Einleitung Einem polnischen König Basilius, dessen Reich der Dichter an das Meer grenzen läßt, war unter schrecklichen Vorzeichen ein Sohn geboren worden. Gräßliche Träume hatten der Mutter das Kind als ein Ungeheuer voll Wuth lind Mordlust dargestellt, und sie war über der Geburt gestorben. Auch das Horoskop des Neugeborenen, das ihm der König, ein eifriger Astrolog, selbst gestellt, hatte verkündet, daß es dieser Prinz Sigismund einst allen Tyrannen der Welt mit wilden Freveln zuvorthun, daß er den Vater entthronen und in Staub stür zen, daß er sein Volk zerfleischen werde. Voll Entsetzen über diese drohenden Schicksale hatte der König die Geburt des Prinzen verheim licht, hatte ihn eiligst nach einem unnahbaren Thurme entfernt und ihn dort von Clotald, seinem treuesten Vasallen, bewachen und erziehen lassen. Der Verstoßene hatte sich in diesem Kerker zu einem Jüng ling entwickelt, dessen trotzige Kraft die Sterne nicht Lügen strafte und nur durch Fesseln zu bemustern war; dabei hatte er aus Natur und Geschichte Alles begierig aufgefaßt, was seinem hochstre benden Herrschergeist Nahrung gab, während er sein Menschenloos, indem er es mit der Freiheit der Thiere verglich, als die bitterste Qual empfand. Inzwischen war der König von den Jahren zum Greise gebeugt, und in dem Zeitpunkt, wo er sich Sorgen über die