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bevorstehende Verödung seines Thrones hingiebt, beginnt das Drama. War es nicht vermessen, fragt er sich, daß ich meinem einzigen Erben die ' Freiheit, den angestammten Thron, die Menschenrechte geraubt? Durfte ich so tyrannisch gegen ihn verfahren, um Andere vor Tyrannei zu schützen? ' Habe ich darin weise, väterlich, christlich gehandelt? Ist mein Glaube an die Prophezeiungen des Sternenlaufs nicht blind? und wenn er gegründet ist, sind denn die Einflüsse der Gestirne unbesiegbar? So schwankend und vielfältige Vorstellungen in seinem Geiste abwügend, hat er endlich eine Auskunft ersonnen. Von seiner Wissenschaft be lehrt, will er einen Schlummertrank bereiten, der den Prinzen auf eine Zeit bewußtlos machen soll, daß man ihn schlafend an den Hof bringen könne. Beim Erwachen soll er sich von allem fürstlichei, Pomp umgeben finden, als Herrscher begrüßt und auf die Probe ge stellt werden. Erweist er sich gerechteil und milden Sinnes, so werde ihm als Thronfolger gehuldigt; zeigt er sich unlenksam und despotisch, so werde er in seinen Kerker zurückgebracht, und die Nachfolge den Schwesterkindern des Königs, Astolf und Estrella, verliehen, die sich schon am polnischen Hofe befinden und ihre gleichwiegenden Ansprüche durch die Ehe vereinigen wollen. Zu diesem Entschluß gelangt, ver sammelt Basilius die Großen und das Volk, enthüllt den Erstaunten das Geheimniß von Sigismunds Dasein und macht sie mit seinen Ab sichten bekannt. Alle verlangen den Prinzen zum König. Aber bald entsetzen sie sich vor der unbezähmten Willkür, welche dieser in Worten und Handlungen an den Tag legt. Gegen jeden, der ihm besänftigend oder hindernd in den Weg treten will, gegen den König selbst läßt er seinem Willen den Zügel schießen, so daß nichts übrig bleibt, als ihn schnell wieder in Schlaf zu versenken und in seinen Gewahrsam zurückzubringen. Dort erwacht er, anstatt auf prunkenden Pfühlen, auf seinem alten Schmerzenslager, und Elotald, der seinem