zusammenschaaren und Hilfe leisten wollten, in die größte Noth und Verlegenheit. 32. Während dieses Wirrwarrs saß zufällig eine der Gefange nen, die Tochter eines angesehenen Mannes, Namens Epigethes, — sie selbst von hervorragender Größe und Schönheit — in dem Tempel der Artemis. Sie war von dem Anführer der Elite, der sie für sich festgenommen und ihr den Osfiziershelm aufgesetzt hatte, dorthin ge bracht worden. Als sie nun plötzlich bei dem Getümmel herauseilte, vor der Tempelthüre stand und mit dem hübschen Helm ans dem Kopse zu den Kämpfenden herniedersah, erschien sie nicht nur ihren eigenen Mitbürgern als ein übermenschliches Wesen, sondern auch die Feinde wähnten eine göttliche Erscheinung vor sich zu erblicken, wodurch sie dergestalt in Schreck und Verwunderung geriethen, daß Keiner mehr an eine Verteidigung dachte. Die Pellenier selbst erzählen: „das Bild der Göttin stehe die meiste Zeit unberührt an seinem Platze; wann es aber von der Prie sterin dort weggenommen und herausgetragen werde, dürfe es Nie mand gerade ansehen, sondern Jedermann wende die Augen weg. Denn ihr Anblick sei nicht bloß für Menschen etwas Schauerliches und Gefährliches, sondern sie mache sogar Bäume unfruchtbar und lasse überall, wo man sie hintrage, die Gewächse absterben." Dieses Bild holte, der Sage nach, die Priesterin jetzt heraus und kehrte es immer gegen die Aetolier, diesen in's Gesicht, wodurch sie ihnen völlig den Verstand und die Besinnung raubte. Uebrigens erzählt Aratus in seinen Denkwürdigkeiten nichts Derartiges, sondern hat, nach seiner Angabe, selbst die Aetolier ge- schlagen, drang zugleich mit den Flüchtlingen in die Stadt ein, ver jagte den Feind aus derselben mit Gewalt und tödtetc ihm sieben hundert Mann. Doch wurde obiges Ereigniß als große Heldcnthat berühmt und auch der Maler Timanthes hat dieser Schlacht durch seine Darstellung einen glänzenden Ruhm verliehen. 33. Indessen traten viele Völkerschaften nnd Fürsten gegen die Achäer zusammen, was den Aratus veranlaßt«;, alsbald mit den Aeto- liern über ein freundliches Verhältuiß zu unterhandeln. Er benützte hiezu die Mitwirkung eines bei den Aetoliern sehr einflußreichen