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10 daß er selbst die Herrschaft behalte, lind seinen Bruder, wenn er dieselbe dem Vertrag gemäß zurückfordere, befehde; damit ist der Same des Krie ges ausgcstreut; 248-311 Polymers, von Seiten seines Bruders für sein Leben fürchtend, flieht heimlich aus Theben, gelangt auf unwegsamen Pfaden, in einer regnerischen und stürmischen Nacht mit Mühe nach Ar- gos und legt sich, nachdem er die Stadt betreten, ermüdet in der Vor halle des Königspalastes zum Schlummer nieder; 312—389. Herrscher voll Argos ist Adrastus. Dieser besitzt zwei Töchter von ausnehmender Schönheit, bezüglich deren ihm ein Orakel verkündet hat, er werde sie einem Löwen und einem Eber vermählen. Diese Verkündung, deren Sinn auch der sonst so einsichtsvolle Seher Amphiaraus nicht zu ent hüllen vermag, beunruhigt ihn; 390—400. In jener regnerischen und stürmischen Nacht kommt auch Tydcus, der seine Vaterstadt Kalydo» wegen des an seinem Bruder begangenen Mordes floh, nach Argos, und da er sich ebenfalls in der Vorhalle des Königspalastes zum Schlummer niedcrlegen will, wird ihm dieß von Polynices, dem zuerst Gekommenen, verwehrt; nachdem sich beide eine Weile mit Schmähungen und Dro hungen begegnet, werden sie handgemein; 401 -427. Von ihrem Lärm erwacht Adrastus, tritt mit einer brennenden Fackel zu ihnen heraus, und erblickt sie von Blut überströmt; 428 446. Auf seine Frage nach ihrer Herkunft und dem Grund ihres Streites gibt sich Tydeus als den Sohn des Königs Omens von Kalydon zu erkennen; Polynices antwortet, daß ihm eine glänzende Geburt nicht abgehe, verschweigt aber die Namen seiner Aeltern; 447—477. Adrastus führt hierauf beide, nachdem er sie mit einander ausgesöhnt, in den Palast; hier erst betrachtet er sie näher, und da er den Einen mit dem Fell eines Löwen, den Andern mit der Haut eines Ebers bekleidet sieht, vermuthet er, daß sie diejenigen seien, die ihm das Schicksal zu Eidamen bestimmt habe; 476—496. Er dankt der 'Nacht, daß sic ihm die Beiden zngeführt und ihn von einem ihn lange belastenden Kummer befreit habe; alsdann befiehlt er, zu opfern, Speisen aufzntragen und seine Töchter hcrbeizurufen. Nachdem dies ge schehen und den beiden Ankömmlingen die besondere Bedeutung der dar- gebrachten Opfer von ihm erklärt worden ist, begehrt er, sich erinnernd, daß ihm TydenS gesagt, er sei von Omens entsprossen, an Polynices sich wendend, von diesem zu wissen, wer seine Aeltern seien; 497—672. Nach kurzem Zögern gibt Polynices den Kadmus als seinen Stamm vater, Theben als seine Vaterstadt und Jokaste als seine Mutter an; den Namen seines Vaters verschweigt er abermals; 673-680. Adrastus entgegnet ihm, er suche vergebens zu verbergen, was Allen bekannt sei; er möge sich die Verirrungen seines Geschlechts nicht allzu sehr zu Herzen gehen lassen, denn frei von der Schuld der Väter seien die bessern Enkel; 681-690. Hierauf stimmt Adrastus einen Hymnus zu Ehren Apollo's an; 696-720.