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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.07.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180725025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918072502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918072502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-25
-
Monat
1918-07
-
Jahr
1918
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Vene 2. srr. S7S. Nve»v-««ssade Leipziger Tageblatt hat Freiherr von Hussarek di« Erneuuung zu« Mdüsterpräsibenl« a»- genommen. Sr wird das ehemalige Kabi»«tt Setbler t» ganz« Übernahmen und nur dl« betben polnisch« Minister soll« aus Wunsch des Polenklubs barch ander« polnisch« Persönlichkeit» er saht «erden. Line volle Unterfiützuug ftubet Frechere »a» Hnffarek nnr bet da« Päleu, bäe ch« M» sachlmomaalcheS Bubgesp rvMs«rsmu angeboten haben, dafür haben bi« Ukrainer bereits erklär* *, M ent schtedenen Spp »siti » » Überzüge-««. Sehe stürmisch gestatlet« sich bi« gestrige Vollversammlung bet veutsch-nnttonalen Ver-nndes. Znr «nbodlngü« Gegwer- schast gegen Freiherrn von Hussarek bekannten sich die Deutsch-Nadi- katen m^> die Zentrumsgruppe unter Freiherrn van Pan.,. Ds« «nrberen Gruppen, namentlich die dcutsch-notionale Partei unter de» Hetman Dr. Sylvester, bi« deutsch-nationale Vereinigung unter bem Hetman Dr. Urban sowie bie deutsch« Agrarpartei ander Dr. Waldner, elnsaten stch -ahtn, die Regierung zu unterstützen, wenn Ke gewisse Bedingungen erfüll«, und zwar Eintritt für das deutsche Bünbnts und Aufrechterhaltung des deutschen Kurses. Obwohl Freihen von Hnssa- eek den deutsch-navo-noion Fraktionen neinerle» bindende Zusicherungen gab, beschlossen dies« regierungstreuen Truppen, dem Kabinett Hussarek das Budgetprovisorium zu bewilligen. Die Gegensätze innerhalb des Deutsch-nationalen Verbandes haben stch nut der gestrigen Spaltung so verschärft, datz auch der Fortbestand des bisher losen Verbandes ge fährdet «scheint. In parlamentarischer Kreisen verlautet, -aß d« neu« Ministerpräsident in der Sitzung am Freitag bas Wort ergreifen und am Sonnabend di« Abstimmung über bas Bubgetprovisorium er folgen wird. lieber das Slimmenvorhättnls verlautet, dost für di« Be- «viü»glrna des Budge!prov:svriumS ungefähr 330 Stimmen zu rechnen seien. Da das Haus gegenwärtig 47V Mitglied« besitzt, handelt es stch mn ein« s«hr knapp« und unsi cher« Mehrheit. Mar Ritter Hussarek von Heinlein wurde im Jahre 1860 in Preß- burg als Sohn eines österreichischen Generals geboren, steht also im 58. Lebensjahre. Er erwarb sich in Wien den Doktorgrad und wurde 1893 Privatdozent für Kirchcnrecht an der Universität Wien. Nebenbei aber war er gleichzeitig auch tm VerwaltungS-blenst tätig, wurde 1897 zum Ministerialrat und später zum Hofrak und SektisnSches im Unter richtsministerium ernannt Am 3. November 1911 übernahm Stürakh, der bisher Untervichtsminister gewesen war, das Gesamtmtnisterium, worauf Hussarek als sein Nachfolger zum Unterrichtsmintster ernannt wurde. Er verblieb tn diesem Amte sechs Jahre, um dann im Ministerium Seiblcr durch d<» Geheimen Nat Dr. L Lwiklinski ersetzt zu w«rd«n. * Wie«, 25. Juli. (Drahkbericht.) Herr von Hussarek ver- handelt mit den Ministern der demissionierten Regierung denen er erklärte, er beabsichtige, jene Herren, die in das Kabinett ein treten wosien, Ausnahme gewähren zo wollen. — 3m Ab geordnetenhaus« gingen die geheimen Verhandlungen über die Ereignisse an der Südfronl und dem Hinterlande weiter. Den Kulminationspunkt der Besprechungen hak, wie verlautet, die Rede des deutschen Sozialdemokraten Karl Leukner gebildet, der die Heeresleitung einer scharfen Kritik unterzog. Scheidemann und Hertling C Berlin. 25. Juli. (Drahlbe richt unserer Ber liner S ch r i f t l c i t u n g.) Die «Nordd. Allg. Ztg.' hatte gestern in zum mindesten mißverständlichen Ausführungen stch gegen die Kasseler Mitteilungen des Herrn Scheidemann über die Auflöfungsobstchten der deutschen Regierung gewandt. Das bringt heut« Herrn Scheidemann im .Vorwärts' selbst auf den Plan. Nachdem er norausgeschickt hat, daß der Reichs kanzler ihm ausdrücklich anheimgestellt hätte, von seinen Mit teilungen gelegentlich Gebrauch zu machen, erzählt er: .Am 3. Juul halt« mrin Kolleg« Ebert und ich «in« eingehend« Ilnterredung mit dem Herrn Vizekanzler von Pay«r. Im Lauf« der Unterredung kamen wir auf das Verhalten der Negierung in der preußischen Wo hlrechtssrage zu sprechen. Unter deutlichem Hinweis ans ein« von unS ausgesprochene Vermutung, die er aber als falsch bezeichnete, sagte Herr von Payer dann, es besteh« der feste Lntschlutz, den Landtag auf z'u lösen, auch Un Krieg«, wenn nicht tn absehbarer Zeit «in« Lösung ge sunden wird, die nach der Ueberzrugung des Kanzlers, der in dieser Frage vollkommen konform nvt Herrn von Payer geh«, befriedigend sei. Das Versprechen, das gleiche Wahlrecht zu schaffen, müsse «tn. gelöst werden. Auf unser« Frage, was Herr von Payer unter ab- sehbarer Feit versteh«, sagte er. .Bis zum Winter.' Er stellt« uns dann anheim, uns vom Kanzler selbst bestätigen M lassen, was er uns gesagt hob«. Wir wurden dann am ö. I»»t zu« Kanzler gerufen, der uns ». a. sogt«, Herr von Payer H^K, ihn üb« unsere Unterredung unterrichtet. Er könne nur altes bestätigen, was Herr von Payer gesagt Kade. Er stehe zu dem Wahlrechts versprechen, er habe noch nie «in gegebenes Wort nicht gehalten. Da nach werbe er auch in dieser Frage handeln. Er fel entschlossen, ostet zu tun. um das gleiche Wahlrecht dunchzufehen. Er -ob« di« »oste Macht zur Auflösung. Es se! jetzt nur die Frag«: Wann ist der richtig« Augenblick zur Auflösung gekommen? Darüber gab es «ine länger« Aussprache zwischen uns, und dabei bemerkten wir schließlich: Wer» Herr von Payer uns richtig informtert hab«, so beabsichtig« dar Kanzler nach vor dem Winter unter osten Umständen dies« Entscheidung der Wahlrechtsfrag« herbeizuftkhren. Wlr bärsten das wohl so v«r- stehen: Entweder ist das gleich« Wahlrecht vor dem Winter gesichert gleichen rechts anerkmuwn. «t war! eichtkoozter «uis ein« Brtilkel des Scheuste, gegen die selbst dl« christlich« Arbeiterschaft wär». Damms fozt« uns der Kanzler: .Alkes ist mir sehr wertvoll, zu hären: «s blMht als» dabei: Entweder gibtos das gleiche Wahlrecht vo« bem Winter oder di« Auflösung. Roch auSstihrlicher zu werden, scheint mir zurzeit «ächt erforderlich. . . Inzwischen — scheint «r —, hat anch hie „Ror-H. Allg. Zeitung' den Auftrag bekommen, elnzulenko«. Ske stellt heute -em telegraphischen Autzvq aus der Kasseler Rede Scheidemanns -ke auSstlhrltch« Lesart gegenüber und bemerkt dann: .Herr Scheidemann hak als» eine Auflösung bet Landtags in Aus sicht gestellt, wenn bis zum Winter nicht das gleiche Wahlrecht an genommen würde. Er Hal ab«r nicht unter asten Umständen für den Winker die Auflösung des Landtages vorauSgesagt. Die Frag« bleibt eben offen, bi« all« parlamentarische« Möglichkeiten und verfassungs mäßigen Mittel erschöpft sind.' Das ist natürlich Gerede, dazu bestimmt, den Rückzug zu decken. Man hat bei dieser Wohlrechtsfrage die Empfindung, als ob Nach geordnete Stellen, die mlt den Herren Friedberg, Dreist, Payer und so fort nicht übereinfilmmen, auf eigene Faust Privatpolittk treiben. Politische Nachrichten * Die Novelle zur Reform des militärischen Versorgungs gesetzes ist fertiggestellt und dürfte demnächst dem Reichstag und dem Bundesrat zugehen. * Der Wahlkreis Freiberg. Die .Liberal« Kovrespondenz' schreibt: .Die sozialdemokratische Parteiorganisation des sächsischen Wahlkreises Freiberg ist zu den unabhängigen Sozialdemokraten über gegangen. Diese Nachricht besagt an stch wenig, solange nicht bekannt ist, ob auch di« sozialdemokratischen Wähler in ihrer Mehrheit den liebertritt mitgemacht haben. Retchstagsadgeordneter für Freiberg ist der Sozialdemokrat Wendel, der zur Scheid «mann-Grupp« gehört. Er hat den Wahlkreis 1912 den Konservativen mit einer sehr Knappen Mehrheit von 12 289 gegen 12173 Stimmen in der Stichwahl entrissen.' -- Zahlenmäßig läßt sich bis setzt natürlich noch nichts über die Ver keilung der Stimmen zwischen den beiden sozialdemokratischen Parteien im Kreise Freiberg sagen, Jedenfalls ist von einer Schwenkung aller oder fast ^ler sozialdemokratischen Wähler keine Rede: es ist ein« Scheidung eingetrelen, die schon länger von beiden Seiten gewünscht wurde. Auf welcher Seite die Mehrheit ist, mutz sich erst zeigen. * Nauman« über den Wcg zum Frieden. Die Ned«, die Friedrich Naumann am 25. Juni im Ncichsiag über den Weg zum Frieden ge halten hat, ist im Buchverlag der .Hilfe' nach dem amtlichen Steno gramm als Broschüre »Preis 13 Pf.) erschienen. Der Kern dieser Rede liegt wohl in den Worten am Schluß: .Aus dem Erbteil der alten Kul tur steigt jetzt etwas wie ein hunderttausendfältigeS Bitten an die Staats lenker auf: Ihr sollt Kämpfen, solange ihr Kämpfe« müßt, aber ihr sollt nicht glauben, daß mit den militärischen Mitteln allein alles gemacht werden kann. Neben das militärisch« Mittel, bas in seiner gewaltigen Wucht wirkt, gehört der Geist, der Gedanke, daS Gewissen der Völker, der Wille und Verstand, der in die Zukunft hineinblickt. Wenn.unsere Bevölkerung, wenn unsere Soldaten genau wissen, daß die absoluteste verantwortliche Gewissenhaftigkeit vorhanden ist, dann können Sie auf sie rechnen bis zur unendlichen Hingabe.' ' Stoattiche Darlehen an Siaaisbeamte. Der p »ußis.he Finanz minister Kat der Spar- undDarlehnskasse deS Verbandes deutscher Beomtenvereln« in Berkin ein Darlehen von 15 Millionen Mark zur Verfügung gestellt zum Zwecke der Gewährung von Darlehen an pleußische planmäßig« und außerplanmäßige Skaats- bramle. Die genannte Verbandskasse ist verpflichtet worden, diesen Beamten Darlehen bis zur 1X fachen Höh« des Jahreseinkommens, im Höchstfälle bis zu 10 000 M^ gegen sprozentig« Verzinsung für einen Zo!ti aum von 5—10 Jahren zu gewähren. Die Tilgung der Schuld soll frühestens zwei Zähre nach Frt«drnsschluß mit de« europäischen Groß- Mächten beginnen. ' Do« Deutsch«,« la PaläsSna. Die deuffchen Truppen, die an der türkischen Front Kämpfen, habe« stch vierfacher Förderung durch di« Kolonisten z« erfreuen aehobt. Es ist in Devtschland wenig bekannt, daß in den Kolont«« Haifa, Bethlehem and Waldheim gegen 760 deutsch« Reichsangehörlg« «rö Sch-chgenollen leben. Davon tut eine groß« Anzahl H«es-i«nst »n- bie Zieräckgeksieheaen haben «in freiwilliges Schntzenkorps gebildet, vle Frauen und Mädchen haben die Intendantur her Heeresgruppen bei kttogswirtschofstichen Arbeit«, irrSfttg unterstützt, ebeafo sink di« Kriegsanleihen reichlich aezetchnel wenden. Eine ganz« Aruahl von Deutschamerikanern nab Dsnkf-rnssen anter den Kolonisten haben Lee Ssnbärgerung tu Deutschland erbeten und erlangt. Mele vasi ihn«, flnb freiwillig »ns deutsch« Heer «tngetreten. - V*»«»«««, M. Sn« Ivw Vie Nrteilobegrünbung im -e«Kelpr»-etz llniverfitätsftoirenkllntk tn Jena wieder antroten and auch bei Beginn des Winterhalbjahres sebne Vorlesungen an der Universität wieder auf nehmen. möglicherweise -«, der Anzeigestelluug ulcht V-NZ siEgsa» y»ßch,iu wurde. Der Beschuldigte hat selbst zugegeben, daß er vl« «geriere »b viel« postoperative Todesfälle gehabt hab«. Bezüglich der Schwauger- schaflsunkerbrechungsn bestehl in Wissenschaft und Praxis »Ml» Aeoer- «instimmung, daß solche Eingriffe untor gewissen Voraussetzungen straf los sind, wenn sie von Aerzken nach den Regel» der ürztsich« Wisse» schäft »orgenommen werden. Sie sind insbesondere dar» nlchst straf würdig, wenn sie von approbierten Aerzten zur Rettung -er MuIIKr aaä Lebensgefahr oder zur Abwendung dauernder Gesandt)aktschäbsgung nach den Regeln der Wissenschaft vorgenommen werde». Das Gericht ist nicht zu der Aeberzeugung gekommen, daß stch ein fläch« Eingriff tu Mnem Fall als nach der Wissenschaft unb:rechkigt nachwchsen letze. Dagegen glaubt das Gericht feststellen zu müssen, -atz der VeschuGlgte bei der Anzeigestellung die notwendige Vorsicht geätzt hat »nb wach' ge wissenhafter Untersuchung von der Notwendigkeit d«ä ElngrlM über zeugt sein konnte. Es bleiben nur noch vier Fälle, l» denen «s PXlfel- haft ist, nicht nur ob der Eingriff adjektiv berechtlgt »ar, foa-«, »o auch Zweifel entstehen können, ob nicht der Beschvldtgle leichHartlg in der Anzeigcstellung za weit gegangen »st und auch -lese nicht «nN -er nötigen Sorgfalt vorgenommen hat. Auch in diese» Fällen tritt «tu« strafbare Handlung nicht zutage. Ungerechtfertigt erscheint nach den neuen Feststellungen der Vorwurf, der Beschuldigte hab« Kremte ver nachlässigt, ebenso nimmt daS Gericht ein Verschulde» wegen der Grenz überschreitungen und wegen Vernachlässigung der Sektionen nicht »n. Wesentlich anders wie nach den Feststellungen deS Vorberrichlers stellt stch schlteßllch auch der Prinzenfall dar. Ein vollkommen klares Bild haben allerdings auch die neuen Erhebungen nicht ergeben, es st^l aber fest, daß nur Frau Reichenbach in Frage kommen kann und st« anderer seits diejenige Fra» nicht sein kann, die nur schnell »srbereitet wor-en ist, um dem Prinzen voroperierk zu werden. Da andererseits nicht an genommen werden kann, daß die Zeugen, die gesehen haben wollen, wie bei einer Frau, die in Gegenwart deS Prinzen operiert worden »st. erst kurz vor der Operation der Magen auSgepumpk wurde und b,e sonstigen Vorbereitungen zur Operation vorgenomme« worden sind, das nicht wirklich erlebt hoben, so bleibt nur übrig, anzonehmen, daß die Zeugen mehrere Vorgänge nachträglich miteinander in Verbindung ge bracht und vermengt haben. Der Prinzenfall kann keine Veranlassung zu einer Disziplinarstrafe geben: was dem Beschuldigt« jetzt noch zürn Vorwurf gemacht werden kann ist nur, daß er d«n Prinzen, einem Laien, daS Zusehen bei Operationen gestattet und bet einer dieser Operationen, wie nach dem Zeugnis Dr. Bleys angenommen werden muß. sich etwas selbstgefällig benommen hat. Beides ist vom ethische i Standpunkt nicht zu billigen, wenn auch vieles menschklch zu erklären ist und es dem Beschuidigten zur Entschuldigung dlent, baß die Zulassung gebildeter Laien und namentlich wissenschaftlich Interessierter tn Klinikcn anscheinend im gewissen Umfang üblich und nicht anstößig ist. Aber ein Diszi plinarvergehen hat daS Oberverwaltungsgericht darin nicht erblicken können, spricht nichts dafür, daß der Beschuldigte in der Frage der Schwang-:.- schaftsun.lerbrech:m-gen, wi-e überhaupt eine leichtfertige Auffassung ver treten, verfolgt oder gclo!)rt hat. Davon ist das Gericht überzeugt, daß er «ine ernste Persönlichkeit ist, die von der sozialen Bedeutung ihres Be rufs und von der höhen Bedeutung ihrer Aufgaben als Universitätslehrer und Kliniker durchdrungen ist. Unedle Motive, lax« Auffassung der Dienstpflichten sind ihm nicht zuzutvauen. Zn dem gegenwärtigen Ver fahren ist fein« -gesamte amtlich« und zum Teil auch nschtamkkich« Tätig keit derartig nach jeder Richtung hin durchleuchtet and auf Verfehlungen geprüft worden, -daß kaum etwas übrig bleibt, was nicht der peinlichsten kritischen Erörterung unterzogen worden ist. Wenn sich nun dabei schließ lich weiter nichts ergibt, als daß der Beschnl-t-igte in einem Zeitraunr von mehr als vier Zahnen in sechs oder acht Fällen, «nser denen wieder vier ober sechs r- 'ht mehr einwandfrei nachweisbar sind, nicht durchaus, «snwondfrei verfahren ist, so beweist das doch, daß -di«f« Verfehlungen nicht einer laxen Dienstauffassung oder, was besonders für die Schwanger- schaftSunterbrechungen tn Betracht käme, «in-er anfechtbaren Gesinnung entsprungen sein können, sondern vielleicht in Zufälligkeiten irgend welcher Art, Arbeit-Überhäufung oder derÄe-ichen ihren Grumü haben Das Gericht ist überzeugt, daß diese V-erfehmngen mtt der Persönlichkeil des Beschuldigten als Beamten and den Aufgaben seines Amtes Vicht der«? in Widerspruch steh«, daß sie als formale Dienstvergehen an gesehen werden könnten. Demnach mußte der Beschuldigte freigesprochen «erden. Gegen unberechtigte Mietssteigerungen München, 25. Juli. iDrahkbericht.) Die bayerische Kammer hat in einem einstimmig angenommenen Antrag die Regierung ersucht, bis zu einer allgemeinen Regelung durch daS Reich, die von der bayerischen Regierung beim BundcSrat onzustreben sei, sich mit den drei bayerischen Genera! Kommandos ins Benehmen zrr setzen, um nnberechkigkc Mietssteigerungen zu verhindern. Die Geschichte vom Schema r Von Justus Kreis. M«ch*n>ck Valö nach der Schöpfung ging her lieb« Gott einmal im Weltraum spazieren. Da sah er auf einer zlemstch nassen, trüben Wolke «tuen grauen Geist sitzen. DaS wunderte den sieben Gott: denn er hatte vor wenigen Wochen relnsich« Scheidung getroffen, dl« guten Geister mit der Bettagsnote .sehr lobenswert' waren Engel geworden, die bösen mit .unbefriedigend' Teufel, und da saß nun »wisch« Himmel und Höll« ein Geist, den er nicht kannte. .Wer sind Sie denn?' fragt« der itcbe Gott und tippt« mit der Pfeifenspitz« an daS graue Wesen. DaS wandte sich um, sah den alten, gütigen, lieben Gott verweisend an und knarrte: .Zch bin daS Schema fl, Schema f, Schema ?'. — Gott Vater schüttelte den Kopf: ,Zch kann mich nicht erinnern. Sie erschaffen zu haben.' .Zch bin da seit Anbeginn', knarrt« der Deist und warf stch in die Getsterbrust. .Ra schön', sagte der sieb« Gott nachsichtig, .aber hier auf bteser Kühlen Molke werden Sie sich einen ordentlichen Schnupfen holen. Kommen Sie mit zu Petrus, er soll Ihnen einen ordentlichen Grog vorsetzen.' .Danke, ich bin Antialkoholiker.' .Auch gut', sagte der lieb« Gott. .Aber bier können Eie nicht bleiben, irgendein Pöstchen wird sich schon für Sie im Himmel sinden.' Der graue Geist nickte selbstgefällig und sagie gönnerhaft: .Sie scheinen in Perfonalsragen «inen guten Blick zu haben. Zch «erb« der Sach: näher treten. Sie sind Beamter?' .Eigentlich nicht ganz', lächelt« der liebe Gott, .so weit hab ich's noch nicht gebracht: ich bin nur der liebe Gott.' ,Ra', sagte das Schema t-', .das ist ja auch schon etwas- Es können nicht alle studieren. Aber ich sehe schon. Sie bauchen für Ihren Betrieb wirklich jemand, der die Sache in di« Hand nimmt. Ich komme mit.' Nun war das Schema f tm Himmel und begann sein« Tätigkeit. Es war natürlich so kurz nach der Schöpfung noch ein« ziemlich« Un ordnung da, und der lieb« Gott hatte gor nichts dagegen, daß Schema f hier .Abhilfe' schaffen wollt« Zunächst wurde der Himmel i« fieben Abteilungen eingekeilt: Den ersten Himmel bestimmte da» Schema st für Bewohner vom Exzelienzrang aufwärts, den siebenten Htmmel wie« es Leute okn» festen V.rus. Malern, Dichtern, Musikern, zu, und weil'« damals noch keine Leute i:n Himmel gab, durst« einstweilen der liebe Gott im ersten Himmel wohnen und erhielt daü Prädikat Wirklicher Geheimer Rat und Exzellenz: im siebenten Himmel aber wurde das ge- t«ul« LhorperlMM untergebracht, tu-as der Himmelspföttner Petrus Dkamirr mit DKMch»Otz»mg »ch Pensionsberechtigung würbe. Elle Engel teilt« Kus Schema ? nach bem Dkeustalter t» Raugklassen et» und »erlich der erst« Rangklass«, zu der St. Michael gehörte, Dienst- uniform und Flammendegen. Sodann wurde eine Bestandaufnahme -er Blasinstrumente vor genommen, und es würben überall Schilber und Tafeln angebracht: Füße abstreichen! Richt anklopfen! Eingang verboten! and ähnliche. Eine Hausordnung mit 372 401 Paragraphen, einem Anhang und einer Ergänzung regelte den Verkehr in den himmlischen Räumen, uab wer dem lieben Gott eine Bitte vorbringen wollt«, mutzte fortan den Dienst weg einhalten und auf halbbrüchtgem Kanzleipapier Gesuch« nebst Be legen bet Petrus in Einlauf bringen. So hatte es Schema ? au- geordnet. Der liebe Gott lieh es geraume Zelt gewähren and hatte seinen Spaß daran, wie das Schema f regierte. Rach and nach aber, als selbst der liebe Gott allo Paragraphen nicht mehr behalten konnte und auf Schritt und Tritt grgen die .Himmelsordnung' verstlch, da wünscht« er ost, er hätte das Schema ? auf seiner nassen Wolke sitzen lassen. Di Kain die Zeit, daß Golk den Menschen schaff-.» wollte. An diesem Tage kam Schema zum lieben Gott und brachte einen großen, runden Stempel: .Ich Hobe vorgesorgt, Exzellenz', sagte es. .Damit wir auch eine Kontrolle haben, wer wirklich von uns erschaffen ist, rrird jedem Menschen ein Stempel ausgedrückl: Datum und Vermerk. .Ileber- prüsi.' Talentierte Manschen bekommen außerdem noch den Sirrn dazu gestempelt, geniale zwei Sterne, und solche, die Anwartschaft auf einen Einser bei der Staatsprüfung haben, drei Sterne.' .So,' sagte der liebe Gott und stellte die Pfeife weg, and sein Ton war gar nicht mehr gemütlich, .ich hatte ja eigentlich vor, den Men schen eine Seele zu verleihen.' .Seele — Seele?' sagte mißhilligend Schema ?, .das bringt Un ordnung in die Schöpfung. Der Stempel ist viel zweckmäßiger.' Aber da wurde der liebe Gott wirklich ärgerlich und ries: .Ich will aber keine abgefiempelten Mevschen, und überhaupt: der Himmel wirb nachgerade ungemütlich, seit Sie heroben flnb.' Schema f steckt« ben Stempel «in. sah ben lieben Goft mit einem Ausdruck unsäglicher Ileberhedung au und sagte: .Ra gut, ich kaun ja gehen. Ich bitte mn mein« Entlassung.' Da wurde der liebe Gott ordentlich froh, und er sagte aufatmenb: .Sollen Sie Haden, solle« Sie hoben * .Ared ben Stern vom Großen Bären mit Brillanten And Kometenschweif — nur scheren Sie sich jetzt zum Teufel!' rief der Heisig« Petrus und schloß die Tür hinter Schema f. Mitteilung der Städtischen Theater Iuleudauz. GerhartHaupt- manns Dteheskomöbie .Der Biberpelz', bi« Sonntag, den rs b. M, neu etvstudiert tm Alten Theater gegeben t»irH ist wie folgt besetzt von Wehrhotzn: Emil Mamelok,- Krügen Kues Hash; vusttar Fleischer: Hans Zeise-Gött: Motes: Fritz Reiff: Fr« Motes: Kä<' Huth: Fra» Wolff: Mario Dalido-rf: Julius Wolff: Wilh. Engst: Ade! hetb: Frieda Retty; Leontine: Luise Pcrußer: Wulkow: OSkar Bci^., , Glafenapp: Hans Beßler,' Mitteldorf: Karl Ekert. Vsthn-nt-'x-rni: Karl Holh. * Bo» da« Universität Leipzig. Dr. mcd. Edua,d Frcisc, Assistent an bar Kinderklinik bar Universität Leipzig, beabsichtigt die vemu I-ecau- »a ber Mebiztrülchen Fakultät zu Leipzig zu erwerben «ch «trb Frei tag, ben 2S. Iml, nachmittags SsL Uhr, tm Prüfungssaale der Medi zintschen Fakultät sAugustusplatz 5, H. r.) seine öffentlich« Probe vorlesung über .Koaflttttion unb Ernährung im frühen Kindesalter' halten. — Dr. mod. Hermann Skleve, zweiter Projektor an: Ana tomischen Institut der Universität Leipzig, wird zu dem gleichen Zweck- set-vv öffentliche Probevorlesung Freitag. d.n 26.. Juli, nachmittags 5 Uhr, ebendaselbst über .Die Ursachen der Geschlechts bestimmung' halten. Ein« milchwirtschaftlich« Forschungsan statt. Generalsekretär Dr U. v. Altrock untersucht in einem Aussatz der .Hildesheim" Molkoreiztg.' was der deutschen Milchwirtschaft nottut, und entwirft ein interessantes Programm für den Wi-ederaurfbau tm Friede». Vor allem fordert Dr. v. Alt-rock einen umfassenden Ausbau der wissen schaftlichen Forschung auf diesem besonders im Hinblick auf de-, Nachwuchs so wichtigen Gebiet. Di« Unzulänglichkeit der der Förderung der Wissenschaft unb Hebung der Technik in der Milchwirtschaft dienen den Institut« in Deutschland gegenüber den Einrichtungen in Amerika, in der Schweiz und in Dänemark ist bei den zuständigen Behörden und in drn Parlamenten wiederholt zur Sprache gekommen. Der Streit ging -«um, ob die Schaffung einer großzügigen For schungsanstalt Aufgabe des Bundesrats sei, und ob dos gleiche Ziel eventuell durch Ausbau bestehender Institute zu erreichen sei, o^er ob nur «in Zentrallnstitut für bas Reich den hier zu lösenden Ausgabe-' gerecht werden könne. In U<d«oinst:mmung mit einer Denkschrift des Deutschen milchwirtschoftlichen Vereins steht Dr. v. Altrock aus dem Standpunkt, daß nureingroßes Zentralinstitut hier ersprieh- liche und umfassend« Arbeit leisten kann. Ende Januar 1914 hat tm preußii-chun Landtage ein Antrag deS Zentrums einstimmige Annohrm gesunde» der die SlaotSregierunq ersucht, .bald ein großes, umfassende« Institut zu wissenschaftlicher Erforschung sämtlicher auf rnllchwirkschast sichern Getsese auftvetenben Fragen zu errichten*. Dee Krieg bat Mr weiter« Behandlung der Angelegenheit verzögert. Boi brr inzw'-ch«, stark veränderten Sachlage und angesichts ter bedeutenden Aus gaben, di« seitdem auf dem Gebiete ö-r V o ! k s e r n ä h r u nq er wuchs«, sprechen noch mehr Gründ« als bisher dafür, daß der schon so »U »M bang« «ört«se Plan «in« großen umfassenden Forsch-m^SanstaN für MAvftsschasi MDigP sätzier Vaewte«»chung «nt^ger geführt aXsiß
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