Volltext Seite (XML)
heit steckte, führte ein glücklicher Zufall ein römisches Schiff an den Ort, wo sich Aratus aufhielt, indem er bald weiter hinaufgieng, um sich umzuschauen, bald in sein Versteck wieder zurückkehrte. Das Schiff hatte seine Bestimmung nach Syrien, und Aratus stieg ein, nachdem er den Eigenthümer bewogen hatte, ihn bis Karren mitfahren zu lassen. Dies geschah, wiewohl unter abermaligen, nicht minder großen Ge fahren zur See. Von Karien setzte er auf einer langwierigen Fahrt nach Aegyp ten über, wo er unverzüglich dem Könige seine Aufwartung machte. Dieser war gegen ihn sehr freundlich gestimmt; denn Aratus hatte ihm von Griechenland aus mancherlei Gefälligkeiten erwiesen mit Zeich nungen und Gemälden. Aratus, der in diesem Fache ein gebildetes Urtheil besaß, sammelte und erwarb immer Etwas von den hervor ragendsten Kunstprodukten, hauptsächlich Arbeiten des Pamphilus *) und Melanthus, und schickte sie alsdann dem Ptolemäus. 13. Denn noch blühte der Ruhm der sikyonischen Kunst und edlen Malerei, — der einzigen, welcher man einen unverdorbenen Geschmack zutraute, so daß selbst der bekannte Apelles, bereits ein Gegenstand der Bewunderung, nach Sikyon kam und mit den dortigen Leuten zusammen war, wofür er ein Talent bezahlte, — ohne eigent lich an ihrer Kunst einen Antheil zu suchen, sondern nur an ihrer Ehre. Daher kam es auch, daß Aratus, welcher nach der Befreiung seiner Vaterstadt sämmtliche Fürstenbilder alsbald vernichten ließ, sich doch bei dem Bilde des, zu Philippus' Zeiten auf seiner höchsten Stufe gestandenen, Aristratns lange hin und her besann. Aristratus war nämlich von sämmtlichen Schülern des Melanthus dargestellt wor den, — neben einem Wagen stehend, auf welchem eine Victoria sitzt; und auch Apelles hatte, nach den Angaben des Periegeten **) Pole- mo», bei diesem Gemälde mit Hand angelegt. Dieses Werk war so sehcnswerth, daß Aratus zuerst durch die darin entwickelte Kunst wan- ») PamphiluS war der Lehrer des ApelleS, wie auch des neben ihm ge nannten Melanthus, dessen Gemälde nach PliniuS oft mit dem Vermögen ganzer Städte bezahlt wurden. ") Ein Perieget ist ein Schriftsteller, welcher di- Merkwürdigkeiten ver schiedener Städte »der Länder, die er gesehen hat, beschreibt.