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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.06.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180621027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918062102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918062102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-21
-
Monat
1918-06
-
Jahr
1918
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Seite 2. Nr. 312. Abend-Ausgabe Handwerker- und Gewerbekammern — alle sind sie aus teruloriciler Grundlage ausgebaut. ES muß auffallen. dos; man sur die Arbeits- Kammern einen gänzlich anderen Ausbau durchzusetzei sucht, obwohl dadurch die Bedeutung der Vcrttctung »enioilen. für di: Arbeiterschaft ganz erheblich verlieren muh. Wenn die Regierung zu ihrer Infor- mierung noch eine zentrale Vertretung der Ardettskammern wünscht, so läßt sich dies« bei terrtlorinlem Aufbau ebensogut. sa noch besser er. reichen, als wenn man vc»n der territorialen Grundlaac "dsirht. Wat die Arbeiterschaft erstreb«, daß ist eine Vertretung, dnich di« nicht rlwa nur die Gesamtinteresten. sondern vor allem dte be- sonderen Interessen der wirtschaftlich .zueinander gehörenden Orte und Bezirke gewahrt nnd gefördert werten können. Was die Gesamtinteressen sind, kann erst aus einer eingehenden Er örterung der territorialen Besonderheiten erkannt werden. Und diese kommen hinlänglich nur zum Ausdruck, wenn nicht eine einzige zentrale Arbcitskammcr besteht, sondern wenn die einzelnen Gebiete ihre be- sonderen Arbeitskammcrn besitzen. Nur so gewinnen auch die Arbeiter c n lebendiges.Interesse für die Tätigkeit der Kammern. Für di« Regie- r >ng wäre es wohl noch nützlicher als si'ir die Arbeiiccorganisationen, n.nn Ardeitskammern auf t.riitorialer Grundlage zustande kämen. Kommen sic nicht zufi inLe, so wird zweifellos die Be deutung der sreien Organisationen nach dem Kriege er- k.'blich zunehmen. Gerade auch mit Rücksicht auf die dann zu erwartenden Konflikte empfiehlt sich der territoriale Aufbau der Arbeitokommern noch besonders. Denn die in diesen Kammern be findlichen Arbeitgeber und Arbeiter kennen die Arbeitsverhäitnisse in ihrem Bezirk aus eigener Beobachtung und Erfahrung: sie wissen in einzelnen Fällen besser zu nermüteln und auszugleichen, als dies je d e Mitglieder einer zentralen Kammer vermögen. Die letztere wäre doch nur am Platze, wenn es sich »»> Etreiligkeiten im gesamten deut schen Gewerbe lzandelte, die g ücklicherweise doch immerhin selten sind. Bei Streitigkeiten an einzelnen Orten oder Bezirken leistet die terr - :oriale Berlrctung raschere und nützlichere Dienste als eine zentrale Organisation. Politische Rache chten H Ile sozialdemokratische ReichSlagsfrablion brsahte sich in ihrer gestrigen Sitzung mit der K o l) i c n s r a g c. Die Fraktion war darüber einia, daß in dieser Angelegenheit e'was getan werden muß, um c ne Besserung heibeizusühren. Ebenso hat die Fraktion beschlossen, wegen der Kleiderobgabe geeignete Sckrtte zu tun. da die jetzt verfügte Form der Abgabe rucht zweckmähig sei und außerdem zu ungerechten Härten führe * Et« Reichskrleg.rschuhgeseh. Der Bund deutscher Krieg», teilnehmer und Kriegsbeschädigter in München hat rrn den Reichskanzler eine Eingabe gerichtet, in der folgende Forderungen erhoben werden: Es sollen reicksgesetzliche Grundlagen für die Zurück- sükrung der in ihrer wirtschaftlichen Existenz schwer geschädigten Krieger geschaffen werden, es genüge also nicht, diese HilfSmoßnahmen der privaten ^Nohltätipkeit kommunalen oder behördlichen Vernwltungs- matznokmen zu überlassen. In einer der Eingabe beigefügten Denkschrift wird ein ganze« Snstem für den Aufbau eines solchen Ailfswerke» dar- gelegt. Darlebensgewäbruna. Arbeits- und Arbeitsmittelversorgung, Stellenbesetzvng u. v. a wird behandelt, jedoch immer unter dem neuen grundlegenden Gesichtspunkt, das; diese Hilfsmaßnahmen durch Reicktgesetz geregelt, di: Mitte! durch« Reick zur Verfügung gestellt werden sollen und dos Reich das Hauptrisiko de» Ausfälle« zu «ragen habe. Die bestehende» gemeinnützigen Einrichtungen und Stan« deSorganisationen sollen zur Ausführung des Werkes herangezogcn werden. * Vraonschweigisch« Handelskammer und Landtogswahlrecht. Zur Reform des braunschweigische» Landtagswohlrechls fahle die Voll versammlung der braunschweigischen Handelskammer unter dem Vorsitz non Geh. Kommerzienrat Dr. jur. Schmidt, dem Führer der braun schweigischen Ratio nallibcralen, einstimmig folgende Ent schließung: .Die Handelskammer kält es nach wie vor für ein un bedingtes. im Interesse de« Staats selbst liegende» Erfordernis, -aß neben der Landwirtschaft die großen erwerbenden Stände der Industrie, de« Handels und des Handwerkes in dem künftigen Landtage ein« ihrer Be deutung für das Slaatsleben entsprechende Vertretung finden. Dis Handelskammer spricht sich einmütig dahin aus, dah diesen berechtigten Forderungen der erwerbenden Stände und den Gesamtinleressen dcs Staates durch die bisher vorliegenden Beschlüße der Kommission durch aus nicht Genüge geschieht.' - Eine Tagung au« kai'smännischen nnb gewerblichen Mittelstcmbs- kr.isen findet im August d. .1. in Hannover statt. Der Verband der Handelsschutz- und Rabattsparvereine Deutsch lands. Veitretung für Handel und Gewerbe, e. V; der in Hannover fernen Sitz bat, kält vom 1§. bis -l. August in der Stadthalls seincn Ist. Houptverbandstag svierte Kriegstaqungf ab. Der Verband ist der größte Fiisammensckluß der deutschen Loden-Geschäfl*inhader, ihm ge- hdren 50 0 über da« ganze Reich verteitt« K l e i n ha n. delsvercinc an, mit nack der letzten Fühlung etwa 75000 Mit gliedern. Gleickzc'iig findet die Hauptversammlung d«S Reichsbunde- der Verbände des deutschen Lebensmittelshandels statt, der ebenfalls in Hannover seine Geschäsisstelle Hal. Diesem Reichs. Kunde gehören di: wichtigsten großen Verbände des deutschen Lebens mittels,andels mit insgesamt etwa 80 000 Geschäftsinhabern an. Di« Christian Rohifs Während die beiden Sezessionen sich mit mehr oder weniger Ge lingen mühen, uns eine günstige Meinung von der jungen deutschen Malerei beizubringen, taucht plötzlich im Graphischen Kabinett Neumann eine Gesamtausstellung auf. die uns aste verwelkten Hoffnungen aus richtet. Schon seit längerer Feit wußten wir von Christian RohlfS, dem Verweser des frischesten aller deutschen Museen, das ein neckisches Schicksal nach Hagen in Westfalen zauberte: wir sahen mit Spannung feine Bilder auf der Freien Sezession und betrübten uns noch jüngst, daß er dies Jahr sehlte. Allein diesen starken Eindruck hatten wohl nur wenige sich erwartet: lmbemus papsm. RohlfS ist meiner Ansicht nack der Führer des deutschen Expressionismus, lieber Nackt ist er es ge worden. mit dieser Ausstellung, Fahnenträger der Iüngsten-Allerjüngsten ueteti» suae I.XX Leider bringt die Ausstellung keine seiner früheren Arbeiten, dis auf einen meisterhaften, oder noch sehr akademischen Frauenakt. Es müßte ein Genuß seltenster Art sein, diesen Suchenden auf seinem Wege zu begleiten. Denn hier muß ein« folgerichttge Ent wicklung vorangegangen sein: nichts ist gedacht, nichts Konstruiertes, wie bei den Zungen, die auf Seltsamkeiten des eigenen Stils Jagd machen. Hier ist sauer errungen durch ein mühseliges Leben. Darum malt er eigenstes und nickt Fälschungen toter Meister, die uns jetzt in Legionen gespenster haft von den AuSsteliungswänden entgegengrinsen: wenn wir auch wissen, daß d e Fundamente, aus denen er steht. Munch und Cözannc heißen. Allein ein Aufbauen ist «, keine Sklaverei, und es ist nicht eingedeutscht, es ist — Hosianna! — deutsch. Aus den Bildern spricht und singt eine solche Innigkeit, nickt nur in der Gebärde, wie bei der tröstenden Mutter, Farbe und Linie strömen ein so glühendes Rllweltsgefühl aus, wie beim Heiligen Franziskus, der ja nur irrtüm licherweise in Assisi und nickt in Würzburg geboren wurde. Bet aller Leidenschaft, mit der dieser Siebzigjährige seine Farben, wie sie aus der Tube kommen, hinstürzt, leuchtet diese« Gefühl glühend hervor. Land schaften jauchzen Erd«, Freiheit in schmetternden Farben: das LhaoS. das unfern Seelen so not tut, hier ist» Ereignis: man schneide sich aus diesen rasenden Strudeln ein bescheidenes Eckchen: den gemütsseltgen Sttllebenmaler möchte ich sehen, der mit seiner ganzen Tüftelei solch« süße Wärme erzwingt, wie hter di« wildgeschleuderten Töne. Zeder Fleck braust wider von Leben. Ein Bild einer beflaggten Straß«, «in Musterbeispiel des Expressionismus, mit trockenem Pinsel hingewischt« strotzend« Akte, Blumenstück«, geheimnisvoll glühend«, mystische Symbole, Fi-»r«ngrupp«n, all dies« Vielfältigkeit wird uns geboten, daß wir ver wirrt und beglückt des Kommenden harren. Berlin. Wolfgang Goetz. t. Uraufführung i« Heile. Unser Mitarbeiter schreibt uns aus Hall« a. S.: Niemand in Holle hotte fe etwas von dem Dichter Paul Fr üben gehört, dessen Schauspiel .Mutter' im Halleschen Stadt- ttzäut« z« Uraufsthr«- Klangt«. Es ist Direktor Sachs« deshalb um s» «chr pt bMchgp, büß « «tzMi «HMmckea Autor dte «adkheater- Leipziger Tageblatt Freitag, 21. 3um 1918 Gesomioerhandluvaen werden drei Tage in Anspruch nehmen. Es werde- etwa H00 Teilnehmer erwartet. ' Gemütvoll. Di« Nachricht von einen! angeblichen Schlaganfall d.'S früneicn Reichskanzlers bestätigt sich bekanntlich nicht; das Wolssfchc Lelcgraphendureau hat mitgcteitt: «Herr von Bethmann Hollweg be- findet sich bei bester Gesundheit." Zu dteser Feststellung glaubt di« .Deutsche Tageszeitung" folgende Bcmnknng machen zu müssen: .Wir müssen gesteh«», daß das offiziöse Bureau sehr schnell und sehr gründlich a beitete. Im Falle drs A trelchtkanzlers von Bismarck und des Fürsten Bülow, denen schlimmer« Erkrankungen nachgejogt wurden, arbeitet« et bei weitem langsamer. Aber vielleicht wollt.» es dazu beitragen Helsen, daß das um Herrn von Bethmann so besorgt: deutsche Volk wieder rnkig schlafen kann." Auch in konservativen Kreisen wirb sicherlich die in diesen Worten zum Ausdruck kommmde Probe des deutschen Gemüts jenes überdeutschen Blattet nickt gebilligt werden. Sonderbar, wie wett politischer Haß Imstande ist, menschliche Regangen za unterdrücken. Ungarn und die Bündnisfrage Budapest, 21. Juni. (Eig. Draht bericht.) Zn» ungarischen Abgeordnetenhaus« erklärte heule Graf Stefan Tisza, es sei not wendig zu sagen, daß Deutschland und Oesterreich es hörrn, daß auch bei uns in vielen Gegenden die Kopsmenge nicht cingehaltrn wer- den kann und auf die Hälfte, selbst auf ei n Drittel reduziert werden muß. Sodann besprach Tisza daS Nationalttäken- proklem und gab der Ucbcrzeugung Ausdruck, daß man jetzt, da wir die Absichten und Pläne der Rumänen in Siebenbürgen und die Ab sichten der Tschechen in Obcrungarn kennen, mit drakonischer, rücksichts loser Strenge gegen jede „ailonalistifche Agitation einschreite» und eventuell auch auf dl: wirtschaftlichen Unternehmungen der Nationali täten einen Ban» legen müssen, wenn diese im Dienste politischer Ten denzen stehen. Hierauf scküdrrte Ti'za daS Treiben der Karolyi- Partei. Gras Michael Karolni habe in letzter Feit zwei ösfent - lichc Reden gehalten, in denen er gegen das Bündnis zu Deutsch land gesprochen. Tlsza fragte, ob denn die Regierung zu solchem Vor gehen gar nichts zu sagen habe. Fum Schluß sprach Tisza über die Aeußerungen des Vizekanzlers von Paver zur B ü n dn l s f r a ge. Er findet die Ausdrücke in dem Interview etwas elastisch. Er bieibr dem Bündnis mit Deutschland jederzeit treu und sc'sktt ein neues Bünd nis unter den von ihm angedruteten Voraussetzungen unbedingt zu haben, doch wird der Vizekanzler, wenn man mit Ungarn ein Bündnis haben will, seine Erklärungen einer wesentlichen Revision unterzlehen müssen. Ministerpräsident Dr. Wekerle erklärte, daß sich die Verhand lungen über di« Vertiefung des Bündnisses erst im An fangsstadium befänden. Vorläufig handele eS sich nur um Schaffung der wirtschaftlichen Vorbedingungen, und eS seien alle Interesjentcngruppen gehört worden. Er crackte es als wichtig, daß die Zölle abgebaut und eine möglichst weitgehende Freiliste auf gestellt werde, die von Feit zu Zeit avsgeweitet werden solle. Dem An trag des Grafen Batthyani, dte Erweiterung dcS Bündnisse» einer parlamentarischen Kommission zu unterbreiten, kalte Dr. Wekerle für zwecklos, da die Regierung absolut nicht beabsichtigt habe dir Gesetz gebung vor Tatsachen zu steilen. Die Acvßrrungen des Vizekanzler- von Paver nehm« er nickt allzu tragisch. Wekerle betonte, baß er sich nach drn systematischen Erklärungen, die in -en letztem Lagen von gewisser Seit: gegen Deutschland im Aba-- orlnetenhause erfolgten, mit diesen Erklärungen beschäftigen wolle. Ungarn sei der einzige Staat, in dem solche Hetzreden ungestraft laut werden könnten. Er stehe auf dem Standpunkt, daß in -er Presse und in Votksversa.minlungen di- Meinung frei geäußert werden könne, und er wünsch« auck keine einschränkende Verfügung zu treffen. Wenn aber b!e systematischen Angriffe auf bie Verbündeten derart ««hielten, wie in den letzten Tagen, so wolle er auf Grund des Gesetzes anordnen, daß die gegen das Gesetz verstoßend:» Aufreizungen nicht ungcsühnt bleiben; ferner, daß Versammlungen, in denen solch« Hetzreden gehalten werden, aufgelöst werden. Die Vertiefung des Bündnisses mit Denifä>- land bedeute vor allem ein« Annäherung, wie sie bei internationalen Verträgen immer angestrebt werde. Im Verlauf der Debatte über das Brrdgekprovisorium ergriff auch Graf Andrassn das Wort, um -:r unverbrüchlichen Anhänglichkeit Ungarns an bas deutsche Bündnis Ausdruck zu verleihen, das not- wendig, natürlich und allein richtig sei. Paris sei ter Mittelpunkt der gegen den Bestand Ungarns gerichteten Angriffe. AuS Paris verbreiten Tschechoslowaken, -aß nicht Deutschland, sondern Ungarn der Feind sei. Der Verband lxtt di« Hoffnung verloren, Deutsch land zu besiegen und er glaubt, es auf dem Wege über Ungarn nieder ringen zu können. Deutschland sei aus Ungarn, Ungarn sei auf Deutschland angewiesen. Das Bündnis müsse vertieft «erden «n- auch den Künftigen Frieden sichern, der durch besondere Einrichtungen gefestigt werden soll. Die wirtschaftlichen Interessen Ungarn» dürfen nickt zu Schaden kommen. Mit den Verhandlungen mit Deutschland steht di: p o l n i s ch e F r a g « in organischem Zusammen hang. Der Schwebezustand muß aufhören, der schädliche Folgen zeitige. Denkbar sei nur ei» »nabhängig«» polnisches Königreich ohne Gelitten und ohne di« politisch«» Provinz«« Deutschlands. Die Schaffung eines südslawischen Staates sei nicht wünschenswert und entspreche auch nicht -er geschichtlichen Entwicklung. Die bosnische Frage solle erst nach dem .Kriege gelöst werden. Da» Rrirukabiuett Kiew, 21 Iani. (Lrahtbericht.) Et« Telegramm «ü Odessa besagt: .Poslcdnis« Nvwosii" meidet daß das Krim-Kabinett tu fplOender Weise gebildet ist: Sultewitsch Vorsitz und Krieg, Nalban-pW Irweee», Kalcer Unterricht, Friemann Verkehr, Fürst Golizyn La»b«trt. schost, der chomaiigr Direktor der Moskauer Uvtwckanb Gvpf Lati- schlicken» Finanzen, -er «tzemalig« Botschafter in Krmftvntiiwpel Lfchary. kow Aeußcrr», Kapitän Gendee Marine. Di« letzten Sitzungen -er ukrainisch-russischen Frtatzens- »ertzand langen galten noch »etter drn GreazvevhambtpvOair. Die Ukrainer bestanden auf Erklärung der Kri» als BeDpuowU -es »krainischrn Staates, die Russen schlugen dagegen als Kompromiß die Entscheidung der Frage durch ein Referendum -er Krim-Bevöl kerung vor. Kiew, 20. Juni. (Drahlbericht.) In der WarenauStauschkommission Mrd über die Lieferung von Getreide und Kohle an Großruß- land gegen Wcbwaren, Schmier-, Roh- und Leuchtöle von dorther ver handelt. Der Vertreter -ec D o n r e g i e r u ng überreichte dem ukrainischen Außenminister eine Protestnote. In dem ukrainisch-russchen Vor vertrag« sind als Uebergangspunkie für die Heimreise der beiderseitigen Staatsangehörigen auch solche Punkte ausgeftihrt, dte a»f dem Gebiete der selbständigen Donnepublik liegen. Gegen dtefe Rechtsverletzung erhebt die Donregierung Einspruch, da sie sich noch tm Krleg-zpftande mit der von der Sowjet» egicrung nach dem Don entsandten Roten Garde befindet. Der weißrussische außerordentliche Gesandte Skirmunk verhandelte mit dem ukrainichen Minister des Äeutzern, wobei das Fehlen irgendwelcher Streitpunkte feftgestcllt «urba. Skirmunk hofft auf baldige Anerkennung W e i ß - R u h l a n bs als Staatswesen durch Deutschland. ,Golos Kiew«" berichtet, daß der Metropolit Antoni gestern vom Hetman als Eharkower Metropolit empfangen wurde. Die An erkennung als Kiewer Metropolit erfolge erst nach Erledigung der Frage von feiten dcs Staates. Der Kampf mit den Lfchecho-Slowaken Stockholm, 20. Juni. (P. T.-A.) Der Leiter der Operationen -er Tschecho-Slowaken, General Mlasnikow, gab den Befehl, alle Personen fefizimehmen und hinzurichken, dl« tu -er Front zone, vor allem bei Simbirsk und Sozran, sich « gegenrevolutionären Bewegungen beteiligen. Die gleichen Maßnahme« sind -egen die- jen'gen zu ergreifen, die trotz des Verbotes de« Versuch machen, im Abschnitt Samara die Wolga zu befahren. Ls wir- gemeldet, daß die Tschecho-Slowak« nach Beschädigung von Samara durch Bombardement in -er Stadt Gewalttätigkeiten gegen die Rote Garde und Mitglieder der Verwaltung verübten, indem sie sie hinrichteien. Di« Konstituierende Versammlung wurde proklamiert. Ab teilungen DutowS, der an der Organisation der Weitzen Garde teilnahm, dienen als Polizei. Die Gegenrevolutionäre zählen wahrscheinlich nickt darauf, die Stadt zu kalten, denn sie räumen all« Depots. Di: Militäroberinspektion meldet auf dem Weg« über das Krieqs- kommissariat von» Kriegsschauplatz, daß die Sowiettrnppen unter dem Kommando von Podwoiskn binnen kurzem Samara befreien wer den und daß -ie tschccho-slomakisch« Bewegung erlöschen wird. Lroelftra und Branttng Berlin, 21. Juni. (Drahtbericht unserer Berliner Sckriftleitung.) Die englische Regierung Hot, wie bekannt, dem holländischen Sozialistenführer Troclstra den Paß zor Ententesozialisten- Konferenz verweigert. Der .Vorwärts' schreibt aus diesem Anlaß: .Als die Tatsache bekannt wurde, daß Troelstra mit Scheidemamnn in Beratung stand, ist die Gegenwehr in schnell« Bewegung geraten. Ver- mutet die Entente, daß Troelstra von Schetdemom, im Namen der deutschen Sozialdemokratie an die Konferenz dvr LntentesvziaUsten Aufträge erhalten habe, die wenig in die Enkenterechnung passen? Die Aussperrung Troelstra» von der Konferenz der Entente sozialisten dürfte noch ein Nachspiel haben. Vor einigen Tage» hieß eS, daß Branting bereits noch London abgereist sei. Von einer Paßverweigerung gegen ihn verlautet nichts. Aber wird Bron- ting jetzt an der Konferenz teilnehmen, wenn der Platz Troclstras durch eine GcwcUtmaßregel unbesetzt bleiben muß?' Bulgarischer Heeresbericht Sofia, 21. Juni. Generalstabsberlcht vom Id. Juni. Maze donische Front: Auf dem Bergkamm südlich der Quelle des Ekumbi griffen einige unserer Truppen eine französisch« Feldwache an, vernichteten sie und kehrten mit Beutestücken zurück. Im oberen Skrimbitale, an beiden Seiten des Ochridasees und von der Ts'chcrvcna-Stena bis Bratindol war das gegenseitige Artiilcrie- seuer zeitweise heftiger. Südlich der Huma zeitweise lebhafte Feriertätigkeit. Bei Altschak-Mahle und im Strumatal beim Dorf Kalandra zerstreuten wir durch Feuer feindliche Sturmabteilungen. In Gegend von Bitolia und im Wordartale lebhafte gegenseitige Tätigkeit. Im Cernabogen schossen wir durch Artilleriefeuer ein feindliches Flugzeug ab und vernichteten es. bühne geöffnet hak. In Wirklichkeit Ist Paul Fröben kstn anbekannter Dichte., es ist etn Pseudonym für den Verfasser -ex philosophischen Werke .Akabsah", .Akabjahs Ruf' und .Der lebendig: Baum', Paul Lehmann, der mit dem Schauspiel .Mutter' zum erstenmal aus der Bühn: zu Worte kam. Das neu« Drama hat mit den früheren Schriften des Dichters die feine Ziselierung -eS Ausdrucks und die Gewähltheit der Sprache gemein. Vorzüge, die allerlÜngS delm Lesen deä Manu skripts noch ungleich mehr ins Augr springen, als sie durch die Auf führung in dem für intime Wirkung:» gar nicht berechnete» großen Bau dcS Hallcschen Sladiiheaters gefördert werden können. Außerdem stören bei der Aufführung hier und da empfindlich: Längen Im Dialog, L-e durch Etl iche vorteilhaft beseitigt werden könnten.. — Peter Wendt- land war ehedem ein in der ganzen Stadt g;l!ebt«r und geschätzter Wohltäter und Freund der Armen, der geachtetste Bürgrr dec Sladt. Zu Beginn des Stückes sehen wir ihn als alten, v-cbittcrken Sonderling, den alle Freunde bis auf einen einzigen verlassen haben, der für nie manden mehr ein gutes Wort oder ein Almosen hat. Seine ganze Zärtlichkeit gehört seiner kranken Tochter Lena, die aber hinsiecht auS Sehnsucht «lach dec Mutter, die seit Jahresfrist nicht mehr im Hause weÜt. Der Sohn Martin kehrt zurück mit dem festen Vorsatz, bas Geheimnis zu lüsten, das um den W^ganq und den Aufenthalt der Mutter schwebt. Alle^Fragen scheitern an d«e Härte und Verschiosse.r- heit des Vaters. Martin läßt nicht nach und erfährt schließlich, daß seine Mutter dem Vater die Treue gebrochen habe, vom Vater entdeckt wurde und ftliwiilig auo dem Hause ging. Wendtland hat vor der Oesfenllichkeit -en Treubruch auf sich genommen, um die Mutter zu schonen. Von alten Freunden verlassen, von allen Seiten beschimpft and beschmutzt, ist er zum Menschenhafter geworden. Martin tut alle», nm der Mutier wieder des Vaters HauS nnd Herz zu öffnen. Wendt land ober dünkt es unmöglich, di« Kluft zwisck:» ihm und seinem Weibe zu überbrücken. Er erkennt aber, daß — trotz Marttns Verzicht — seine Kinde, die Mnttcr nicht entbehren können und er erschießt sich, um d-n Kindern den Weg zur Mutt-r frei,>,»machen. — Das Hallesche SSodtthealer war mit vielem Eifer darang-gangen, den Dichter in se'nen Absichten zu unttrstützen und hatte sine recht gut« Aufführung herauSgedrocht. Z» Professor WeEvgs Lob«. Roch nicht tttftthrig, ist Professor Wendling, der am 14. November 1SS7 zu Frankenthal In der Rheinpfalz geboren »and. einem Schlaganfall erlegen. Mehr denn SO Jahre seines an künstlerischen Erfolgen reichen Lebens bat er als Lehrer des Ktavier- spielS am Leipziger Konservatorium gewirkt, dem er selbst als einstiger Schaler IadaSsohnS, Weidenbachs und Reineckes im wesentlichen seins Ausbildung verdankt. Nachdem er noch Liszts Unterricht genossen und drei Jahr« lang -ie Oberklaften am Mainzer Konservatorium geleitet, folgt« er dem rhrenvollen Ruf« nach Leipzig. Hier scharten sich ins besondere Schüler rufsischer Nationalität um Ihn. vpn denen sich eine An zahl, so WeSksdojnikoff, AKImoff, Sastrabskajn, Burftein u. a., einen Namen in der klavierfptelenden Delt za erwerb« «utzt«. Ihr Lehrer und Meister selbst trat in früheren Jahr« al« LtzW tz»4>pf«r« größer« Ehorvereinen, so dem Leipziger Lehrergcsangverein, dem Riedel verein u. a., auch im Gewandhause auf. Aber auch außerhalb Leipzigs, in den größeren Städten Deutschlands und Oesterreichs, erwarb sich Wendling, einer der wenigen, die sich auch auf der Iankökiaviatur heimisch fühlten, durch seine Kunst die vollste Zustimmung bei Publikum und Presse. Auch ais trefflicher Licderdegleiter einer Moran Olden. Katharine Ktassky u. o. tat er sich hervor. Wohlverdiente Ehrungen wurden ihm für die hohen Kunstleistungrn zuteil. So ward er zum Fürst!. Waldeckschen Hospinnisten ernannt und 1909 durch Verleihung dcs Professortikels ausgezeichnet. Mit ihm ist «in trefflicher Künstler, doch auch ein liebenswürdiger, für alles Edle und Schöne begeisterter Mensch dahingegangen. ' L. tl. Musik. Die Leipziger Geigerin Lotte öitk ist wiederum eingc- laden worden, im besetzten Gebiet im Osten, und zwar im Gouverne ment Grodno zu konzertieren, in Gesellschaft von Margarete Kästner, Sopra», Fritz Reift, Rezitation. Oskar Schmidt, Lieder zur Laute, und Joseph Thiencl, Dirigent des Erfurter Männergcsangvereins, am Klavier. O Die Studentenschaft der Leipziger Universität. An der Universität Leipzig sind tm Sommersemester 19 1 8 8002 Studierende und Hörer eingetragen: von ihnen sind 5441 (darunter 291 Frauen) als Stu dierende immatrikuliert. Unter diesen 5141 Studierenden sind I689 Sachsen und 1752 Nicktsachsen. Im Heeresdienste, Hilfsdi-mste oder beim Roten Kreuz befinden sich 4425 Studierende, unter ihnen 35 Frauen. Im Kriege gefallen sind 940 Studierende und 14 Mitglieder des Lehr- körpers. * Hochfchulaachrlchte«. Am 21. Juni d. I. feiert der ordentlich« Professor der Botanik und Direktor der botanischen Anstalten an -er Universität Jena Dr. Ernst Stahl seinen 70. Geburtuiag. Stah's Forschungen bewegen sich auf -en Gebieten der Entwicklungkgeschjchte, der Physiologie der Reizbewequnqen nnd namentlich der Ockologie der Gewäckse. Besonders wertvoll sind seine Stndien über Flechten, An- pasfungserscheinungen -er Laubblätter, Pflanzen und Schnecken sow e die Laubforb« und Himmeklickt. — Geheimcat Pros. Dr. Heinrich Maier in Göttingen hat den Ruf auf einen Lehrstuhl der Philo sophie an der Universität Heidelberg angenommen. Wie wir hören, hat der Pvivat-vzent für Agrikultucchemie an b r Universität Jena Dr. Hubert Kappen «inen Ruf als vrdentllcher Profeftor an die Landwirtschaftliche Akademie in Tetschen-Lleb- werö (Böhmen) angenommen. — P ot. Dr. Otto Wei «reich in Jena wird dem an ihn ergangenen Rnf auf den Lehrstuhl der klassischen Philologie in Heidelberg «iS Nachfolger Schölls zum 1. Oktober d. I. Folge leisten. Prof. Weinreich, einer der erfolgreichsten -er jüngeren klassischen Philologen, ist ouS Karlsrnhe i. B gebüriig. Wei - reichS Spezialgebiet ist antik« ReltqianSoesckichie. Ei ist Herausgebcr d«S .Archiv» für Religionswiftenschast" und der .ReiigivnSgeschicht- liehen Versuche und Vorarbeiten". — Der Geheime Iusttzrat Prof. Dr. Pwü Rehm« in Hüll« tzat be» Rus an die Universität Pealta» plü DWt Herbert di «per aiigenpWMek.
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