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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.06.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180601024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918060102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918060102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-06
- Tag 1918-06-01
-
Monat
1918-06
-
Jahr
1918
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Leipziger Tageblatt Mölf Men» von einem holländischen Fischerboot «ingedrackt, da« von einem deutschen U-Boot 120 Meilen von der norwegischen Rüste in der Gefahrzvue versenkt worden war. Die Besatzung bat nach eigener Erzählung daä Angebot des U-Boote« ausgeschlageu.das Fischerboot an di« Rüste zu schleppen. Der norwegische Dampfer . S k a r a a « der von der englischen Regierung requiriert worden war. ist im Mtttclmeer versenkt worden. Die Furcht vor einer österreichischen Sstenstve Basel. 1. Juni. (El-. Drahtderichy Die «B-fler Rach richte«' melben au« Mailand: Wie der «Torriere della Sera' aas der KrlegSzon« erfährt, deuten alle Anzeichen auf ein« bevorstehende grohztigige österreichische Offensiv« hin. Der Verkehr auf den Straßen, Wegen und Eisenbahnlinien i« österreichischen Etappengebiet ist ungemein lebhaft. Der Feind nimmt die Verschiebung seine« Geschütz- und KriegSmatertals nur bei Rächt vor, um die italie nisch« Heeresleitung täuschen zu können. Zu den örilichea Erfolgen der Italiener am Tonale bemerkt der «Zürcher Anzeiger', dies sei lediglich eia Stimmungserfolg znm Be ginn des vierten italienischen Kriegsjahres gewesen, der nach ent sprechender Vorbereitung natürlich immer gelluge. Ja solchen wag halsigen Hochgebirgs-Paradestütkchen hätten sich die Italiener schon manchmal bewährt: im übrigen dürfe «an aber dem Erfolg am Tonale keinerlei weitere Bedeutung betmeff«. Basier Blätter melden ans Roau Wie das international« Ackerbau- Institut in Rom mittellt, verhinderte das ungünsttg« Wetter la Oberilalien bis jetzt die Beendigung -er Mais- und Reisaussaat. Der Ernteertrag wird ans istcht mehr als «tne Knappe Mittelernte geschätzt, was in Italien allgemein Besorgnis erweckt. Genf, 1. Juni. (Eig. Drahtbericht.) Der Militärkritik er des .Secolo' konstatiert da« Abflauen der Kämpfe an der italie nischen Front und bringt dieses in Verbindung mit den schweren Kämpfen an der Westfront, die möglicherweise italienische Unterstützungen verlangen könne. Italien Kämpfe nicht mehr für einen eigenen Frieden, sondern sei mit den Alliierten auf Gedeih und Verderben verbunden und weide für Paris ebenso eintreten, wie die Frairzosen und Eng länder beim Isonzorückzug sich für die obecitaltenische Ebene ein gesetzt hätten. Italienischer Bericht vom Sst. Mai. Gesten» die üblichen Artillerie kämpfe tu Iudtkarien, im Lagarina-Tal, lm Br and-Tal und auf der Hochfläche von Asiago. Die Verteidlgungsarbeiten und Bewegungen des Feindes wurden wirksam von unseren Batterien unter Feuer genommen. Einen feindlichen Handstreichoersuch auf der Lima Palone verelteUen wir. In Lortetlazzo wurde cia feindliche Patrouille angegriffen und verfolgt. Sie lieh einige Gefangene in den Händen unserer Seesoldaken. Das Gefarrgenlager Ham von feindlichen Fliegern angegriffen >vld. Berlin, 31. Mal. (Drahtbericht.) Durch feindliche Fliegerbomben wurden in der Nacht vom 27. zum 28. Mai im Gefangenlager Ham 8 Gefangene getötet und 48 zum großen Teil schwer verwundet. Die Amerikaner melden.... Haag. l. Juni. (Eig. Drahtbericht.) Aus Washington wird gemeldet: Offizieller amerikanischer Heeresbericht vom 31. Mat: Del dem A.rgriff. der heute morgen durch unsere Truvpen in der Woevce ausgesührt worden ist. haben unsere technischen Abteilungen die vor dersten Stellungen des Feindes vernichtet. Gleichzeitig hat unsere Sturmabteilung dem Fernde Verluste an Toten. Verwundeten und Ge fangenen verursacht. In Lothringen ist ds Geschühkampf ab geflaut. Aus den Sektoren, die von unseren Truppen besetzt sind, ist nichts zu melden. Frühmorgens haben die amerikanischen Flieger ein feindliches Flugzeug hecuntetgeholk. Haag. 1. Inni. (EigenerDrahkbericht.) Wie Reuter aus Washington meldet, wird amtlich bekanntgegeben, daß im Monat Juni 280 000 Mann unter die Waffen berufen werden. Tagung der irischen Rationalisten Haag, 1. Juni. (Eig. Drahkbericht.) Rach einer Meldung von Rieuws Bureau traten die irischen Rationalisten in Dublin zu einer Tagung zusammen. Man nimmt an, daß sie keinerlei Beschlüsse über ihre Rückkrhr in das Parlament gefaßt haben. Augen scheinlich werden sie zurückkehren, wenn di« Umstände es «rforderv. Der Ehcfsekretär für Irland, Short, wartet ihre -Rückkehr ab, um dann cntsprcchcndc Erklärungen abzngebm. Die Regierung plant die Einsetzung einer Komimsston zur Ausarbeitung eines B:rtchtcs über die Einsetzung einer föderativen Konstitution. Streik i« Britisch-Kol umbien Basel, 31. Mai. (Eig. Drahtberlchk.) Nachdem der Streik in Winnipeg (Kanada) beigelegt worden ist, sind, wie die .Times" melden, auf Anordnung des Gewerkschaftsrates der Metallarbeiter 10000 Arbeiter auf den Schiffswerften von Britt sch - Kolumb'ien in den Streik getreten. Der Zweck dieses neuen Ausstandes ist. das Mnnilionsamt zu zwingen, «ine 44stündigc Arbeits woch« und Lohnocrhältniss« «inzusühr«a, die den in den Vereinigten Staaten bestehenden Verhältnissen entspreche«. Nr. L7S. Abend-Ausgabe. Seite 3 Letzte Iriltztm-kWeil Riegerangriff auf Paris Basel,!. Juni. <E i -. Drahkbericht.) Noch einer amtliche, Havasmeldong überflog«« gestern abend einige deutsche Flugzeuge die sraazSfischen Linien und wandten flch gegen Paris. Um 10ZS wnrde Flle-erarlam geblasen, um Mitternacht war er z« Ende. Einige Bombe« wurde» l» der Gegend voa Paris abgeworsen. Man meldet keine Opser. Die nichtamtliche« Havasphrasen zur Lage iin Westen find Freitag abend ebenso ausgebNeben wie am Donnerstag der amtliche sranzösische Bericht. Havas meldet nur, -atz neben neuen Fliegerangriffen auf Paris die Beschießung der Stadt durch weittragende Geschütz« fortdauere. Der Pariser Berichterstatter der „Basler Nachrichieu" be hauptet. Frankreich gebe sich vollkommen Rechenschaft über den Ernst der im Gange befindlichen Schlacht, aber es setze ein unbegrenzte« Vertraue» in die an der Marne und bei Verdun bewährten Soldaten. Haag, 1. Juni. (Eig. Drahtbericht) Rieuws Bureau meldet: Alle holländischen Blätter heben die umsichtige Vorbereitung der deutsche»» Offensiv« hervor und dem .rkcn. daß bisher fast jeder An griff der Deutsche« unter Deckung von Sperrfeuer erfolgte. Da« Blatt „Va-erland" weist daraus hi«, daß di« Ententelruppen noch nicht überall im Weichen seien. Rach dem enormen deutschen Kräfteaufwand könne aber eine Erschöpfung nicht ausblcibca, wenn nicht fortwährend neue Reserven nachgeschoben würden. Das Amsterdamer „Handelsblad' be tont, der Dnrchdrnchsoersuch ginge immer weiter. Foch mnfse seine Reserve» aufs äußerste auSnuhen, damit seine Flügel nicht aofgerollt würden. Die allgemeine Ansicht sämtlicher holländischer Fachkritiker geht dahin, daß die Frage der Reserven über den endgültigen Ausgang entscheide. „Hande sblad stellt die Uederlegeaheit der Lnleatcrcservcn in Abrede, weil Fach die längste Verbindungslinie Hobe und nicht wisse wo fein« Reserven am dringendsten benötigt würden.. Die spanische Krankheit Berli», 1. Joni. (Drahtderichi.) Die hiesige spanische Botschaft hak, wie die .B. Z." erfährt, heute aus Madrid ausführlichen tel«. graphischen Bericht über die Epidemie tn Spanien erhalten. Sle stellt sich als Grippe, begleitet von recht hohem Feber, har. Dieses Fieber hält 3—1 Lage an, worauf es fast ebenso plötzlich sinkt und schnell - völlige Genesung eintritt. Die Krankheit ist also ganz gefahrlos. Er, ist auch bisher nicht nur kein Todesfall, sondern nicht einmal ein Fall, schwerer Kgmpl'.kationen zu verzeichnen. Nur ist diese Grippe sehr ansteckend und bleibt immer übertragbar: daher die große Anzahl der Erkrankungen. * Di« Kgl. Schwedische Akademie der Wissenschaften ü» Stockholm Hat den Staatsminister Dr. Hebffericd zum auswärtigen Mitglied gewählt und bei Ueberreichung des Diploms ihre Anerkennung dm Ver. dienst« HelffonchS um die nationalökonomlschc Wissenschaft zum Aus druck gebracht. Sport und Spiel Pferdesport * Der Ausfall der Hinderoisrcnneu. Unsere Hlndernisställe be ginnen jetzt aus dem Ausfall der Hindernisrennen ihre Konsequenzen zu ziehen. Lin TAl macht die Hindernispferd: für die Flachrennen mobil, ein anderer Teil gebt zn den in altem Umfange stattsindendcn Hindernisrennen nach Oesterreich und Ungarn, und ein dritter Teil be absichtigt, seine Pferde zu verkaufen. Zu diesen gehört, wie der «D. Spork' erfährt, einer der größten und erfolgreichsten Ställe, der des Herrn W. D o - el, der teils allein, teils mit den Herren Nette zu Anfang des Jahres und in berechtigter Erwartung normalen Hindernis betriebes eine stattliche Zahl Pferde vorbereiten lieh. Die Auslösung beginnt mit den Pferden des passionierten dänischen Nennmannes Peter de Nully-Brvwn, der drei im gleichen Stalle befindliche, hier unver. wendbare Hindernispferde nach Dänemark zurückbeordert hat, Lencki- kugel, Gavotte und Obersteiger, nachdem er Guntram bereits herüber- genommen hatte. Auch in Dänemark finden in gleicher Weise wie in Oesterreich und in Ungarn In normaler Weise Hindernisrennen statt, und es bleibt ein Geheimnis, gleich dunkel für Weise wie für Toren, warum plötzlich, im fünften KriegSjahre, dieser für die Zucht indirekt so wichtige Nennbetrieb nickt etwa eingeschränkt, nein gänzlich unterdrückt wurde. Fu^alliport ö»ort>r«u»de II Ipielr dcu!« LvnnakcnS, «..-»mUiag» ÜI», im frrinrkepork !i.'.-Ti>nnkwlft q»qcn die !>. c a ! s ch u ? e. Militärsport D<n> 8rs.-Masch. <S»«.-Uo<. XN in Aon^st'rüik i>a> «une iplcNIork.- .ZuhkzllmannichnN aofA«slelIt. Lnsrqgen und Spicia»sfoiLerunq«n sind ,>> richten den Spielleiter Zelüwede! Gleich, Ers.-Mslch.-Vew. Val. XII, t. ltnmp.. tTr.-PI. NSnigs»7ü<ii. Haupts chrtstleitec: Dr. Erich Everth. 8 Sormabend, 1. 3rmi ISIS l rM — Dos lös baß diese » anderen ie« .Tagbl." das die köße und ern damit ckk, Ver- i ruft. . R. L. Kriege >e Presse- khohe der rn zu bc- lusj und Rcinvngä- oral- und »crc Ver- -eiter dem Lkloraken Vorstand läßt non. (Verlag: Ür feuer en Nach l für Ar- uß über- i» drand- muß da« n Stoffe, ffafer an- aach nur , di« »ii nSge«deii ück« auck > erllner h trat am te Ebert Lage, -ie in-ländern kschrifk akratischen l soll, diese >cutsche derzeit schlosseneu «rang ei le deutsche statistischen r sämtlim l Entenic- ionistischcn in Frieden o satte die steländern, -geordnete ». 3n der :S Volkes verhaltene- mir wurde len. l Richter- m Hugo d Dich Iterarischc Kenntnisse rtz .Kunst verteidigt wird mik iaul Klee »offtnanns n. Skark la-?' — Zeiterkei«, hrtft ver- !eser. vrlage «k bakumu- )« Wälfler Pa Sisal,- K und fort, verstümmel- k sofort zur Ilanueuburg Geh. Oder ißerer Aus- i hab«. Die sich schon irr ilsiberechtigk rschreibt, f» itaaksbürgcr i Grundsatz Lestimmung Nun sind iVegsall des »risten über das Mehr- ! die Steile mgegenüber id nicht UM vorhanden os. hnisch nicht s Abgeord- blrecht für deckt sich »ralliberare zweifellos ßerlrch be- 'l. Ander- sunq einen rru-rg nun rr die Ab wesen sein etzeStechnik »raucht den u, sondern »en. Wenn er jetzigen ßen äußer- 3m Gebiete der Schlacht (Drahtkertcht unseres Kriegsberichterstatters.) Aisue-Front, 30. M«i. Der Ourzr gestrig« Lao führte mich bis in die heutigen Moegea- M«de» hkatn auf d« Schlachtfeld dis südlich der Ais«« und bis vor di« Lore von Sviffons. Di« wichtigste Beobachtvag erfcheiul.mir. daß ich kau« tote deutsche Soldat«» sah. Die Berwua- duuge» der Uuferea sind meist leichter Art and rühren fast durch- weg voa Mafchiaengewehrfeuer her. Unsere überall rasch nachgezog«« Artillerie redete gegenüber der feindliche« eia« laut« Sprach. Der Feind »ersuchte, vergebNch, lediglich di« Aisncübergänge za störe», über di« sich Lag und Rächt so ruhig wie im Maaaöver der Nachschub an Munition and Verpflegung vollzieht. Wir müsse« hier-ei im Marsch iom Damenwege in der Niederung die Eisenbahn vollständig entbehre». Noch immer strömen die Trupps französischer Gefangener, meist sauber- gekleidele und kräftige Gestalten, nach hinten. Ich war in Vailly, wo ich das erbevlete Eisenbahngeschütz sah, das sein Verderben bisher aas Laon lenkte. Die Lokomotive, die den Koloß noch iin letzten Augen blick davonschleppen sollte, wurde durch Volltreffer daran gehindert. Dieses Geschütz wie die in den Hansunterstünden von Ioov und Airy sind tadellos erhalten. Ich war in Londe, Missy, Erouy, wo wild uucherUegend« Stahl- bclme uoch Beweis genug von dem Rahkoinpfe vor knapp 24 Stunden wäre». Di« feindlichen Maschinengewehre u«d Elnzeischützeu, die pch -iesea Dörfern gegenüber auf dem andern Aisueufer uoch eine Zeitlang hielten, wurden durch unser« leichten Miaenwerser bald erledigt. Bei Dailly konnte der Gegner die Brücken nicht mehr sprengen, was ihm bei den Aedergängen von Cond« und Mifsy gelang. Binnen «ealger Standen löste» jedoch unser Vräckentrain und die Pivaler« die «lcht leichte Aufgabe. Das vom französischen S«. Iägerdataillon tapfer verteidigte Fort Londe wurde voa einem rheinischen Infanterieregi ment, haaptsächlich Mäaaera ans Mülheim, am 28. Mai von 8 Uhr jrüh an antz«gm»g«n, um gegen 4 Uhr nachmittags etwa mit stürmender Hand genommen zu werden Was von de» Jägern noch lebte, wurde gefangengeaommen. Unser MSrfcrfeuer hat große Löcher in die dreite Slacisaalage geschlagen. Da dia Franzosen gestern abend noch die Itordwesthöhen vom Soiffon« hiellen, belegten wir die Eingänge der Stadt mit Feldgeschützen und Maschinengewehren, während wir in das '»allere Schrapnells sandten. Ganz aah« der Fronttinie standen aafere Fesselballons, dl« aach mährend der Vollmond «»acht hoch blieben. Desgleichen erfüllten unsere Flieger die Lust. Feindliche Flleger »nachten sich mir wenige bemerk bar, vermied« den Kampf mrd zog« es vor, den Bahnhof Lao» er ml^ot mit Bomb«» zu dtlegeu. Geheimrüsvolle Licht- und Raketea- iigaale belebt« bi« Dämmerung, dazu unser« neucsten vorderste» Allnd flationen. DiswcUen explodierte» hinter der frcmzöfischen Front große Morritionslager und erleuchteten für Minuten die Nacht taghell. Fieberhaft schnell gingen nnserc Reserven vor, immer wieder wurdc eia neues Dorf genannt, das vor unserer Höh« erreicht war. Auf den Höben qualmten unsere Flammenwerfer onheimllch aas. Tiefer in dem waldigen .Hintergrund« v«rlor flch das feindliche Ma- ichinengewehrfcoer. Heute früh wurden neue Erfolg« unseres Sieges- ,ages bekannt, der Frankreich auch moralisch mit dex Wegnahme von Soissoas «in« schweren Schlag versetzt hat. Roch bewußter und Herz- -^hebender als im April ist jetzt sür uns der Bewegungskrieg entbrannt. Wir stehen wieder im freien Felde. Wie sich der Feind der atzten Verteidigungsstellung hinter Soissoas, Llermont, Sapouay be dien« wird, können wir getrost adwarlen. Die Sache ist nicht nur ins Nutschen gekommen, um ein Hindcudurgworf zu gebrauchen: «Sie ist rrächlig im Fluß'.' Das wissen vor allem untere begeisterten Trappen, bas hebt ihr tteberlegenheitsgefühl. Ei» vollbesetzter Truppentransporter im Mittelmeer versenkt V». Berlin, 31. Mai. (Amtlich.) Neue «rfvlgc Mtserer 'l-Boote im MMelmeer: 5 Dampfer, « Segler von zi-smnmen rund 20 000 Nrutlo-Registcr-Tonnen. liin vollbesetzter Truppentransporter von etwa 5000 Br.-Neg.-To. wurde aus einem gesicherten Geleitzug herausqefchojsen. Der Chef des Admiralstabes der Marine. -* Wir brauchen zwar kein Zeugnis aus feindlichem Munde für die vrsotgreichr Tätigkeit unserer Unterserkriegsührung, freuen vns aber öbar jede Widerlegung, welch« die amtlichen englisch:« Ableugnungs- vesach« darch hohe englisch« MiUlärs erfahren. Wie bereits General Maurice Lloyd George der llawahrheit beschuldigte, so straft jetzt cin ,p» uaserer Kenntnis gelangtes Telegramm des Vizeadmirals non Dover die amtlichen englischen Angaben Lügen. Die englische Negierung versucht bekanntlich, unseren U-Voottrrieg als Fehlschlag biazustellea. Im Widerspruä) mit dieser Auffassung steht ein Telegramm, welches der genannt« englische Admiral, der Besehlshader der Streit kräfte, die in der Nacht zum 23. April den Hafensperrvmsttch gegen Zeebrügge unternahmen, an die Besatzungen der ihm unterstem«» Schiff« erließ. Der Befehl lastete: .Im Falle unsere Unternehmung heute nacht ,» einen» erfolgreichen Abschlnh führt, wird es unserer schwer- kedräagkea Armee in Frankreich and Flandern hel fe» Ich vertraue aos den Erfolg, daß der Allmächtig« mit ans ist.' Kopenhagen, 31. Mak (Eig. Drahtbericht.) Wie aus Stavanger gemeldet wird, Ix>i dos Torpedoboot . Skarv ' am Montag Musikstudenten Nomon von Paul Oskar Höcker. LoV»N,bl dn I. EsgrHokns Rachf. Aikolett war glücklich. Bergessen waren alle Qualen, die ihm dos Werk verursacht hatte, die ihn so ost verzweifeln ließen, weil sein Professor ihm immer wieder alle .Kühnheiten' aus der Partitur yerausgestrichen hatte, weil man sein Temperament, sein Vorwärtsdrängen durch die unerbittlichen Forderungen klassischer Sttlreinheit gezügelt hatte, etwa wie man einen jungen Renner an der Kandare zurückhält. Leider durste er Lona Aaith auf dem Heimweg heute nickt begleiten. Da sie sich beim Singen erhitzt hatte, wollte sie nicht gleich daraus im Freien sprechen. Aber er durfte ihr doch im Saale noch danken — und sie kündigte ihm an: Dieter käme schon nächster Tage zurück. Ec sprach ihn dann zum erstenmal wieder auf dem Vortrags abend. Die «Seefahrt' folgte einer Bachschen Kantate und sand eine beifällige Aufnahme. In der Panse bildeten sich lebhaft debattie rende Gruppen. Bekannte und Unbekannte beglückwünschten Nikoleii. Auch Professor Joachim, der im zweiten Teil des Kon zerts das Orchester dirigierte — es ward vom Hochschulorchester cine Becthovcnsche Sinfonie gespielt —, sprach dem jungen Kom ponisten seine Anerkennung aus. Er fragte ihn dann nach seiner Herkunft und enksann sich sofort des Scrtetts von Nikoleits Baker, dos er vor Jahren auf dem Hamburger Mnsiksest zur Aufführung gebracht hatte. «Ich schätze Ihren Herrn Baler sehr hoch. Grüßen Sic ihn herzlich von mir, wenn Sie ihm über den heutigen Abend schreiben. Sie können ihm getrost sogen, daß Sie auf seinen Spuren wandeln — wenn Ihnen freilich auch noch die ruhige, edle 2inle fehlt, die das Werk Ihres Vaters auszeichnet. Aber junger Most will gären." Er schüttelte thm kräftig die Hand, und Nikolelt uat glutttbergossen in die Menge der Hörer zurück. In diesem Augenblick sah er sich von Dister Rasch begrüßt. Mit einer Herzlichkeit, die der Kühle Kandidat früher niemals gegen ihn aosgcwendet hatte. Ntkolell wußte sofort: Joachims Händedruck hatte ihm dies« Steigerung der Hochachtung etn- «Sie müssen am Sonntag za mrs kommen, lieber Aikolett. Mr haben uns ja eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesprochen." Und so kam alles tnS schönste Fahrwasser. Aikolett durste im Laufe der nächsten Wochen dann auch werktags öfter in der Pension versprechen, um L-na beim Studium neuer Gesangsaus gaden in Händelschen und Gluckschen Werken zu begleiten. .Denn mit dir zanke ich mich dabei zu viel, Dieter," sagte sie lächelnd zu ihrem Bruder, der darüber ein wenig erstaunt war. Allen musikalischen Erörterungen mit Dieter Aaith wich Rtkoleit aus. So schwer es ihn manchmal ankam — denn Raiths Standpunkt erschien ihm unglaublich veraltet. Um so inniger stimmte er mit Lona Aaith überein, deren prächtige Stimmittel ihn bei allen Hebungen von neuem begeister te». Er traf sie bei einigen Proben der OpernabkeUung und ent wickelte ihr dabei seine Ansicht über den dramatischen Gesang. Ihr mttfortreißendcs Temperament, ihr beseelter Vortrag, ihre Fähig keit, den Wechsel der Stimmungen darzustellen, wiesen st« seiner Meinung nach viel eher auf dieses Gebiet als auf das des Kühlen, unpersönlichen Oratoriums. Sie stand der ganzen Kunst Richard Wagners noch fremd gegenüber. Weder hier auf der Hochschule noch bei der Marchesi hatte ihre Ausbildung sich mit dem modernen Bühnengesangsstil beschäftigt. Aber Aikolett meinte, so wie ihre Stimme sich jetzt entwickelt habe, böte sie das herrlichste Material für die großen Aufgaben des modernen Musikdramas. Lona lachte ihn zuerst aus. Was nützte ihr das? Ihr Vater gab vielleicht seine Einwilligung, daß sie gelegentlich in Kirchenkonzerten auftrat, aber daß eine Trägerin seines Namens, daß feine Tochter sich je auf der Bühne Horen ließ, das war ja ganz undenkbar. Immerhin interessierte sie pch lebhaft für die Vorbereitungen znr Opernvorstellung, besuchte auch häufiger das Opernhaus, äm Sommer sollte sie eine Schwester ihres Vaters, die etwas kränkelte, nach Alexandersbod im Fichtelgebirge begleiten. Bei diesem Auf enthalt ergab sich für sie vielleicht die GÜegenheit, nach Bayreuth zu Kaminen und den Wagner-Zyklus zu hören. Heimlich — aber nur wenn Dieter nicht in der Pension weilte — übt« sie unter Nikoleits Begleitung sogar selbst einmal die Ballade der Senta ans dem .Fliegenden Holländer". Sie sang sie mit poetischer Auf fassung — entrückt und doch packend — und NikoleÜ war stolz auf dtem, erste» Erfolg. Dieter hatte in dieser Zeit wenig Gelegenheit, sich mufikoiisch- praktisch zu beschäftigen. Er legte gerade die letzte Feile an seine Doktorarbcit. Es war Ansang Mai, als Aikolett cine seieriichc Einladung erhielt: Dr. phil. Dieter Aaith gab sich die Ehre, ihn zu bitten, am nächsten Sonntag sein Gast im Hotel Le Rome zu sein. Nikolcit erfuhr von Lona: es wurde da abends um sechs Ukr diniert, um Dieters junge Würde zu feien». Ihr Baker befand sich aus der Durchreise hier in Berlin, er besuchte seine Schwester, die in Dresden lebte, und wollte an der kleinen Feier tcilnchmen, um gleichzeitig alte Freunde aus dem Rheinland hier zu begrüßen. Etwas bänglich sah Rtkoleit dem Abend entgegen. Haupr- sächlich seines wenig festlichen Frackanzogs w«g«n. Aber am Tage vor dem für ihn so außergewöhnlichen gesell- schaftllchen Ereignis erlebte er eine so große Freude, daß er diese äußerlichen Bedenken völlig vergaß und nur die Minute herbei sehnte, wo er endlich Lona zu sehen, zn sprechen bekam, um sich ihr anzuverlraucn. Er hatte ein Stipendium sür Bayreuth —'. Willibald Kähler, Wagnerianer aus voller Uebcrzcugung. ein ehr talentvolles, überaus liebenswürdiges Mitglied des Kom- wnistenveretns, hatte ihm die Wege dazu gewiesen. .Packen Sic chleunlgst ein paar Kompositionen von sich unter den Arm und marschieren Sie zu Wilhelm Tappert, dem gefürchteten Kritikus. Der ist Kurator des Stipendiensonds. Wenn der hort, Sie sind .Fachschüler und wollen das Richard-Wagncr-Gisl aus Ihr akademisch gezüchtetes Nervensystem wirken lassen, jo macht er sofort einen Luftsprung!" Noch in derselben Stunde begab sich Aikolett aus die Wan derung nach -er Belle-Alliance-Gtratze Bier Treppen hoch, überaus bescheiden eingerichtet, wohnte der originelle alte Herr. Nikolelt muhte in dem niedrigen Stübchen ziemlich lange warien. Dann tat sich die Tür auf, and der Gefürchtete trat im Schlafrock ein, mächtig qualmend. Ein großer, Lerbknochiger Mann, bart los, mit ziemlich wüstem, bis auf die Schultern fallendem Haar. Um seinen breiten Mund spielte cin sarkastisches Lächeln. Abc fein« klugen Augen blickten den Bittsteller freundlich an.
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