüenSzciten aus dem Heeresdienst entlassenen dcenstunbrauchbaren Personen ist die Ansicht verbreitet, daß st« auf Grund ihrer früheren Entlassung nicht wieder zum Heeresdienst heran gezogen werden könnten. Diese Annahme ist, wie auS einem Bescheid, cen das Krieg ^Ministerium auf eine Anfrage aus den Kreisen der nativ naliiberalen ReichstagSabgeordneten mitgsteilt hak, zu ersehen ist. eine irrige. Rach diesem Bescheid ist durch das Gesetz von 4. Sepiembcr 1915 die erneute Musterung der a l S Militärpflich tige dauernd dienstunbrauchbar erklärten Wehrpslicht.gen zum Zwecke ihrer Heranziehung zum Heeresdienst ermöglicht worden. Die Wiederheranziehung der als Heeresangehörige ganz invalide erklärten Wehrpflichtigen war gesetzlich nie verboten. Mt dem bezeichneten Gesetz ist aber folgerichtig auch der Verzicht auf die Wiederverwendung der vom Heer entlassenen Dienstunbrauchbaren gefallen. ES würde auch den Grundsätzen der allgemeinen Wehrpflicht wiedersprechen und eine Unbilligkeit gegenüber den verwundeten und sonst kriegSbeschäd'gtcn, aus dem Heeresdienste aber nicht entlassenen Leuten sein, wenn die nach den Friedcnsbestimmungen beurteilten Leute nicht zum Heeresdienst herangezogen würden, sofern ihr körper licher Zustand dies gestattet. Nur Kriegsbeschädigte mit einer Rente von 5ti Prozent und mehr dürfen ohne ihr Einverständnis zum Heeresdienst nicht mehr heran- gzogen werden. Vor der Auflösung des Abgeordnetenhauses? Berlin, 10. September. (Drahtberlcht.) Wie ans einer Ver fügung der städtischen Schuldeputation an die Leiter der Gemeinde- schulen heroorgeht, rechnen die Berliner städtischen Behör- -en mit einer baldigen Auflösung des Abgeordneten hauses. Di« Lehrerschaft wird aufgesordert, sich zu den Ehrenämtern des Wahlgeschäfts bereit zn halten. Der Kaiser in Lfferr Esten, 1V. September. (Drahtbericht.) Der Kaiser traf Montag nachmittag 2ZL Uhr mit Gefolge zum Besuch auf dem Hügel ein, wo er von Herrn und Frau Krupp von Bohlen und Halbach cmp- . «fangen wurde. Der Kaiser besichtigte die Guhstahlsadrik und eine ganze Reihe von Werkstätten und kehrte um 6,20 Uhr zum Hügel zurück. * Auf ein tzuldigungstelegramm des K y f f h ä u s e r d u n d e S der deutschen Landeskriegerverbände gelegentlich somer diesjährigen Tagung auf dem Kyffhäuser an S. M. den Kaiser ist nachfolgende Antwort erfolgt. Wilhelmshöhe Schloß, 8. Sepiember, Generalleutnant z. D. von Winneberger, Kyisyäuser. .Ich ersuche Eie, den versanunel- ton Vertretern des KyffhäuserbandeS der deutschen Landeskrlegerver bände für den erneuten Treuschwur meic.en kaiserlichen Dank und Gruß zu übermitteln. Ich bin fest davon du'chdrunaen, daß die Glieder der 'deutschen Kriegervereine, ein jeder Mann aus feinem Platze, ihre ganze Kraft und Persönlichkeit «insetzen, die Heimatfront zu stützen und gleich unfern ruhmgekrönten Kameraden im Felde sich in dem Sivgeswtllen und der Standhaftigkeit durch Uebcrmacht und verwerfliche Mittel der Feind« in den Wechselfällen des Krieges nicht Irre- machen lassen. Der militärischen und sittlichen Kraft und der ein mütigen Entschlossenheit des deutschen Volkes muh und wird es mit Gottes Hilfe gelingen, den immer offener zutage tretenden Vernichtung«- .willen der aus allen Erdteilen gegen uns anstürmenden Feinde zu brechen und dl« Freiheit deS teueren Vaterlandes für all« Zukunft sicherzustellen. Mit besonderer Freude begrüße ich es, dah auch dte Krtegerveretns- . organisation durch die Fürsorge für Kriegshinterbliebene und Kriegs beschädigte und bedürftige Kriegsteilnehmer tatkräftig dazu beitragen wird, den unfern todesmutigen, opferfreudigen Helden gebühremben un- auSlöschlichen Dank abzukragen. Wilhelm, I. 8.' Sine neue Friedenskundgebung Karolyis Budapest, Z0. September. (E i g. D r a h t b e r i ch t.) Graf Michael Karolyi bespricht in einem offenen Schreiben an seine Wähler d'c Friedensfrage. .Niemand,' so führt er aus, .der im 5. Kriegssahre noch den Krieg forkführen will, bis er über die Zen- tralmächtc mit ollen Gegnern einen entscheidenden und endgültigen Sieg erreicht hätte, sei berechtigt, zu behaupten, daß auch er b:n nahen Frie den wolle. Der m titä- ische Endsieg sei ungeachtet der großen militä rischen Erfolge eine Fala-Morgana, der man vergebens nachlauf«. Die erste Vorbedingung zur Friedensmöglichkelt sei die Demokratisierung der Staaten, das ein Abgehen von den imperialistischen Scharfmachern zur Folge hätte. Die zweite Bedingung für die Möglichkeit von Frie- öensverhandlungen sei, daß Ungarns politische und wirtschaftliche Un abhängigkeit gesichert werde, dam't es nicht schlimmer fahre als Alba nien und Fiume, die im Weltkrieg frei und unabhängig geworden seien. Gegen das deutsche Bündnis, das der erst« Schritt zur Schaffung eines Mitteleuropas sei, müsse Steilung genommen werben. Schließlich erklärt Gras Karolni, dah Ungarn das Friede nSpro- geamm Wilsons als Friebensgrundiage annchmen solle. Auf dieser Basis vermöge man rasch zu Verhandlungen zu gelangen, aus deüen ein Verständigungsfriede hervorgehen könne. Budapest, 10. September. (E i g. D r a h l b e r i ch t.) Der Minister des Innern verfügte die streng« Ueberwachung und Bestrafung der Verbreiter falscher Nachrichten, die geeignet erschei nen, bei der Bevölkerung Entmutigung hrrvorzurufen und die Nation in ihrer Widerstandskraft und ihrem Glauben an die Erringung eines ehrlichen Friedens zu schwächen. Unfall des österreichischen Gesandten in der Schweiz Bee«, 10. September. (Drahtberlcht.) Während einer Reise zur Inspektion der österreichisch-ungarischen Konsulate in der Schweiz ertitt der österreichisch-ungarische Gesandte in Musulin am 8. September bei Cuchy «inen Autounfall. Infolge gleichzeitigen Platzens zweier Gummireifen stürzte der Wagen über bie Straßendöschung. Der Ge- sandte erlitt einen Rtppenbruch; sein Zustand ist nicht gefährlich. Seine Gemahlin wurde aus dem Wagen geschleudert und blieb unverletzt. Je doch erlitt der Chauffeur schwere Verletzungen. «SSSSSSWSMMüSMSwiMiMWM^MSSSSSSSSSÜSSwSSSSS Adolf Wach zum 75. Geburtslage Der berühmte SkrafrechtSlehrer unserer Leipziger Universität, Wirk licher Geheimer Rat Prof. Dr. Adolf Wach, Exzellenz, vollendet am 11. September d. I. sein 75. Leden SZahr. Der Gelehrte, der .geborene Jurist', blickt auf eine ebenso reiche wissenschaftliche wie polittsche Tätigkeit zurück, auf ein Leden von großem einheitlichen Zug. In Lulm an der Weichsel, bem alten Städtchen deS deutschen Ritter ordens. in der deutschen Provinz d«S .polnischen Königreichs' geboren, ist er ln stetem Kampf mit polnischen Einflüssen in der Jugendzeit früh zeitig «in Pionier des deutschen Gedankens geworben. Nach bem Vc- - such deS Gymnasium- bezog er die Universität Berlin lm Winter- semester 1861. Aber nur aus Pflichtgefühl folgte er dort den trockenen historischen und rechtSgeschichllichen Vorlesungen, später in Heidelberg pathetischen Pandektrnerläuterungen. Erst in Königsberg erwacht« tn ihm unter Sanio die Frevdc an streng-wissenschaftlicher Arbeit, nachdem seine Preisarbelt .Heber den promissorischen Eld" gekrönt ward. Am 16. November 1865 erwarb er unter San o die juristische Doktorwürde tn Königsberg. Mik der Arbeit .Der Arrestprozeß in seiner qeschicht- l'chen Entwicklung' habilliierte er sich 1868 in Kön gsb:rq. Als Fünf- undzwanzigjährigcr wurde er 1869 bereits als Ordinarius nach Rostock, 1871 nach Tüb ngen und 1872 nach Bonn berufen. Seit 1876 ist Wach mit den Schicksalen der Universität Leipzig verwachsen und aufopfernd Zn ihrem Dienst tätig. Hier wurde der Aristokrat auf dem Lehrstuhl, mit der deutsch begeisterten Seele, manchem Schüler daS ausschlaggebende Erlebnis im juristischen Leben; beim er lieh mit lebenden Worten die Paragraphen vom Tobe auferstehen und zu lebenden Faktoren fürs deutsche Vater land werden, wenn er mit jener fühlbaren, gebietenden Abgeschlossenheit die Lebenswerte seines Rechts predigte: .Wir Deutschen haben Na- tioaalgesühl, aber kein Staatsgesühl; daher sind wir nach außen stark, nach innen schwach. Denn nur das Staatsgefühl verbürgt polittsche Bil dung. Wir müssen ihn leben lernen, den Satz: vulus publica, lex »uprama e«to!' Dach hat stch besonders um bi« Einführung und Erläuterung der 1877 erlassenen Deutschen Zivilprozeßordnung und um die Reform des Deutschen Strafrechts grvhe Verdienste erworben. 'Seine .Vorträge über di« Reichszivllprozrßordnung" (1879), die er zur Erläuterung der neuen Zivilprozeßordnung vor sächsischen Richtern und Anwälten hielt, erregten seinerzeit Aufsehen über die Fachkre'se hinaus. . Mit seinem .Handbuch des Z»vilproz.hrcchIS' <1885) cnlw'ckeltr er syfiematlsch das neue Prozeßrecht ln bre ter Anlage. Wach« eigent- Elches Gebiet ist dos Strafrecht. In seiner Schrift .Reform der Frel- hettsflrasen' (1SVV) warf er sich als erster zur Verteidigung der nat'.,- nalan Dechttttadition tu dte Bresche und fordert« ein einfacheres und tzvachtere» deutsches Strafrecht. Sein« zähen Bauckhan^n »ar es P» »aß« »ach satt UM da« ßracha Lutaenehxu M. 'ftande kam, ft, MW» Mg Wnfcha» Krftntnastfieu bar Tbea^e und der Praxis sich zu der offiziell vom Bundesrat angeregten fünfzehn- bändigen .Vergleichenden Darstellung bet deutschen und ausländischen Strafrechts' vereinigten, die di« Haoptvorarbelt für das neue deutsche Strafgesetzbuch bildet. Als Vertreter der Universität Leipzig ln der ersten sächsischen Stände kammer hat Wach seine vielseitigen Kenntnisse und Erfahrungen in das Wohl der Gesamtheit gestellt. Neben der reichen Lehr- und Gelehrten- arbeit fand Wach auch Zelt zu gemeinnütziger Tätigkeit zum Wohle der Stadt Leipzig. Im Hinblick auf die Bildungsbedürfnisse der kleinbürgerlichen und Arbeiterbevölkerung gründet« er den segensreich wirkenden .Verein für Volks« ohl' ln Leipzig. Als einstiger Vorsitzender der Armendirektion übernahm er einen Haupttetl der Neu- organisatlon der städtischen Armenpflege nach dem bekannten Elber felder System. Für die äst'hetlschen Interessen unserer Stadt ist er seit Jahren als Vorsitzender des KunstverelnS und als Mttglled drS Gewandhausdirektoriums bemüht. Aber auch über Leipzig hinaus ist er bekannt geworben als Vorstandsmitglied bes Gustav-Adolf-Dereins, als Mitglied der Landessynode, als Berichterstatter deS eoangelisch- sozialen Arbeiterkongresses und als Vorsitzender deS Meißner Dom- bauvereinS. Seit der Iustizorganisation von 1879 bekleidet Wach am Landgericht Leipzig die Funktion eines HilfSrichterS in einer der Zivilkammern als ältester deutscher Richter in Zivilsachen. In d«r Praxis, im Leben suchte er für seine theoretische Studtenfülle seiner Strasrechtt-, Ziv'l- und Strafprozeßvorlesungen dl« AnregungSqaelle und fand zu gleich jene gesunde Immunisierung gegen jegliche Scholastik, dte der stattlichen, auch seiner Feder entstammenden Bibliothek des ZivilprozessrS ost die ganz eigenartige Note gibt, ble auch bem rechtlich gebildeten Laien Interesse abgrwlnnt. Die Zukuust des Dogmar-Ltzealers ln Kopeuhu^u. Da« Dagmar- Theater, einst Kopenhagens anerkannt vornehmste Privotbühne, die ln der Pflege des modernen Schauspiels eine Zeltlang da« Kal. Theater unzweifelhaft überflügelt hatte, lst jetzt seit «tnar Reihe von Jahren von seiner Höh, recht sehr herabgesuaken, »ad auch Direktor Holger Hof mann, der zaletzt hie Leitung tnaehatt«, hat stch zur Hebung der Bühn« nicht imstande gezeigl. Nunmehr soll, wie aus Kopenhagen berichtet wird, dos Dagmar-Theater in künstlerischer Hinsicht von Grund aus neu ausgebaut werden. Direktor Hofmann scheidet au« seiner Stellung auS; als wirtschaftlicher Leiter d«S Unternehmens wird der Eigentümer des Theaters, Herr Skaarup, in dl« Direktion «lntrelen, während dl« künstlerische Leitung in Hand b«S Schauspieler« Thockil- Reas« übergehen wirb, der bisher Mitglied bes Kgl. Theaters »ar. Als R«lst««r und künstlerisch« Betrat ist ber bekannt« Schauspiel- dichter Henri Nathans«» gewonnen worb«. «ua AMGeckmu kakftchae Muteret i» 1». Iaketzuukeri wtrd »on ber Dresdener Valerie Arnalb vorbereitet >»h sag Wb« Kiese» Monats eröffne« werden. Geplant wird ein U,derbstck tlber bist Dienetag, 1«. Tepteober ISIS , Die vpposttton i der englischen Gewerkschaften Zürich, 1V. September. (E i g. Vrahtkerich^ .Eorriere Kella Sera' melket aus Lanken: Die neuen A» »Hebungen des Kriegsamte» «reg« blf lebbafte Gegenagitation Ker V» werk sch asten, kl« auf ble 3»li-Lrklßr»ng de» Kriegsamtes »er- weist, daß die weiter« Hanptlast für die Ergänzung dej Heeres in Frank reich vom Sepleutber ab ble verküubet« Union tragen werbe. Eine Deputation der Gewerkschaften hat sich am Sonnabend tn da« Kriegt- amt und zu Lloyd George begeben. Bern, 8. September. (Drahtbericht.) Die Entschließung deS briti schen Gewerkschaftskongresses Hal folgenden Wortlaut: .Dieser Kongreß bestätigt die Entschließung des Kongrestes zu Blackpool und ersucht um eine Erklärung der Kriegsziele der interalliierten Konferenz ln London, welche fordert, daß jede arbiträre Macht allerorten, die für stch im geheimen und nach fre'cin Ermessen den Frieden d.r Welt stören kann, vernichtet werde ober, falls die Vernichtung gegenwärtig unmöglich ist, zum wenigsten zu tatsächlicher Machtlosigk« i gebracht werbe. Er fordert weiter, dah, wenn bei ben Friedenskonfe renzen der Frieden erörtert wird, eine angemessene Ver tretung der Arbeiterschaft zugelassen werde. Der Kongreß ersucht die Regierung, sofort dieFi-icdenüverha n'd langen zu eröffnen, sobald der Feind freiwillig oder ge zwungen Frankreich und Belgien räumt, und bekennt sich erneut zu bin Grundsätzen der Internationale, als der sichersten Garantie für den Weltfrieden.' Kölu, 10. September. (L i g. D r a h t b c r i Ä t.) Die .Köln. Ztg.' meldet aus Bern: Die liberale Partei wird am 26. un- 27. d. M. in Manchester Ihre Jahresversammlung a-bhaite?., auf ter Asquith die Hauptrede hal'.cn wird. Unter den Beschlußanträgen, die die Parteileitung den Abgeordneten vorlcgt, fordert einer die Fortführung des Krieges, bis ein gerechter und dauernder Friede gesichert ist, sowie die Gründung eine« Völkerbundes. Obwohl anerkannt wirb, dah die diplomatischen Verhandlungen vielfach geheim geführt werden mästen, wird doch gefordert, dah kein Vertrug, der die Ration einer Kriegsgefahr auSseht, keine Gültigkeit erlangt, ehe er vom Parlament ratifiziert ist. Englische »Hunnen-.Mürchen Haag. 10. September. lE i g. Drahtberlcht.) .Daily Mail' vom 4. September enthält wieder einmal eine Spalte unverschämtester Lügen über die Behandlung der feindlichen Ge fangenen in Deutschland unter den Urberschristen .Brutaier Hunnenmord' und .Gefangenenmarter". Die Neuterbepesche, dte cs wagte, zum Beweis der englischen Lügen das bessere Aussehen der aus England kommenden Gefangenen, als der aus Deutschland kommenden zu behaupten, hat selbst in Holland Befremden erregt, da jeder Holländer mit eigenen Augen gesehen hat, dah die hier internierten Engländer ganz im Gegensatz zu den deutschen Gefangenen einfach unverschämt gut auüsahen. Haag, 10. September. (E i g. D r a h k b e r i ch t.) AuS London wird amtlich gemeldet: Die Verluste der britischen Heere betrugen im August 4214 Offiziere und 43 455 Mann. Die britische Flotte verlor 53 Offiziere und 409 Mann. Die Verluste des britischen Heeres in -en letzten sechs Monaten beliefen sich auf 28 330 Offiziere un- 455 319 Mann. Dor der Einführung der Wehrpflicht in Irland Bern, 10. September. (Drahtbericht.) In Belfast wtrd angekün- digt, daß die von Lord French angeregte Rekrutterungskampagn« in den letzten drei Monaten in ganz Irland ein Ergebnis von rund 3790 Rekruten hatte. Da General French bis zum 1. Oktober «ln Minimum von 56 000 Rekruten gefordert hatte, um auf die allgemvlne Wehrpflicht in Irland verzichten zu können, wird stch di« englische Regierung sehr bald der Frage der Irischen Wehrpflicht gegenüber finden. Die gelbe Gefahr für Australien Köln, 10. September. (Eigener Drahtberlcht.) Die .Köln. Ztg/ meidet aus Bern: Wie sehr die ae l b « G es ah r s ü r Austra lien im Wachsen ist, beweist die Tatsache, dah dl« japanische Aus fuhr dorthin, die im Jahre 1914 nur einen Wert von 60V 006 Pfund aufwieS, in diesem Rechnungsjahre auf 3 Mtlltowen Pfund gestiegen ist. Ein bedeutsamer italienischer Ministerrat Kölu, 10. September. (Eigener Drahtberlcht.) Dte .Köln. Volksztg.' meldet aus Basel: Dre italienischen Ministerrat vom SamStag und Sonntag wtrd tn -er grfamten italienischen Presse außerordentliche Bedevtvng bei- gemessen. Man erwartet eine demnächsttge maßgebende Kund gebung im Einverständnis mit den alliierten Negierungen über die Richtlinien der italienischen Politik hinsichtlich aller Fragen der Kriegspolitik. Italienische Mannschastsersatzforgen Ehiasso, 10. September. (Eig. Drahtberlcht.) .Eorriere della Sera' meldet: Ein dieser Tag« erlassenes Dekret verfügt, tah alle vor 1890 geborenen Personen ln der Krlegtzone Dtenst leisten müssen. Ausnahmen sollen nur ln den seltensten Fällen gestattet werden. deutsch« Maleret des vorigen Jahrhunderts mit besvnderer Betonung der elgentttch malerischen Entwicklung. Oeffentllche und private Samm- langen unterstützen di« Ausstellung durch Ueberlassung von Gemälden. Kanstnachrlchten. Die Städtische Kunsthalle zu Mannheim hat «lne Anzahl Graphiken des Leipziger Malers Otto Richard Bosserk, Professor an der Kgl. Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe, erworben. Ein friesischer Dichter gestorben. Dr. Fritz Gerhard Lottmann, einer von den jüngeren plattdeutschen Dichtern, dessen starke, individuell ausgeprägte Begabung auf Zukunft beutete, ist am 2. September ln Oldenburg, noch nicht 38 Jahre alt, an Lungenentzündung gestorben. Schon im Alter von 21 Jahren schrieb er .Erzählungen und Lteder eine« rbandernden Friesen'. Dann den Roman .Aura academloa' un jahrelang Erzählungen und Aufsätze für Zeitungen un- Zeitschriften- Erst im letzten Jahre vollendete er eln« größere Arbeit, den vstfrlesischen Roman .Dat HuS sünner Lücht', -er in diesen Tagen bei Richard Hermes in Homburg In -er .Nteberbeutschen Bücherei' erscheinen sollt«. Der Dichter Hot die endgültige Vollendung seines Hauptwerkes, das er auf Grund eigener Familknüberliefernngen schrieb, nicht mehr erlebt. Da« KricgSsparkleid in England. In London lst eine .Kriegs- sparkleid'-Ausstellung eröffnet worden, in der ein Normal- kl?id vorgeführt wird, das aus vier Vard« hergestellt wird und kc irrlei Haken erfordert. ES wird dazu behauptet, daß da« Kleid Zeit, Aerger und Geld spare. Da es mehrfache Umänderungen gestattet, so sollen diejenigen, die eS annehmen, auch durchaus Gelegenheit habe», ihrem individuellen Geschmack Rechnung zu tragen. Trotzdem scheint der Erfolg dieses KriegSspavkleideS nicht allzu groß zu sein; denn die Londoner Blätter, die über die Ausstellung berichten, stellen etwa« unwillig fest, datz sich die Aufmerksamkeit der Besucher keineswegs diesem zeitgeinähen Kleid, sondern den gleichfalls gezeigten Moden d«S vergangenen Jahr hundert« mit all ihren Sonderbarkeiten, um nicht zu sagen Verrücktheiten, zuwende. ck I» k*r .Nleberbolsche» Bücherei' (Verlag Richard Herme«, Hom burg) erschien als 51. Bond .Do« rote Segel und ander« Erzäh lungen' von Wilh. Lobsien (mit Einbandzeichnung und Feder- Zeichnungen von Th. Herrmann, Preis geb. 4LV Zt, geh. 3,50 Zt). Der Verlag, der >n seiner Bücherei der niederdeutschen Literatur, Sprach« un- Kultur «ine Pflegstätte bereitet, liefert mit diesem jüngsten Band« eine Gab«, dte dem Einheimischen ein liebes Bild der engeren Heimat, -er eigenen Art entwirft, die den andersgearteten Stammesbrüdern in Süd und West und Ost ein guter Dolmetsch deS oft schwer zugängliche,', »erben VolkschoraklcrS der Niederdeutschen zu sein vermag. In sechs »leinen, frisch entworfenen, dem Mutterboden der friesischen Land, chost entwachsenen Erzählungen vermittel« an« der Dichter die Poesie «lner Heimat, der Küste, ber einsame» Hallig, d«< still-ernsten, dann »leber grausam wilden Nordmeeret, läßt un» innigen Anteil ge- »>»»« «n de» harten und so ardeitsfrotzen Leden seiner herben, t» Mchar Art et» kmlge» Asm« »arschvrßenden Männer und Frauen.