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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.06.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140619018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914061901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914061901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-19
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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4 Just vorm Jahr, nach den Neuwahlen, hatte man, ahne sich gerade überschwenglichen Hoff- nungen hinzugeben, gemeint, eine kleine Vcr- schicvung nach links wahrnehmen zu können. Diese Hasfnung hat man inzwischen längst ein- zusargen gelernt. Die Nationalliberalen, denen einige Mandate und einige den Durchschnitt überragende neue Männer zuwuchsen, mussten gar zu lange des bewährten Führers Friedberg entbehren, der mit seinen feinen diplomatischen Talenten und seiner überlegenen Autorität säst immer eine einheitliche ^chlachtlinie herzu- stellen vermochte. So richtete die Sammlungs vokabel, die man nicht nur im Rahmen der Etatsberatnng müde hetzte, mancherlei Verwir rung an. Im übrigen aber ergab sich aus dem engen Zusammenschluß von konservativen und Zentrum eine geschlossene Mehrheit, die jeden Versuch, auch einmal liberaleren Strömungen einen Spalt zu öffnen, die konservative Herr schaft zu mildern oder auch nur den auf den Augenblicksgenus; gestellten handfesten Egois mus der Rechten zu zügeln, von vornherein ver geblich machte. An diesen: schönen Bund scheiterte das Bemühen der Regierung, in die Personal union von Land rat und Steuerkommis sar Bresche zu legen und zunächst einmal in einer Anzahl von Kreisen mit dem Ver- anlagnngSgeschäft besondere, eigens dazu vor gebildete Beamte zu betrauen. Auch bei dem Fideiko m m ißgesetz, sofern, was wir nicht gerade für wahrscheinlich halten, es überhaupt zustande kommen sollte, wird dieselbe Bruder- schäft woht ihre beschwörende Kraft erweisen. Die Entscheidung über die drei anderen dem Landtage unterbreiteten großen Vorlagen, das Wassergesetz, das Wohnnngü- und K o m m u n a l a b g a b e n g c se tz, wird erst im Herbst oder, genauer, im Vorwinter fallen. Von der Verwaltungsreform aber ist cs, seit Herr v. Loebell am Ruder ist, still geworden, und das ist kein Schade. Vermutlich sah der neue Minister ein, daß diese sog. Reform, die nur an der Oberfläche ein wenig hcrumbastelte, das (Gegenteil einer wahrhaftigen Reform bedeutet. Und so führt jede Betrachtung über die preußischen Dinge am letzten Ende auf das Wahlrecht zurück. Warum ist diese Session denn so unfruchtbar verlaufen? Weil man fort und fort den Drang verspürte, vor fremden, statt vor eigenen Türen zu kehren. Die killst, die zwischen Reichstag und preußischem Abge- ordnctcnhause gähnt, wird auf die Dauer "zu weit. Es geht eben nicht an, daß das Reichs parlament und der Landtag des führenden Ecn- zclstaates nach so ganz verschiedenem Rechte leben. Wir denken nicht an die Ucbertragnng des Rcichstagswahlrechts auf Preußen; aber ein wenig müßte das politische Klima an beiden Stätten sich doch ähneln, eine gewisse Verstän digung zum mindesten möglich sein. Sonst kom men wir aus Gegeneinanderregieren nicht her aus und gelangen je länger je mehr dazu, das Roß an beiden Enden gleichzeitig aufzuzäumen. Vie öeisetzung -es Großherzvgs von Mecklenburg-Strelitz. Die Beisetzung des Großherzogs von Mecklenburg- Strelitz sand am Lonnerstagvorinittag mit großem Gepränge im Erbbegräbnis zu Mirow statt. Der regierenoe Großherzog gab dem Leichenwagen, der von acht Pferoen von Neustrelitz nach Mirow gezogen wurde, zu Pferde das Geleite. Unterwegs, bei dem Dorfe Trebbow, Halle sich das Offizierkorps der Demminer Ulanen zu Pferde aufgeitellt. Es geleitete seinen verstorbenen Chef bis nach Wesenberg. kurz vor Mirow wurde der Trauerkondukt von dem Bläserchor der Jägerei mit dem Fürstengrug und dem Signal „Jagd vorbei!" empfangen. Bon dieser Stelle aus lotgten sämNlche Forstbeamte dem Trauerzuge. Aiit einem Sonderzuge hatten sich die Groß herzogin, die Herzogin Marie, der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, der Herzog von Anhalt, der Herzog von Teck, der Herzog Karl Michael von Mecklenburg-Strelitz und Prinz Julius Ernst zur Lippe nach Mirow begeben, wo die hohen Damen sofort zur Kirche fuhren, während dre Fürsten in den großen Trauerzug eintraten der inzwischen von Marschällen am Eingang des Ortes aufgestellt worden war. Hinter dem Eroßherzoglichen Leichenwagen schritt der E ro ßherzog. In der Kirche sprach Landes superintendent H o r n noch einmal über: „Unseres Fürsten Tod, unseres Fürsten Gedächtnis, unseres Fürsten Grab und unseres Fürsten Lebenswerk." So dann wurde der Sarg von Eingesessenen vom Adel zum Erbbegräbnis getragen, worauf eine Ehrenkompanie dreiSalven über der Begräbnis stätte abfeuerte. Vie unsicheren Mri-iten. Fürst Wilhelm und seine militärischen Berater haben anscheinend auch bei der Beurteilung der Miriaiten einen schweren Fehler begangen, indem sie sie nach Art europäischer wohldijziplinicrtcr Truppen behandelt und zum Angriff kommandiert haben. Die Miriditcn fühlen sich in diesem Sinne nicht als Untergebene des Fürsten, sic sind zu ihm geeilt, um ihn in Durazzo zu schützen, und cs mag ihren Anschauungen voll und ganz widersprochen haben, einen regelrechten Feldzug gegen die Auf ständischen durchzuführen. Sie haben infolgedessen den Gehorsam oder bester, die Gefolgschaft versagt. Zur Verteidigung von Durazzo sind sie jedoch nach wie vor bereit. Folgende Meldungen liegen vor: Die Niederlage der Miriditen. Durazzo, 18. Juni. Uebcr die Niederlage der Miriditen wird weiter gemeldet: Die Miriditen in Stärke von etwa tausend Mann wurden von Marc Eion und Issa Boletinatz befehligt. Die zwei Bataillone marschierten auf der Straße nach Schiak in gedrängten Kolonnen. Als sie die Hügelkette erreichten, zerstreuten sie sich in der Ebene und suchten hinter Gebüschen Deckung. Rechts und links von der Straße wurden zwei Geschütze nach vorn geschafft; beschossen wurden die Hügel bei Rastbul. Als die Miriditen dicht vor der feindlichen Stellung ankamen, wurden sie heftig von den Aufständischen angegriffen und auch mit einem Maschinengewehr beschossen. Die Angreifer stürmten von dem Hügel herab, drangen bis zum Weißen See vor und führten ein erfolgreiches kl mgehungs Manöver aus, trotzdem die Geschütze ihre Stellung änderten. Die Miriditen wurden geschlagen und flohen. Einige konnten die über die Lagunen führende Brücke nicht mehr erreichen, warfen sich ins Wasser und er tranken. Andere wurden umzingelt und nioder- gemetzelt. Gegen Mittag brach in der Stadt eine Panik aus. Bei dem Kampfe ist eine Kanone in die Hände der Aufständischen gefallen, die andere wurde beschädigt. Die Aufständischen drangen nicht in die Stadt ein, sondern machten in der Ebene halt, wo sie in regelmäßigen Abständen die Angriffe bis zum Abend fortsetzten. Bei diesen Kämpfen wurden zwei weitere Kanonen beschädigt; nur eine, die wieder ausgebessert wurde, sandte von Zeit zu Zeit Kugeln in die Ebene hinaus. Durazzo, 18. Juni. Der gestrige Kampf Härte bei Sonnenuntergang aus. Die Hospitäler siud mit Verwundete» überfüllt. Men wollte die Miriditen von neuem zu einem Sturmangriff bewegen, sie weigerten sich jedoch und erklärten, sie würden sich nur zur Ver teidigung von Durazzo schlagen. In der Tat begaben sie sich in die Laufgräben. Um 7 Uhr abends besuchte der Fürst die Verwundeten, die von italienischen und österreichisch-ungarischen Matrosen aufgelesen worden waren. Es ist unmöglich, die Zahl der gefallenen Miriditen genau anzugcben. Man glaubt, daß ungefähr zweihundert Mann getötet undebensooiels ver wundet worden sind. Um g Uhr abends ver ursachte ein falscher Alarm eine neue Kanonade und lebhaftes Grwehrseucr. Um 1k Uhr abends war Vie Stadt wieder ruhig. Vie griechisch-türkischeSpannung Wie wir bereits in der gestrigen Abend ausgabe mitteilten, hat die Pforte eine Note an die Großmächte gerichtet, in der sie sich gegen die von Griechenland verbreiteten Unwahrheiten über die klei»asiatischen Verfolgungen wendet und die Mächte selbst um eine Prüfung bittet. Die Note besagt im wesentlichen: Die den Mächten von Griechenland angczeigten angeblichen Vorkommnisse seien unwahr. Die Pforte gebe zu, daß Unzuträglichkeiten vorgekommen seien, weil Tausende, die aus Anatolien auswandcr» mußten, in Gebiete, die von den Balkanstaaten besetzt sind, eingewandert seien. Aber der gute Sinn der anatolischcn Be völkerung sei zu bekannt, als daß man zugedcn könnte, daß sie die angeführten Handlungen be gangen hätten. Die Pforte verweist auf ihre M a ß- nahmen und insbesondere auf die Inspektions reise Talaat Beis nach Anatolien. Dank der Tätigkeit des Ministers seien die aufgeregten Völkerschaften beruhigt worden. In dem Wunsche, das; ihre Bebauvtungen überprüft wür den, ersuche die Psorte, daß ein ausländischer Delegierter den Minister Talaat begleite und je ein Delegierter jeder Botschaft nach Maze donien entsandt werde, um zu bestätigen, was die Muselmanen erdulden, und festzu stellen, ob die Türkei oder andere die wahrhaft Schuldigen der Ausschreitungen seien. Die deutsche Regierung hat sich bereits zu dem türkischen Vorschlag geäußert und zugestimmt, daß Vertrauensleute der Botschaften der Groß mächte, sei es in Verbindung mit Talaat Bei, sei es selbständig, die Lage der Griechen in Kleinasien untersuchen. Inzwischen hat der Streit auch schon eine merk lich Wirkung ausgelöst: die ganze griechische Schiff fahrt in den türkischen Häfen ist eingestellt worden und alle Dampfer sind aus den türkischen Gewässern nach Griechenland heimgekehrt. vom durchlöcherten Paris. L. Paris, 17. Juni. (Von unserem Pariser Mitarbeiter.; Das Resultat der jüngsten Katastrophe wird das selbe sein wie bei allen früheren Katastrophen: es wird eine große Untersuchungskom Mission ernannt werden. Die muß darüber befinden, ob man erlauben kann, daß über einer so herrlichen Stadt wie Paris zukünftig noch ähnliche abnorme Gewitter losbrechcn dürfen, oder ob man dafür zu sorgen hat, daß die Gewässer in verstärkten Kanälen äbsließen können. Die Kommission wird darüber so lange be raten, bis des Himmels Laune abermals ein Un glück angerichtet hat und ein neuer großer Unter ¬ suchungsausschuß eingesetzt wird. Zweifellos hat man in den letzten Jahren viele unterirdische Ver kehrsarbeiten verrichtet. Aber da die Stadtverwal tung trotz aller Attacken der Presse nicht imstande ist, eine Zentraldirektion für alle Zweige des Straßen wesens durchzusetzen, da die Aemter für Kanali sation-,-, Gas- und Llektrizitäts- wie Wasser leitungen, für Untergrundbahnen und für Pflaste rung sämtlich „autonom" bleiben wollen, hört das Ausreißen und Graben nicht auf, wird das Stadtbild in der unglaublichsten Weise verunstaltet, viel Zeit und Geld vergeudet und selbst das Leben der Passanten gefährdet. Diesmal ist eins der vornehmsten Ge- schäftsoiertel diesem Schlendrian zum Opfer gefallen. Nicht, daß es an Warnungszeichen gefehlt hätte! Man wußte, daß die neue Metrolinie Oper—Saint Cloud hier durch sandigen Boden ge führt wurde, sah jeden Tag an kleinen, plötzlichen Senkungen, daß die Erde in „Bewegung" war, und mußte bald hier, bald da metertiefe Löcher stopfen. In der Nue de Boötie hüpften Autos und Wagen über das HoUpslastcr, das; die schönsten Eindrücke russischer Rutschbahnen übertroffen wurden. Bald stand ein Zeitungsuosk, bald eine Laterne schief, als hätte sich ein sizilianisches Erdbeben ereignet. Schon bei der Ueberschwemmung von 1910 hatte es sich ge zeigt, daß die Abflußkanäle keinen größeren Druck auszuhalten vermochten; das emporsteigende Seine wasser brachte sie an vielen Stellen zum Platzen. Aber man begnügte sich mit provisorischem „Flicken", bis ein allgemeiner, bedeutender Neuerungsplan in allen Teilen aufgestellt und von sämtlichen hundert Instanzen gutgeheißen sei. Das Gewitter vom Montag abend war von einer Heftigkeit, die den Voraussetzungen des alten Kanalisationsprogramms nicht entsprach. Es hättr warten mästen, Lis der neue Plan durchgerührt wäre. Der Rogen „goß in Eimern". Plötzlich großes Geschrei auf dem Platze Saint Augustin. Der Asphalt sinkt unter, der Makadam öffnet sich! Spaziergänger werden von der Hölle Schlünden ver schlungen, andere nur mit Mühe aus dem Schlamm bade gezogen. Ein Mietauto versinkt mitsamt Chauffeur und weiß behandschuhter Rentnerin zehn Meter tief in einen grausigen Schacht, in dem tief unten Wildbäche schäumen. Aehnliche Versenkungen nichtsahnender, wennschon vom Gewitter durch näßter Leute ereignen sich an noch fünf oder sechs anderen Stellen, so vor einem Warenhause, wo cs zu einer Panik kommt. Manche Häuser drohen cin- zustürzen— Feuerwehr und Soldaten rückm in Masse heran, um crbzusperren und die gefährlichen Rettungsarbeitcn vorzunehmen. Erst nachdem der Gewitterregen ausgehört hat, kann man mühsam durch Kanalschächte herniodersteigon und spät nachts den Chauffeur und die Dame, beide tot. hervor- ,ziehen, an anderen Stellen noch vier Leichen, alle verstümmelt und vom Schlamm umhüllt. Dabei weiß man auch heute noch nicht mit Be stimmtheit zu sagen, ob schon sämtliche Oper zutage geschafft wurden — alle .zahlreichen Verschwundenen einer Millionenstadt will man zu letzt in der Nähe der Ilnfallstellen gesehen haben. Es genügt den dramatisch veranlagten Parisern nicht die jetzige Bilanz von sechs Toten und siebzehn Verwundeten. Sie möchten, daß die Größe der Katastrophe endlich allen die Augen öffnet und der Geduld ein Ende macht. An und für sich sind in einer Riesenstadt Unfälle, die rin halbes Dutzend Tote fordern, ja leider keine Seltenheit; doch muß man gestehen, daß es diesmal noch einmal „gut ab ging", und daß bei der Ausdehnung der Boden rutschungen auch Hunderte von Leuten hätten ums Leben kommen können, besonders wenn die be drohten Häuser eingestürzt wären. Die Ingenieure der Stadtverwaltung halten sich frei von Schuld. In der Tat ist am Platze Saint Augustin die Wölbung der Untergrundbahn nicht durchschlagen worden, das Mietauto liegt darauf; nur an einer anderen Stelle, wo die Arbeiten nicht vollendet waren, brach das Mauerwerk. Dagegen ergab die erste Untersuchung schon, daß ein Abfluß kanal, der fünf Meter über der Metrowölbung hinwegführte, wegen der ihm unterzogenen Grund lagen brüchig und vom hohen Wasserdruck gesprengt worden war. Auch die Telephon-, Gas- und Wasser leitungen brachen, als der sandige Boden rveg- gcspült wurde, auf dem sie ruhten. Jedenfalls werden lange, mühselige Arbeiten oorgenommcn werden, um die gesamten Fundamente des auf geschlitzten Stadtviertels zu festigen — auf Monate und Jahre hinaus wird das reiche Quartier Saint Augustin „schön" ausschen! politische Uebei-licht Kleinhandel un- kleinhanöelsumfrage. Die nächste Konferenz über die Frage einer Klcinhandelsninfragc wird, wie man uns schreibt, voraussichtlich im Herbst stattfindeu. Bei der kürzlich veranstalteten Konferenz wurde den Teil nehmern Gelegenheit gegeben, in eingehender Weise Vorschläge zu machen und Wünsche zu äußern. Der Gang der Verhandlungen berech tigt zu der Annahme, daß die Interessen des deutschen kleinhandclsstanoes Berücksichtigung sinken werden. Die Stellung der Detaillistcn- verbände zu den Fragen, die mit ihrer Eristcnz- fühigkcit eng zusainmcngehören, ist seit Jahren bereits geklärt, und hinsichtlich der Umfrage ist der Wunsch maßgebend, das; sic so gestaltet wird, daß die Forderungen der Mrbäude der Erfül lung näher gebracht werden. Die letzten Um fragen, die von der Reichsregie', ung veranstaltet wurden, haben zum Teil recht bemerkenswertes Material über die betreffenden Fragen geliefert. Den Zwecken des Kleinhandels und gewerblichen Mittelstandes würde wohl am besten gedient Morgen-Ausgabe IsS. Jahrgang chul« Nr. 30S IS 14 prell»?, üen >S. Juni. Teut- t einer en ge- athi- lgere ettin zling Ent- men. clage scher dem idcn- ?ktor Pinge off- nische Aus- r ver- e der Auf- Not- t, die k gc- t der Obcr- r ke ltische ihre von , die 'chen- An- oder iiescn itung Die Zelten >er nz r- e- kd rstor Ver- zung nd n- »: ir ist am Ausl.) * Die Miriditen in Durazzo weiger ten sich, einen neuen Angriffzu unternehmen, erklärten stch jedoch bereit, auch weiterhin an der Verteidigung der Stadt teilzunehmen. (Siehe des. Art.) * Die griechische Schiffahrt in den türkischen Häfen ist vollkommen einge stellt worden. (S. des. Art.) ni. sigen ngen ssors »rdes den >ei- Arzt Er bte inge Ee- Die lobt, rgen lten Ver- M- nem nge- eits Fe- sich die ung ter- ver» ;uß- »ald der rine ucht igte >ren lten Zei gen oer- Die die er »en »er saß ili- ren in- 6e- :rzt sich sie :el» >en gte en. Vie i)M r von . Zu ir Er- zckom- dessen rrborn ch die :ch die betont Wich- jähri- t, für ; olm r noch Aeinnanvoit». Gr rapUa UN- Vorort« »urch uns«» Träaer um- Speiltrur« »mal täglich ln« hau« gebracht: monatlich 1.« M., vl»rt»ll-hrllch3.7» M. Srl ürr »eschöstosteU», unsrra Filialen un-Nu»gad«st«ll»n odgeholt: monatlich 1M., ot«rt«ll-hrlich z M. Durch -i« poft: tanrrhald Vrutschlan-, un- -er üeotschea ftolonlr« »vnatiich I^S «., virrtrljührilch 4.S- M., au-schlir-itch postbrstrUgrl-. va« Leipziger Tageblatt erscheint »rrttag« »mal, Sonn. u. Zetertag, »mal. vn Leip,««, »en Nachdarorten un- »en Orten mlt eigenen Zillaien «irä »>« Nbeuüau.gad» noch am ftdenü Se» erscheinen» in« Hau» ,«liefert. Herling «e-aMon: v» LeUru ». Zernspre». p n«-tz lv tz: ne. «7. »»tL». für Inserat« au» Leipzig un- Umgrdung -la /ttlAklAknprLIfu» ispaMgep«tiy«il«2Zps.,üI«N«klom«,«tl«lM., von auowärt, 3-Pf., Reklamen l.2S M., Illein« flnzeigen LiepetitzeUea» S-pf.d.wi*-«rhol.Nad.,Ins«ratr von 0eh»rS«n im amtlichen Teil ->« Petit» zell, »0 Pf. Oesctzäftoanzeigen mit Platzvorschrift Im pr«>s««rhrht. Rabatt nach Tarif. Seilagen: OrlamtaufI.»M.-a, Taufen-ausfchl. Postgebühr. Mazrigen-ftnnahmr: Zohanniogass«», d«i sämtlichen Lilialen S», Leipziger Tageblatt»» un- allen stnnonren-Txpeüitionrn Seo In» un- stuslon-e». chrschäftofteUe sürVerlin u.-i« Pr.VranSendurg: vlrektionwalterZliegek, Verlln w. Margarethenstrotze 4 Zernsprech.ftnschlulir Ltitzow 447t. /stntsblockt des Rotes und des poliseüuntes der Etndt Leipzig ««Laktiou und ch,fchätt«ft,ll«r Jokanni.gast, Ur.», o Zernsprech.ftnschlutz Nr. 14-01, 14-43 und ,4-44. Lanötagsschluß in Preußen, o Berlin, 17. Juni. Ehedem war es Sitte, dem trägen und leistunasunfühigen Reichstag das fleißige preu ßische Abgeordnetenhaus gegenüberzustellen. Das arbeite präzis, rede nicht viel, sondern suche in der möglichst glatten Erledigung der Ge schäfte seiner Mühen Preis. Was dann für ge wöhnlich mit der belebenden Wirkung des Drei klassenwahlrechts in Verbindung gebracht wurde, die von vornherein die Spreu von dem Weizen jondere. Hier und da bekennt man solche Auf fassungen noch heute; aber es sind doch nur die allerengstcn konservativen Zirkel, da man sie ungescheut zu äußern wagt. Die Wahrheit zu sagen, ist die preußische Landstube längst der gleichen Sünden bloß, deren sie früher den Reichstag des allgemeinen Wahlrechts zn zei hen lieble. Auch hier wird die Zeit sträflich mißbraucht, emsig zum Fenster hlnausgcreder und in der Form der parlamentarischen Ver handlung derbe Wahlagitation getrieben. Wenn aber wirklich einmal ein Schlußantrag angenom men und eine Debatte wohltätig gekürzt wird, kann man sicher sein, daß es sich um einen sozialdemokratischen Rhetor handelt, dem man so das Wort abschneidet. Gewiß, wer Art und Inhalt der sozialdemokratischen Beredsamkeit kennt, wird das nicht bedauern. Die Welt ver liert nichts, wenn man sie nicht hört. Die Welt aber hätte auch an den vielen konservativen Agitationsreden nichts verloren, die wir in die sem Winter über uns ergehen lassen mußten: da indes versagte die Guillotine ihre Dienste. Um es also kurz zusammcnzusassen: vom Januar bis in den Juni, volle sechs Monate, har das preußische Abgeordnetenhaus getagt. Es hat stellcnwcis auch besonderen Fleiß markiert, hat zu Ostern sich sogar kürzere Ferien bewilligt als der Reichstag und hat ihn um mehr als einen Monat überlebt. Dennoch ist in der ganzen Frist nicht mehr geleistet worden als das uner läßliche Mußpensum des Etats. Ja doch: man hat, um sich das Wohlwollen der Beamtcnwähler zu sichern, die man eben im Reichstage vor den Kopf gestoßen hatte, die Besoldungsnovelle be willigt. Und hat, vielleicht um zu zeigen, wie sehr das preußische Abgeordnetenhaus ein Par lament des Klasscncgoismus geworden ist, noch kurz vor dem Auscinandergehcn bei der ersten Lesung des Fideikommißgesetzcs die kouservaliv- agrarische Eigensucht hüllenlos und ohne Scham den staunenden Blicken prcisgcgcben. Aber im übrigen hat man dieses Halbjahr ausschließlich den uferlosen Etalsplaudereicn gewidmet. Ufer losen; nicht ziel- und planlosen. Denn ob man über die „Schmach von Zabern" redete oder über die noch größere der Wehr- und Reichs vermögenssteuer, ob man gegenüber den Neue rungsgierigen Arm in Arm erst mit Herrn v. Dallwitz dann mit Herrn v. Loebell das preußische Wahlrecht wie einen roeker äs brsnrs stabilierte, ob man schließlich sich heiser schrie in dem bekannten Ruf nach Sammlung — immer zog sich durch die Unterhaltungen wie ein roter Faden die Generalidee der Konservativen, die preußische Regierung scharf zu machen gegen das Reich, Herrn v. Beth- mann, dem Ministerpräsidenten wie insbesondere dem Kanzler, zn Gemüte zu führen, wo in LSahrheit die Musikanten säßen, und für den Ein fluß, der ihnen im Reichstage immer mehr und mehr entglitt, sich in der preußischen Kammer schadlos zu halten. Eben darum wurde ganz logisch von dieser Seite das preußische Wahlrecht zu dem Eckpfeiler borussisctzcn Staatswesens emporqcschraubt, dessen Acndcrung immer hübsch pathetisch) notwendig auch „den Zusammenbruch der Schöpfung des ersten Friedrich Wilhelm und seine- genialen Sohnes" bedeuten müßte. Das wichtigste. * Die Teilnehmer an der Burgcnfahrt durch .Sachsen weilten am Donnerstag in Frauen st ein und Freiberg. (S. bes. Art.) * Die Beisetzung des Großherzogs von Mecklenburg-Strelitz ist am Donnerstag in Mirow erfolgt. (S. bes. Art.) * In Hannover wurde am Donnerstag die 27. Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschast eröffnet. (S. sches Reich.) * Die Königinvon Schweden Star auf einem Auge erblindet. (S.
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