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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.04.1918
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180419017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918041901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918041901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-19
-
Monat
1918-04
-
Jahr
1918
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Morgen-Ausgab« Ne»«gsoreis: L W? ^er1«AdrI!ch M. »LS: slr Adh»I«r »»»««Ich M. 1.7S; Inch ins«, «1»LrNi»i> vslllal«« »« -«»» ««tracht moaatltch M. 2^S, »tartal- »Gdrtlch M.US0: durch dl« Dost »aii.rdalo Dtatfchlaad« ««samt-Bilaad« ^«at,ch M. 2LS, ,l«rl«llddrllch M. N7S; Mor,«»-A»«,«t« M. At«»d-Ai«,ad« M. 0.SL Saimtaa«-Aadg-t« M. güv «oaatllch «a-alchllttzUch V,ßd«ft«I,«bild'». Hauvtschristleiter: Dr. Erich Lverth, Leipzig. Re. 197 HimdeLs-IeUung Amtsblatt des Rates und -es pollzeiarntes -er Stadt Leipzig 112. Jahrgang A»,etg«n>rels: L.U;x>r VW 7laj«t««a ». B«t»r»«» t» ««II. Tell tl« galaailjill« 60 Vt. » «,«»> W Pf^ tlata« dl» g,l»,«l,«il, Bv Di. «alwLr« !L Di^ S«Ichdft«,nj«ta«a «II pladdarlchrlf««» I» Dr«ll« «rdttt. Batla««»: Srlamlaafla«« M- 2<^- da« La»I«ad »»«lchl. D-st,<d«tr. <t»1«l»»»»«, 16 Vf. — vaaa- »ad g«NI«i« IL Pf- S«r«i»r«ch-Äi>,chl-tz R«. 146«. >4«<U ,,» l4I»4. - Dostlch.chdoat« «U SchrUIlitt»», »ad VrlchStltst«!«: L»da»»t<«aII« Verlag: Dr. Reinyoi» g Lo, Leloila. Freitag, den IS. April 1918 Deutsche Torpedoboote im Kanal Feindlicher Angriff auf Ostende vid. Berlin. 18. April, (Amtlich.) In der Nach! vom 17. auf den 18. April wurde Ostende von See beschossen. Militärischer Schaden ist nicht entstanden. Untere Torpedobootsstreitkräfte nahmen am Morgen -es 18. April feindliche Lager und Skapelplähe zwischen Dünkirchen und Nteuport mit 6V0 Schutz unter Feuer. Der Chef des Admiralstabes der Alarme. Die Eroberung von Langemarck »-id. Berlin. 18. April abends. (Amtlich.) InFlandern und aus dem Schlachtfelde an der Ly 4 ist die Lage unverändert. Nordwestlich von Moreuil brachen starke französische Angriffe blutig zusammen. ivtb. Berlin, 18. Apnl. (Drahtbcricht.) Zonnebeeke, PaSfchendaele, Poelkapelle und Langemarck sind wie der in deutschem Besitz. 2lut der ganzen Welt gibt eS keinen Fleck Erde, um den so viel Blut geflossen ist, wie um diese vier flandrischen Dörfer, die in Wirklichkeit nur noch Schuttbaufen und Namen auf der Karte sind. In die Hunderttausende gehen die englischen Ver- laste der Flandernschlacht. Damals konnten nur dort, roo im rasenden Trommelfeuer das letzte Leben erstorben und die letzte Waffe verschüttet oder zerschossen war, die Briten schrittweise vorwärts kommen. So fielen die vier Dörfer in die Hände der Briten. Es waren heiha .Kämpfe, denen jedoch der Erfolg versagt blieb. Jetzt ist auch der letzte Schimmer eines Erfolges in der Flandernschlacht mit der Wiedererobe- runa von Zonnebeeke, PaSfchendaele, Poelkapelle und Langemarck aus gelöscht. Die Namen bezeichnen lediglich die riesigen Kirchhöfe der Blüte des englischen HeereS. Rückzug der englischen Zpernfront Die Person des Fälschers Budapest. 18. April. ^Eigener Drahtbericht.) Der Korrespondent von «Az Est" erhielt vün einer hohen Persönlichkeit aus fwfkreisen eine authentisch« Darstellung über die Entstehungsgeschichte de« Kaiserbriefe« sowie die Geschichte seiner Fälschung. Wir ent nehmen dem Bericht folgendes: Der Brief wurde weder von Elemenceau selbst gefälscht noch ist Elemenceau einer Fälschung aufgesessen. Die Fälschung de« Briefe« ist in Wien begangen worden. Der Kaiser hat ein deutsche« Konzept de« Briefes an den Prinzen Sixtus anaefertigt. Da« Konzept war flüchtig geschrieben und enthielt gewissermaßen nur die Nichlunien für die endgültige Fassung de« Briefe«. Der Kaiser, der nicht genug Vertrauen zu seinem Französisch hatte, hat die Uebersetzung dem französischen Beichtvater der Kaiserin aaverlraut. , Dieser fügte au« eigener Machtvollkommenheit ein Wort eia, welche« das Wesen de« Briese« durchaus verändert. Ja dem Konzept de« Kaiser« war nämlich folgender Sah: .Ich werde die Ansprüche Frankreich« hinsichtlich Elsah-Lothringens meinen Verbündeten vortragen und mich nach Kräften be mühen. sie zu vertreten.' Der Geistliche setzte vor da« Wort ..Ansprüche" das Wort «gerechtfertigte". So ging der Brief nach der Schweiz ab. Elemenceau durfte daraufhin mit Recht sagen, er uüsse. dah der Kaiser von Oesterreich hinsichtlich Elsatz-Lothrlngen« den Stand punkt Frankreich« anerkenne. Er hat also ebenso im guten Glauben gesprochen, wie Kaiser Karl selbst, der diese Behauptung mit Entrüstung zurückgewiesen hatte. E« wird ungemein peinlich empfunden, Latz in Deutschland kompetenten Stelle« nunmehr bekannt wird, datz sich in der unmittelbaren Umgebung der Kaiserin noch immer ein fanatischer Fran zose befindet. Deshalb wurde auch di« ganze Entstehungs geschichte der Fälschung bisher geheimgehalten. Nunmehr ist auch jener Passus in der letzten offiziellen Note aufgeklärt, der fich darauf begeht, dah Prinz Sixt»« einer Fälschung uicht beschul digt werden könne, und dah sein dem Kaiser bekannter Eharakker einen solchen Verdacht avSschliehe. Nachwirkungen in Frankreich Basel. 18. April. (Eig. Drahtbericht.) Die Havasagentur veröffentlicht Angaben, die da« .Petit Journal" über di« Erklärungen macht, di« Llemencrau und Pichon in den Kommissionen abgebea wer den, denen dl« Akten in der Angelegenheit des Briefe« von Kaiser Karl zugefiellt wurden. Unter den Akten befinden sich Schriftstücke, die an den Prinzen Sixtu« gerichtet waren und die de» an Poincars gerichteten Brief voran «gingen. Der Brief Kaiser Karls «ar mit Bleistift geschrieben. Prinz Sixtus lieh Poincarö Ein- sticht in da« Original nehmen und übergab dem Präsidenten sodann «in« Kopie. Da die Wahrung de« Geheimnisses verlangt wurde, machte Ribot der Regierung davon kein« Mitteilung, wohl aber Lloyd George. Die Angelegenheit wurde beendet durch die Erklärung Kaiser Karls, di« dann von Prinz Sixtus einige Wochen später über- mittelt wurde. Die französisch« Deputierteakammer ist durch di« schümme Wendung der Dinge vollständig «in geschüchtert. Sie tagt feit Ostern nur noch an einem Lage in der Woche, um die not wendigen Vorlagen ohne Diskussion zu erledigen. Am letzten Don nerstag Hot fie pch auf den 18. April vertagt, ohne datz von irgend elner SM« ein Versuch gemacht wurde, die Freilagsfitzang, die gewöhnlich de» Iutrrpellationen gewidmet ist. aufrcchtzuerhallen. In dieser kurzen SounerstagSfitzong brachte der liberal« Abgeordnete Bokanowsky einen Antrag «in. der bezeichnend ist für die »m fich greifend« Ver wirr»», der Geister. Der Antrag verlangt, dah all« Ausländer, welch« fick acht Tage nach dem Inkrafttreten des Gesetze« nicht ange- ineldet haben, oh«e weitere« als Spioae anzusehen und zu erschiehen sind. Die Kammer hat dem Antrag di« Dringlichkeit zugebilligl »ad ihn an di« Komnüsfioa z»r sofortigen Berichlerslaliuna verwiesen. Brr». 17. April. (Drahtberlcht.) In der yeutigen Sitzung der ' rc.nzöflschen Parlamentsausschüsse, in denen >er Brief Kaiser Karls zur Verhandlung kommt, werden von Renaud«! und Savdat an Elemenceau und Ribot eine Reihe sensationelle Fragen geteilt gmtda». Zunächst wird, so «eldet die «B. Z-". Semdat die Möglichkeit der Räumung und Preisgabe Zperns durch die Engländer, bezeichnet aber eine etwaig« Räumung nur als «ine vorübergehende strategische Maßnahme. Haag, 18. April. (Eig. D r a h l b e ri ch l.) Ein Vertreter von Reuter hatte eine Unterredung mit einem Stabsoffizier, der gerade aus Frankreich zurückgekehrt ist. Diesrr sagte: .Haig spricht von einem Rückzug der Ppernfront. Am Sonntag, noch vor dem Fall von Vailleol, ist dieser beschlossen worden. Ls war folgüch kein überhasteter Rückzug. Andere Entschlüsse wurden Sonntag früh gefaßt, und am Montag abend war die Nnckzugsbewegung bereits be endet. Unsere Armee hat sehr viel anSgrhalten. Die Lage ist ernst und gibt Anlah zu großer Besorgnis. Wir muffen uns aber vor Augen halten, dah wir alle« an dieser Front konzentriert haben, und dah sämtliche Kämpfe einem Generalissimus unterstellt sind. Wir müssen die Folgen hiervon tragen und uns gewärtig holten, dah der gewaltige Kampf nicht allein vom Standpunkt unserer Verluste, sondern vom Standpunkt der Entente als Ganzes in« Auge gefasst wer den muh. Die britische Armee spielt mm wieder die Rolle, die sie früher schon gespielt Hal; sie liefert sozusagen eine zweikeSchlacht bei Waterloo. Es wird daraufloSgehauen, während Blücher an die Front eilt. Wenn wir jedoch fortwährend die Hammerschläg« an der Front auShalleu können, ohne dah die Linie durchbrochen wird, und wenn Blücher rechtzeitig einlrisfk, dann ist kein Grund zur Verzweiflung, sondern ganz im Gegenteil: dann wird alles gut" Haag, 18. April. (Drahtbericht unseres Haager Mitarbeiters.) .Hand«stsdlaL" meldet aus London: Ae britische Presse zeigt sich bei der Beurteilung der militärischen Lage erneut b e - sorgler. „Daily NewS' sagen, es sei «ine gefährliche Lag« entstanden, da nur Ist Kilometer weiterer deutscher Fortschritt entweder im Süden oder in Richtung aus Hazedrouck die folgenschwersten Ent scheidungen und grohe GebielSräumungen notwendig machen mähten. bereits mitgeteilten Angaben eines noch ungenannten Abgeordneten über die angebliche Ergänzung deS Friedensangebot« Kaiser Karls an Rumänien und Italien zur Sprache bringen. Dann werden die beiden sozialistischen Wortführer Ribot zur Aeuherung «der folgende, in der «Heure" und .Lankerne" zum erstenmal bekanntgegevenen Umstände auffordern: Im Oktober vergangenen Jahres machte Ribot in einer öffentlichen Kammerrede eine Anspielung über ein angebliches deutsches Angebot wegen Elsah-LothrinqenS, dos er sofort als plumpe Falle o.bgewlesen habe. Ribot wurde damals, nicht ,zuletzt in folge heftiger Angriffe Clemenceans im Homme L'Enchains" in ge heimer Kammersitzung zur Rede gestellt. Die Debatte ergab, daß jenes deutsche Friedensangebot von Baronvon der Lancken an Briand und von diesen an Ribot weitergeleitet worden sein soll. Ribot erklärte in der Geheiinsitzung, der deutsche Friedensfühler sei Lloyd Georgs und Sonnino zur Kenntnis gebracht, aber von diesem im Einverständnis mit der französischen Regierung abgelehnt worden. In jener Ge- heimsihung stellte sich aber, wie letzt die .Heure" enthüllt, im Laufe der Erörterung heraus, dah die Akten über die Angelegenheit von der Lancken Lloyd George und Sonnino nicht vollständig mitgeteilt wurden. Es wurden Auslassungen und Entstellungen vorgenommen, um Lloyd George und Sonnino in dem von Frankreich gewünschten Sinne m beeinflussen. Wären beide Staatsmänner wahrheitsgetreu unterrichtet worden, so hätten sie sich, wie heute Im französischen Parla ment viele annehmen, zweifellos nicht für die Ablehnung der Friedenshand ausgesprochen. Es bestehe nun der Verdacht, daß ähn liche Kunststücke auch mit dem Briefe Kaiser Karls vorgenommen wurden. Uebrigens munkelt man von der Existenz eines zweiten Kaiserbriefes, der den ersten, von Elemenceau veröffentlichten wieder rückgängig gemacht habe. Einige Wochen nach Eingang des ersten Briefes soll Prinz Sixtus eine neue Erklärung des Kaisers über bracht haben, die den Besprechungen ein Ende machte. Nach Mit teilung der .Heure" hat Kaiser Karl in dieser zweiten Mitteilung seinen ersten Brief widerrufen. Die Akten Reverteras sind umfangreicher. Aus ihnen geht hervor, daß Painlevö von dem Kaiserbrief keine Kenntnis hatte, und dah Ribot auf die Unterhandlungen mit Revertera erst auf das Schreiben Painlevös einging. Elemenceau Hal es abgelehnt, irgendeines dieser Aktenstücke veröffentlichen zu lassen. In der geheimen Sitzung vom Oktober er- wähnte Ribot die Kaiserbriefe mit keinem Mort. In den Wandel- gängen der Kammer wird aber jetzt gesagt: Hätte man damals von der Existenz der Brief« eine Ahnung gehabt, so hätte die geheime Sitzung eine ganz andere Wendung genommen. Das französische Parlament sei einfach getäuscht und hlntergangen worden. Die von Elemenceau vom Zaun gebrochene Erörterung über die Friedens besprechungen deS vergangenen Jahres, über die bisher nur ein Zipfe, des Schleiers gelüstet wurde, müsse setzt bis zum letzten ent hüllt werden, damit Wahrheit darüber werde, ob aus Schuld der französischen Regierung im Jahre 1817 der Welt der Friede verlorm- ging. Reue Kämpfe in Ostafrika Haag, 18. April. (Eig. Drahtbericht.) An« London wird gemeldet: Am 12. April haben unsere Truppe« »»ter General EdwardundRortheyl» der Gegend deSRyasfasee« während der Regeaperiod« eine Umfaffungsbeweguag gegen di« deutschen Streit kräfte auSgeführt, di« nördlich des Flusses Lurio, etwa 188 Meilen im Hinterlande von Port Amalia, zusammengrzogen waren. Am S. April besetzt« eine Kolonne deS Generals Norihey Mah»a, während eine ander« Abteilung in östlicher Richtung vordrang. Am 18. April geriet die letzte Rorihtngkolonn« in heftigem Kampf« mit de» Streit- Kräften der De »tsche ». Am gleichen Tag« hatten a»ch di« Truppen des Generals Edward mit einer Abteilung deutscher Truppen, di« fich in d«r Nähe von Medo befanden, ei» Gefecht. Nach einem Nachtmarsch crob«rten die Brite, Medodomo am 12. April. Der Feind bat hierbei ziemlich schwer« Verlust« erlitten »ab w»rbe 1» südwestlicher Richtung zurückgedrängt. U-Bootdebatte im Hauptausschutz Drahtbericht unserer Berliner Schrifkleitung <2 Berlin, 18. April. Zu Beginn der heutigen Sitzung , des Haupt ausschusses des Reichstages bezeichnete Abg. Erzberger (Zentr.) die Dar stellung des .Lokalanzeigers" als eine schamlose systematische Irre führung der öffentlichen Meinung über die Vorgänge im Ausschuß. Staatssekretär von Eapelle kommt auf die Frage der Welttonnag« zurück und führt aus: Ich habe nicht behauptet, daß irgend jemand tm Ausschuß die Einstellung des U-Bootkrieges verlangt habe, nur schätzte ich seine wirtschaftlichen Folgen für die Entente höher ein als der Ab geordnete Lrzbcrger. Der Gefahrcnpunkt ist erreicht, auch nach dem Urteil der .Germania". Ende 1917 wurde in einer bekannten privaten Zusammenstellung die Welttonnage ans 38 Millionen Tonnen angenommen; der Admiralstab hat sie auf 29 Millionen Tonnen an gesetzt. Diese Differenz lasse ich vorläusig aus sich beruhen. Eie zeigt, wie schwierig die Feststellung ist. Daß der Admiralstab sich nun mehr auf die Welttonnage stützt, hat seinen Grund tn den veränderten Verhältnissen des VlelverbandeS. Der Schiffsraum, auf den es hier an- kommt, ist nicht die Gesamtheit der Tonnage; denn ganz steht sie dem Vielverdand nicht zur Verfügung. Wie erklärt sich sonst die Tonnagen ot? Die Voraussagen des Admiralstabes find mehr eingetroffen als die deS Abgeordneten Erzberger. Das amerikanische Schiffahrtsbureau rechnet heute mit 32 Millionen Tonnen, bleibt also in der Mitte der obigen Schätzungen. Für di« Ueberseetonnage rechnet es mit 21 Millionen Tonnen, davon im Atlantischen Ozean 17 Millionen Tonnen. Auf letztere kommt es an. Wieviel davon für Zivilbedürfnisse verfügbar Ist, läßt sich nur vage schätzen. Ebenso, wieviel man mit dieser Tonnage leisten kann und wieviel man braucht. Bei einer Auseinandersetzung hierüber kommt wenig heraus. Halten wir daran fest, dah der Gefahrenpunkt da ift, daS ist die Hauptsache. Abg. Gotheiu (Forlschr. Vpl.): Die Tonnagefrag« ist durch diese Ausführungen nicht klarer geworden. Nieman- zweifelt daran, dah der U-Bootkrieg mit der Zeit wirken wird; nur darf man die Wirkung nicht so schnell erwarten. Der Schiffbau wird nicht unter dem Mangel an Baustahl leiden, dazu ist die Erzeugung in Amerika zu groß. Dle Haupt- fache ist, möglichst viele U-Boote zu bauen. Unser Drängen hat Widerstand beim Staatssekretär gefunden, wie er sich denn seit März 1917 stets ablehnend verhielt tn Verkennung der Leistungsfähig keit unserer Wersten. Wir könnten viel mehr U-Doole bauen, die Werften erboten sich dazu, aber das ReichSmarineamt lehnte «< ab. ES ging nicht auf Serienaufträge ein. Den einzelnen Werften wurden zu viele Typen tn Auftrag gegeben; das war technisch widersinnig. Den Werfen werden immer wieder zu kurze Lieferungsfristen aufgezwungen, die dann überschritten werden müssen. Dle Industrie hat nicht versagt. Für Versuche ist jetzt keine Zeit; auch ist das Material beschränkt. Es handelt sich um die richtige Organisation, damit wir den U-Bootkrieg bald zu Ende führen. Vertrauen zur Marineverwalkung Könne nwlr nicht haben. Staatssekretär von Eapelle beruft sich auf ein Schreiben der Privat werften, wonach sie nicht mer leiste,', können, als geschehen ist. Der Staatssekretär erklärt: Ich habe stets kurze Lieferungsfristen beanstandet, nie aufgezwungen. Die erteilten Aufträge waren sehr umfangreich und sind ohne Einwirkung anderer Stellen lediglich durch daS Reichsmarine, amt erfolgt. Die Aenderung in den Typen war erforderlich wegen der verschiedenen Kriegsschauplätze. Die Werften haben sich um die Typen gerissen. Daher kommt eS, dah auf einer Werst mehrere Typen im Bau sind. Wir müssen uns unter allen Umständen auf eln en langen Krieg einrichken. Abg. RoSke (Soz.): Wir halten es für notwendig, jedes Kampf mittel anzuwenden, und denken nicht an eine Einschränkung deS U-Boot- Krieges. Der Widerstand Englands wird schwer zu überwinden sein trotz der fühlbaren Wirkung des U-Bootkrieges. Die Vorwürfe wogen mangelnder Förderung dos U-BootbaueS sind nicht in vollem Umfang« berechtigt. Abg. Stresemann (Natl.): Auf die Verleumdungen englischer Staatsmänner muh die Antwort sofort erfolgen. Nicht erst, wenn der Etat zur Beratung steht. Den Veröffentlichungen der fremden Presse über den U-Bootkrieg ist weite Verbreitung zu wünschen, eventuell in Form von Flugblättern für die Massen des Volkes im In- und Aus land. Bel den Tonnageberechnungen rechnen wir aneinander vorbei. An den irrigen Voraussagen über die Wirkungen des U-Boot- Krieges ist vor allem Dr. Helfferich beteiligt gewesen, weniger der Staatssekretär des ReichsmarinoamlS- England wird wohl auch gegen die übrigen Neutralen so Vorgehen wie gegen- über Holland. Der Prestiaeverlusi, den es auf sich nimmt, ist das beste Zeichen für seine schlimme Lag«. Unsere in Auslandhäfen liegenden Schiffe hätten wir rechtzeitig veräuhern sollen; verloren haben wir st« doch. Die noch übrigen sollte man wenigstens verkaufen. Wir könn ten viele Millionen dadurch retten. Bis heute Ist nicht bewiesen, dah der unbeschränkte U-Bootkrieg den Eintritt Amerikas in den Krieg zur Folge haben muhte. Da waren andere Gründe bestimmend. Die Hoff- nung der Entente auf Amerika war übrigens vorher ebenso groh, wie fie jetzt nach seinem Eintritt ist. Natürlich wird es jetzt alle Kraft einsehen, ab« bisher ist eS hinter seinen hochgespannten Erwartungen zurück geblieben. England mah fich sagen, dah «< bei Fortsetzung des Seekriege« nach dem Landkriege die weltwirtschaftliche Fübnrng «ach Amerika abtreten muß. DaS ist ein Plus für die Abkürzung des Krieges. Die Anklagen gegen den Staatssekretär wegen d«S U-BoolbaueS sind sehr schwer. Die ver schiedenen Ressorts zerren an einer zu Knappen Decke; die Bedürfnisse sind gegeneinander abznwägen. Anscheinend liegen Versäumnisse nicht vor. Aber leise Zweifel bestehen doch, seitdem der Staatssekretär von dem Avancement gesprochen hat. Au- Ersparnisgründen darf keine Bestellung versäumt werden. Lieber zu viel als zu wenig. Daß auf einzelnen Wersten zu viele Typen nebeneinander gebaut werden, «st technisch nicht zweckmäßig. Die Beschränkung auf wenige Typen er höht dle Leistung. Staatssekretär »an Eapelle: Ich habe von der Schwierigkeit ge- . sprach«» eine Flott« nur qas U-Booten beftchen M lassen. Aus daN Genf, 18. Aprll. (Eigener Drahlbericht.) Der .TempS" meldet, Hazedrouck werd« seit 24 Stunden uaaushörUch beschossen. Die Zunahme des deutschen Druckes läkt Frvntoeränderungen In den nächsten Tagen als wahrscheinlich erscheine». Der Militärkriüker deS Petit Parisien" spricht am Dienstag znm ersten Male offen von der Verstärkter deutscher Druck auf Amiens Gens, 18. April. (Eigener Drahtbericht.) Rach Pariser Telegrammen meldet der Frontderichterstatter des «Echo de Paris" am Mittwoch eine anfallende Verstärkung des deutschem Ar tilleriedruckes auf AmienS. Auch die ErkundungtslSg« über LaS Gebiet von Amiens seien wieder im Zouehmen nab liehe» ans kommend« Ereignisse schliche». — Di« Krlegsgefahrzoae ward« dis an das Weichbild von Paritkm ausgedehnt. St. Den» im Norden von Paris bildet de» südlichen Abschluß des Gefahrengebiets. »EMMMMIM« »III,IN « Die Fälschung des Kaiserbriefes
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