VH glücklichen Lösung kommen, sogar mit zwei Heirathen abschließen; daß ein unbenamster Kammerherr und der Spaßmacher Clarin das Leben einbüßen, kommt nicht in Betracht, denn beide gelten nur als Töpfe, die der Dichter, nachdem sie einen heiseren Klang von sich gegeben, in Scherben wirft. Unser Text giebt mit einigen stylistischen Acnde- rungcn die Bearbeitung von Schreyvogel (C. A. West), welcher mit Glück und Geschick die Weitschweifigkeiten des Originals beseitigt und die Oekonomie des Stücks unfern Theaterverhältnissen angepaßt hat. Ist auch unter der Gartenscheere manche schätzbare Blüthe mit weg gestreift worden, so verschmerzt es sich bei Calderon am leichtesten, dessen überströmendes Füllhorn auch der Nimmersatt nicht ausschöpfen kann. Aller Stoff, den dieser Dichter berührt, verwandelt sich ihm unter den Händen in poetisches Gold, und so zauberhaft, daß wir uns oft eines Grauens nicht erwehren können; zumal wenn wir aus der Gewalt seiner Täuschungen entlassen sind und unter den funkelnden Schätzen, die wir jetzt bei klarem Sonnenlicht mustern, nicht wenige Schlacken ent decken. Bevor wir unfern Lesern eine Anzahl Calderon'scher Dramen zur Ueberschau vorgeführt, enthalten wir uns, die Kunstbegabung und Kunst weise dieses vom Sektengeist ebenso übertrieben geschmähten als gepriesenen Dichters, der in purpurner Wolke auf dem Gipfel des spanischen Par nasses thront, zu charakterisiren. Hören wir inzwischen, wie sich Goethe zu guter Stunde über ihn ausspricht, indem er, vom frischen Genuß seiner Werke hergekommen, Lob und Tadel zwar nur andeutet oder in faltenreichen Ausdruck versenkt, aber doch keinen der entscheidenden Gesichtspunkte unberührt läßt. „Calderon's großes Talent, seinen hohen Geist und klaren Ver stand muß ich immer wieder verehren und bewundern. Eigentliche Naturanschauung verleiht er keineswegs; er ist vielmehr durchaus