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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.09.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192309160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230916
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230916
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-09
- Tag 1923-09-16
-
Monat
1923-09
-
Jahr
1923
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Seit« « Leipzig im Spiegel -er Teuerung zu» «u. In Weimar, das einen haben Sie nicht MMSMNMLL tcuccc ?!MM Kandidaten figu und der omerh entrichte«. Bet nicht fristgemäßer Be^chlun, mtr» in nie» Kill« ein Zuschlag von SV Pro^nt er hoben/ Fenster des ersten Stockwerk, berab. Im Rettungs wagen wurde st« in, Lrankenhan» gebracht. An- scheinend hat ste keine schweren Berletzrmge» erlitten. Vermutlich ist Liebeskummer der Grund »ur Tat. An der holländischen Grenze fragte man Herrn vcn der deutschen Gesandts<i)asl: „Wieviel Geld Haden Sie bei sich?" „Eine Pillion dcucschc Reichsmark!" „Schon gut! Größere Beträge im Koffer?" Immer habe, ich ein Gefühl von Kampf, Angriff, Feindschaft. Feind« sind wir wohl alle und Freunde unr, wenn es <Mt. zusammen zu kämpfe». Daß die Illusionen vor den ersten Frühlingstage« der Liebe verloren sind, erschüttert den Glauben an alle». Jung war ich aufrichtig fromm, und ihr habt einen Freidenker aus mir gemacht. Aus dem Freidenker habt ihr «inen Atheisten gemacht, au» dem Atheisten «inen Religiösen. Für die Menschheit begeistert, habe ich den Sozialismus verkündet: fünf Jahre später hat man mir gezeigt, wie sinnlos der Sozialismus ist. Alles wo» mich be geistert, habt ihr sür nichtig erklärt. Und wenn ich mich derReligion weihe, so bin ich sicher, in zehn Jahren werdet ihr sie widerlegen. Sieht e' nicht so aus, als trieben die Götter ihren Scherz mit uns? Und darum können wir bewußten Cvotter in den schlimmsten Aitgenblicken unseres Lebens lachen. UnglüldLfSS« und verbrechen Grundstück wurden di« Rci- Nauchmaterialien erscholl di« eifrige ließ sich plötzlich da Münchner Blätter bringe» ein« auffallend« Konzert- auzeige: Der von einer Schweizer Konzertreise kam- mende römische Siztina-Ghor wird am I. Oktober in der St..«icha«l,-Kirche gastieren. Gin Stück sagenumwobene römisch« Sehenswürdigkeit wird damit nach Deutschland getragen, -öffentlich wird do» künstlerische Ergebnis entsprechend sein .... Dreißig Kandidaten für de» Rsdetpmi»! «an meldet au« Christians«, daß für den kommenden Line Ztrahenbahnfahrt eine Million Von der Grotzc« Leipziger Strotze«- vatzn wird nn» geschrieben: Der kürzlich zur Einführung gebrachte Lütt Nttü-Mark iSrunvtarif gründet stch auf Vic Ausgaben (Löhne wie Materialien) nach dem Stande der Woche vom 1. bist 7. September 102?. Die seit jener Zeit eingetretene ungeheuere Entwertung der Mark hat neue nnd sehr hohe Lohnforde rungen sowie eine ungemeine Verteuerung aller Materialien ansgelöst. Air« teil weise»» Deckung der zu erwartenden Mehr ausgaben soll »»ach einem Beschlüsse des BerwaltungsrateS für die Stratzeubahn der Grundfahrpreis vom 17. Septern- beraneineMillionMark betrage«, unter Beibehaltung deö Rabattes für die Knipskarten, Woche ui arten, Kurten für Schwerkriegsbeschädigte sowie des Lttproz. Zuschlages für Vie Fahrten von 12 Uhr «achts ab. Dos Fräulein war einer Ohnmacht nage. Man gab ihre intimsten Wäschestück« den Augen aller Reisenden preis. „Ach, Herr Zollinspektor," pipste sie flehend, seien Sie doch galant . . ." „Gebrauchen Eie hier keine Fremdwörter an der deutschen Grenze!" erscholl hinter ihr eine erbitterte Volksstimmc. Line Rettnuasaktio» für da« wissenschaftlich« Dach? Die „Avlgemcinschaft der deutschen Wissenschaft* hat sich in einer Sitzung am 10. September unter dem Vorsitz des Staatvminifter« Dr. G. Schmidt-Ort mit der verhängnisvollen Entwicklung in der ivissenschasrlichen Buchproüulrion beschäftigt. In der Erkenntnis, daß der Niedergang der wisicnschafflschen Literatur eine unheilbare Krisis der Kulturpolitik l>edeute, forderten die anwesenden Vertreter der wissenschaftlichen Verlage und des Parlament» in einer Entschließung di« wirtschaftlichen Berusssländr des Volkes rind die Regierung auf, eine Rettungsaktion einzuleitcn, die verfucht, di« kata strophale Entwicklung des Wirtschaftsverfall» in soweit aufzuhalten, daß ein Mindestmaß deut scher Wissenschaftskultur gewähr- leistet wird, die für da» Dasein de» Gesamtoolk«» unerläßlich ist. Geschichten von der Grenze von Nvinr Seüorp« Wütend klemmte der Herr aus Berlin sein Mo nokel ein. Dann pflanzte er sich breit vor dem Zollbeamten auf und schnarrte: .Sagen Eie mal, Verehrtest», Iedanken sind doch zollfrei?" „Oh," nickte der Beamte maliziös, „Sie fuhren sicher keine mit!!" Gib stör« „Saylsaoa" mtt dem griechischen Dampfer .Despkra" -ustunmengeftoßen ist. Beide Schiffe sind sehr beschädigt. Der grivhische Dampfer ging nach einigen Augenblicken unter. Seine Besatzung wurde von dem „Saxistrva" übernommen, der sich setnerseirs von einem holländischen Schiff ins Schlepptoa nehmen lassen mußte. Das Areal des japanischen Srdbedeu». Rach einer Meldung au» Tokio erstreckt sich die vom Ero- beben heimgestuhte Zone in einer Ausdehnung von 100 Kilometern von Norden nach Süden und 100 Kilometern von Osten noch Weste« auf sieben Regierungsbezirke, fünf Großstädte und 33 Kreise mit einer Bevölkerung von 6 Millionen Menschen. Nach Telegrammen, die das japanische Konsulat in Marseille erhalte« hat, ist die Zahl der beim Grd- beben Verletzten, die in öffentliche« Anstalten in Behandlung sind, 600000. FÜMengkataftrophe i» Sugla»-. Eia Daimler» flugzeug des Lnftdieaste« Berlin—Man chester ist über Buckiaghamshire abgestürzt. Die beide» Führer und die ftrei Fluggäste wurden getötet. Sie sucht Pilze. Gin Beamter de» Bahnhofs Grünewald in Berlin stieß auf dem Heimwege im Grünewald auf eine Frau, die sich mit einer Schippe ein Loch in den Grasboden grub. ^Vas mache« Sie da?" — „Ich suche Pilze!" — Der Beamte geht wei ter, bleibt aber in der Nähe stehen, beobachtet heim- lich die nächtliche Pilzsammlerin, wie sie weiter sucht und schließlich statt der Pilze eine schwere Eisen- kafsette herausholt. Gr verfolgt sie, läßt sie fest- nehmen und darf sich bereits eine Stunde später eine Belohnung von einer halben Milliarde von dem rechtmäßigen Besitzer, einem Charlottenburger Wild händler, holen, dem die Kassette von der Pilzsucherin vor längerer Zeit gestohlen worden war. Die Frau war bei ihm als Stütze, hatte sich Johanna Kukoska aus Philadelphia genannt und damals alle Mit angestellten im Hause des Diebstahls bezichtigt, als die Kassette mit ungewöhnlich wertvollen Schmuck- fachen auf unerklärliche Weise verschwunden war. Johanna hatte sie gestohlen und für einige Zeit im Grünewald vergraben. Die Kriminalpolizei nimmt an, daß es sich um eine berufsmäßige Diebin handelt. Der Herr .Finavzdirektor". Zwei rumänische Waren schwindler, Karel Kaufmann und Anatoli Taschnikow die zahlreiche Geschäftsleute um Milliarden betrogen haben, sind in Berlin von der Kriminalpolizei sestgenommen worben. Die beiden wohnten in einem vornehmen Hotel in der Gegend de» Zoologischen Gartens und lebten auf großem Fuße. Kaufmann trat als „Finanzdirektor" einer Galatzer Firma auf. Sie machten Abschlüße, an geblich für die Galatzer Firma, di« in dis Milliarden gingen, suchten dann Lon Lardbanken arff und ließen sich auf Grund der Abschlüsse die Waren mit 60 Prozent des Wertes beleihen. Von dem, was sie erhielten, zahlten sie ein Drittel des Verkaufspreises. Der Rest wurde niemals bezahlt. Als die be d?n Schwindler hinter Schloß und Riegel gesetzt wurden, hatten st« im Hotel noch eine Zechschuld von 400 Millionen. Vie Leipziger Mietsütze In seiner letzten Sitzung hat der Rat di« gesetz lichen Mieten für die Zeit vom 1. Ok tober 1923 an festgesetzt. Danach haben die Mieter, aufs Jahr gerechnet, zu zahlen: für Betriebs kosten ISS 907 Grundmieten (einschließlich 5000 Grundmieten für Len Verwaltungsaufwand de» Vermieters), für laufende Instandsetzungrarbeiten 160000 Grundmieten, für große Instandsetzung», arbeiten 78 000 Grundmieten, für den Zinsendienst nach einer Verordnung des Ministerium» vom 12. 9. 1923 2 Grundmieten, hierzu die Grundmiett selbst 1 Grundmiete, zusammen 428 000 Grundmieten jähr- lich, also vierteljährlich 107 000 Grundmieten. Diese Mieten sind berechnet auf Grund der jetzigen Preise und Löhne, entsprechen also nur der Geldentwertung. Die Festsetzung ist noch nicht endgültig. Sie kann im Beschwcrdevrrfahren von der Kreishaupt- Mannschaft noch geändert werden. Var Markenbrot Meber teurer Die Reichsgetreidestelle hat di« Mehlpreise aber mals bedeutend erhöhen müssen. Außerdem find die Preise für die Kohlen erheblich gestiegen und 8ie Löhne de« Däckercipersonal» wieder bedeutend erhöht worden. Der Rat der Stadt Leipzig hat deshalb be schlossen, daß beim Verkauf von Mehl und Backwaren an Verbraucher von Dienstag, den 18. September, an, beginnend mit Marke 83, erste Holste, folgende Preise nicht überschritten werden dürfen: Schwarzbrot 720 000 Mark für 1 Pfund, , 2 016 000 Mark für 1400 Gramm, , 2 7SS000 Mark für 1909 Gr«»»». In dem Augenblick, als der Leipziger Stra ßenbahnfahrpreis die Million erricht hat (laut Inserat in dieser Nummer ab Montag), bedenkt die Direktion den Verkehr mit Einschränkungen. Erst gestern haben wir ihren Beschluß mitgeteilt, daß die Linie 13 stillgelegt und bei einer großen Zahl anderer Linien der Fährbetrieb gedrosselt wird. Seit Monaten schon for- derte die Oeffentlichleit, daß den Bedürfnissen des Verkehrs Rechnung getra^n werden müsse. Die Leitung der Straßenbahn antwortete mit der Stillegung der Linie 13, jener Linie, die erst vor kurzem als Verbindung zwischen Dresdner und Tauchaer Straße durch die Kohl- gartenstraße mit Millioncnkosten geschaffen wurde. Das nennt man Verkehrspolitik! Glaubt die Direktion oder der Vermal- tungsrat im Ernste daran, daß mit ihren Erhöhungen und Verkehrseinschränknngen dc». Vnkchrsintecesse gefördert wird? Glaubt man wirklich, die Abwanderung auf- halten zu können mit Erhöhung und gleichzeitiger Einschränkung? Es ist naiv, zu glauben, sich ein Verkehr beim Millioncnfahrpreis auf den Strecken, die jetzt nicht mehr vis an ihrcm Endpunkt geleitet wer den, rentieren wird. Dies ist der Anfang zu weiteren Stillegungen. Fahrpreiserhöhung, Linienstillegung, halbe Strecken — wie lange noch? Lin Liter Milch 2,3 Millionen Der Rat gibt bekannt: »Der Vollmilchprei» izn Stadtbegirk Leip zig wird vom 16. September 1923 a« je Liter aus 2300000 .st ab Laden oder frei Haus dt» auf weiteres festgesetzt. Dir Mager- und Buttermilch- pretfe betrage» Stze Hälfte des Vollmilchpreises. Bezieher von sächsischer Milch haben km Hinblick auf Lite Geldentwertung unbeschadet der später zu erfolgenden Abrechnung bis Dienstags wöchentliche Abschlagszahlungen auf den Müchpreisausgleich, die dem ungefähren Betrage des Prcisausgleiches für die jeweils laufende Woche entsprechen, an Vie Milchprc-sansgleichssteAe, Windmühlenstraße 25, zu bezahlen. Alle noch rückständige» Beträge find dt» spätestens Dienstag, den 18. September 1S2S, zu Beim Linnitt nach Oesterreich senden nach eventuell mitgeführien befragt. „Zigarr'n? Zigaretten? Stimme des Beamten ununterbrochen. „Hoben Sie Virginier? ' zwischen dec t'efc B?ß eines Passanten vernehmen. * Tante Melanie, die gute alte Dame, passierte jeden Tag die Grenze, um ihre Freundin jenseits der schwarz gelben Grenzpfähie zu besuchen. „Zoll" nnd „Paß" kannten di« spinöse, leicht ge reizt: Erscheinung und ließen sie anstandslos pas- sieren. Die hätte keinen Zahnstocher geschmuggelt, dies« grundehrliche Haut, soviel Menschenkenntnis be sah ein feder. Ihr bißchen Geld trug sie in einem Strumpf, den sie jedesmal unverlangt hoch zeigte, nm ja nicht kn den Verdacht des Getdschmuggei» zu gelangen. So »ine Person von Anno dazumal war das. Neue Bekenntnisse StrinLberg» Ludwig Markus« Hot ein Buck „Stritt d- b«rg,Da»Leb«n «in er tragischen Seele , bet Franz Schneider (Berlin) herausgegebeu, da» eine Reihe weniger bekannter Bekenntnisse de» Di<^ ters enthiilt. Wir geben die folgenden wieder: Wenn man zwanzig Jahre alt ist, hat man das Wrlträtsel gelöst, bet dreißig Jahren beginnt man darüber nockzudenken und bei vierzig Jahren findet «an es unlösbar. . i Prelsüberschrrstunge» werden mit Gefängnis bi» zu eine« Jahre und mit Geldstrafe bi, zu 10 Mil- lionen Mark oder mit einer dieser Strafen sowie außerdem mit Schließung der Geschäfte bestraft. Von einer Million Mark auf 2H Mllionen! Das stellt eine Erhöhung um 13k) Prozent dar. Diese ungeheure und plötzliche Verteuerung der Milch steht in gar keinem Verhältnis zu der Kaufkraft der konsumierende« Bevölkerung. Der ob 16. September gültig» Milchprei«, den das sächsische Wirtschaftsministerium für den Erzeuger festgesetzt hat, beträgt nur 900000 Mark. Zwischen dem Erzeugerpreis und dem des Kleinhändlers besteht eine Differenz, die den Betrag für einundeinhtlb Liter Vollmilch aus macht. Diese Differenz erklärt sich daraus, daß Leipzig einen großen Teil seiner Milch aus PPreußen bezieht, wo keine Höchstpreise fest gesetzt sind, sondern sich die Preise nach den je- welligen Butternotierungen richten und somit weit höher als in Sachsen find. Dennoch läßt sich dieser außergewöhnliche Milchpreis in Leip zig nicht rechtfertigen, wenn inan bedenkt, daß wieder zahlreiche Familien aus unbemittelten Kreisen vor die Tatsache gestellt werden, die ihnen so notwendige Milch wohlhabenderen Leuten zu überlassen. Der erhöhte Garpreis Infolge der erneute« Kohlenpreissteigerungen und Lohirerhöhungen stellen sich die Preise für Gas, Strom und Wasser für die etwa in der Zeit vom 16. bis 23. September 1923 -ur Ablesung gelangenden Verbrauche der ersten Hälfte der früheren Gruppe!) der Abnehmer, nämlich dioejnigen der Gang nummern mit den Endziffern 19—21, 44—46, 69 bis 71 und 94—96 (Rechnung Hl e/1923) wie folgt: für Gas 1800 OVO je cdm, für Licht- u. Kraftstrom (EwheLtsprels) . . . 2400 000 je Ic Vb, für Wasser ..... 800 000 je cd«. Auf Zwischeninkaflo ab Gruppe I) (zweite Hälfte der Abnehmer wird für den mittlerweile angelaufenen Verbrauch der 500fache Betrag der Rechnung ll 6/1923 erhoben. Vie deutsch-böhmische Mnberspenbe Das rege Liebeswerk unserer deutsch-böhmische« Volksbrüder, di« Sammlung unser Prager Miteigen, tümer, de» Verlages Heinr. Mercy Sohn, für di» hungernde» Kinder Deutschland», findet allerorts dankbarsten Widerhall. So schreibt das Jugend amt der Stadt Berlin: „Wir find tief ge- rührt von der brüderlichen Gesinnung, di« den Leserkreis Ihrer Zeitung dazu getrieben hat, der hungernden Kinder Deutschlands zu gedenken. Ihre hilfsbereite Freundschaft ist so recht dazu angetan, uns über di« schweren Notzeiten nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich hinwegzuhelfen. Der Ertrag Ihrer Sammlung wird es uns möglich machen, vielen Kindern einen Erholungsaufenthalt zu ver schaffen, andere zu bekleiden oder zu speisen, und cs sollen nicht nur Berliner Kinder dabei berücksichtigt werden." Die Taubstummenanstalt Der- lin-Weißensee dankt ähnlich: „Ich danke herz lich sür die Uebersendung der 2600 Kronen Sie kamen wirklich zu rechter Zett, da die Teuerung und die Entwertung unserer Mark katastrophal aus unser Institut «»»»wirkten. Jetzt, da wir am 26. bi« 28. Oktober unser 6vjähriges Bestehen feiern wollten, kam die Not, die wir 1921 und 1922 kennen lernten und die uns ein halbes Jahr verlassen hatte, und klopfte wieder an unser Tor. Sie haben s»e verscheucht." Auch die Allgemeine Ortskranken- kasse der Stadt Leipzig ist größten Schwierigkeiten für längere Zeit enthoben: „Durch diesen Beitrag ist es uns nunmehr möglich, die in unserem Erholungsheim Naunhof untergebrachten 100 Kinder noch weitere 14 Tage zu verpflegen. Wir sind ferner in di« La« versetzt worden, einen wei teren Transport von Kindern in da» Erholungsheim auf etwa 4 Wochen zur Kur einweisen zu können. Es würde den Eltern nicht möglich gewesen sein, dir Kosten für ocnen solchen Kuraufenthalt ihrer dringend erholungsbedürftigen Kinder aufzu bringen." In eben so warmen Worten dankt da» Jugendamt der Stadt Leipzig für die ihm zur Unterbringung von 60 erholungsbedürftigen Kindern ia das Erholungsheim Großpösna über mittelte Summe. Die Zeiturrgsverlearr bett» Reichspostmiuister. Die Vertreter der Zeitungsverleaer wurden am Mittwoch von dem Reichspostminister Dr. Höfle empfangen, um die Schwierigkeiten, unter denen die Verlegerkreise gegenwärtig leide», und ihre Wünsche hinsichtlich de» Postzeitungsvertriebes zu besprechen. Der Reichspostminister drückte seine Bereitwilligkeit au», die Verleger bei der Ueberwinbung der Schwie rigkeiten nach Kräften zu unterstützen und im Post zeitungsvertrieb jede» betriebstechnisch ausführbare Entgegenkommen zu zeigen. Im Einvernehmen mit -en Vertretern der Zeitungsverleger wurde ein Derfahrenfür die Nachzahlung aus- gearbeitet, die die Zeitungsbezieher wegen der immer wieder nötig werdenden Erhöhungen der Aeitungs- preise zu leisten haben. Warenverkehr mit Oesterreich. In Oesterreich wird neuerdings bei allen Einfuhrwaren, mit Ausnahme von Kohle, Briketts und Koks, mithin auch bei zollfreien Ware«, eine besondere Darenumsatzsteuer bei der Zollabfertigung erhoben. Da dies« Steuer nach dem Wert der Ware festgesetzt wird, so ist es im Verkehr nach Oesterreich zur Vermeidung von Verzögerungen unbedingt nötig, den Sendungen die Originalrechnung mit- zugeben oder den Wert in der Stammerklarung zu verlautbaren. Die Zollbeamten winkten schon von weitem ab, wenn sie sich in ihrem Eifer vordrangte. „Schon gut, Frau Steuereinnehmer-Witwe, schon gut. . ." Auf diese Art gelang es Tante Melanie, im Laufe der Zeit in aller Gemütsruhe viertausend Paar Strümpfe au» Deutschland einzuschmuggeln. ' * Dem Journalisten Zl passierte folgendes: Er wollte mit seinem Rad von A. nach B- A. liegt in Bayern, D. gegenüber, in Oesterreich Beim Zollhaus in A. also mußte er obsitzen un feinen Patz vorzeigen. „So, so, ml?m Rad'l woll'n S' nach D.?" sagt« der Zollbeamte und sah ihn nicht gerade freund lich an. „Io," antwortete öl unerschrocken, „nur auf eine Stunde, um den Ort kennen zu lernen." Der Zöllner hieß ihn murrend in, Zollhaus treten. Hier fragte er ihn nachmals eindringlich, ob er auf seinen» Vorhaben bestehen wolle, dann schlug er ein Buch aus und blätterte lange darin. Dann seufzte er herzzerbrechend und nahm einen Bleistift zur Hand. „Also," begann er von neuen», „wann S' wirklich mit'm Radi »Iber dir Grenz' woll'n, haben wir ersten» amal 500 000 Mark Zollhinterlrgung. Dan« 120 Prozent Aollznschlag und 25 Prozent Stover . . ." Er schrieb das alles aus einen großen Dogen und fing zu rechnen an. Plötzlich ober sprang er auf, schmiß den Vogen hü» uns sagt«: „Also fahr'» S' zua, wann S' in aner Stund' wieder z'rnck kcmma." Nobel -Friedenspreis bis jetzt dreißig Kandi- daten aufgetreten sind. Der Preis soll im Dezember zugesprochen werden. Unter den Kandidaten figu rieren: Keynes, Lord Robert Lecil konische Staatssekretär Hughes. Weimarer Werkbund - Tagung. in diesem Sommer durch die Ausstellung de« staat lichen Ballhauses eine besondere Anziehungskraft auf die künstlerischen Kreise ausiibt, begann am Freitag die Jahresversammlung des Deutschen Werkbundes. Trotz der Ungunst der Zeiten hatte sich ein ansehnliches Fähnlein von Künstlern, Zn- dustri'.llen, Kunstgelehrten und Mufeumsmännern aus allen Teilen de» Reiches eingefunden. Den Auf takt der Tagung bildet« ein gedankenreicher Vortrag von Professor Emil P reeto riu«-München über die Grundlagen künstlerischer Gestaltung. Kuriositäten^kcke. DicLunuchendesSerails haben sich zu einem Verband zusammengeschlossen, der den Zweck verfolgt, die „Standesinter- essen zi» schützen. Wie aus Konstantinopel gemeldet wird, hat dec neue Verband seil« Statuten auch Vereits vorschriftsmäßig bei der Polizeidirektion c>n- gereicht. — In dem weltberühmten Botanischen Garten von Kew (westlich von London) befindet sich eine Pflanze, der Amorphophallu», der die größten Blüten der Welt hat. Lin aufrecht- stehender Mann kann die Krone dieser Blume kaum mit seinen Fingerspitzen erreichen, und mit seinen Armen kann er die Blüte kaum zur Hälfte umspannen. Der Geruch dieser Blume ist sehr schlecht und wird al» ein „Gemisch von fauligen Fischen und verbrann- tem Zucker" bezeichnet. Der Stiel der Riesenblume schießt bi» zu einer Höhe von 12 Fuß empor. — Der Zrokesenhäuptling Deskayel ist in Gens eingetroffen, um im Namen von sechs Irokesen- ftämmen -en Schutz de» Völkerbundes unzurufen »ärd di« Anerkenmmg der Unab- hangigkeit zu verlangen. Die Irokesen leben noch in Kanada, im Staat» Rew Park und in Ge bieten westlich vom Mississippi. Ihre Zahl beträgt et»m 17 009, davon 7000 in den Vereinigten Staaten. — Infolge der Entdeckung de» Grabe» von Tutenk- hame» herrscht ein solcher Andrang von Be suchern, daß die ägyptische Regierung jetzt die Verkehrswege verbessern mußte: rin Wagenwrg führt nun vom Nil zu» Tal der König« und durch die verschiedenen Teil« der TotenftadL
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