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12 1126-1127. 1126. Zwischen dem König und Udalrich, dem Herzog der Böh men, wird am 18. Februar in Böhmens) eine Scklacht geliefert, in welcher viele Edle aus dem Heere des Königs fielen. Auch wur den Markgraf Adelbert und Graf Ludewig von Lare 3) gefangen fortgeführt. Daselbst blieb auch Otto, der Herzog von Mähren, welcher die Ursache des ganzen Krieges war. 1127. Als König Lothar zu Merseburg Pfingsten feierte, nahm er Udalrich, den Herzog der Böhmen, zu Gnaden wieder auf^) und hob dessen Sohn aus der heiligen Taufquelle. Bald darauf be lagerte er die Burg Nürnbergs), wobei er eben diesen Herzog mit einem starken böhmischen Heere zur Unterstützung bei sich hatte. Nachdem also die ganze umliegende Gegend drei Monate lang verheert war, kehrt der vorgenannte Herzog mit den Seinigen nack Hause zurück und bald darauf wird der König von Cunrad, dem Bruder des Herzogs Friderich, .vertrieben. Deshalb maßt sich Cunrad, von übermäßigem Stolze aufgebläht, gegen Recht und Gesetz den königlichen Namen an?) Karl, Graf von Flandern, ein Mann, welcher am Rechte festhielt, wird, weil er für die Ge rechtigkeit eintritt, von den Seinigen im Tempel Gottes ermordet?) Aber weil das Volk unter sich uneinig war, werden bald zwei Grafen an seine Stelle gesetzt, Willehelm von England und I) Bei Kulm. — 2> Von Ballenstedt. — 8) Die Worte „von Lare" iLohra) selbstän diger Zusatz unserer Chronik. — 4> Da Herzog Udalrich nicht nur vor der Schlacht bei Kulm, sondern auch nach erfochtenem Siege sich sehr gemäßigt zeigte und insbeson dere die deutsche Oberhoheit rlickhaltslos anerkannte, so' war eine Verständigung um so leichter, als des Königs Schützling Otto nicht mehr am Leben war. UdalrichS Be lehnung mit Böhmen erfolgte unmittelbar nach der Schlacht, die Taufe seines Sohnes erst N28. — 5) Friderich von Schwaben und sein Bruder Cunrad hatten als Enkel Kaiser Heinrichs IV. nach Ausftcrben des salischen Mannsstammes dessen gesammten Nachlaß und mit ihm auch viel Reichsgut sich angeeignet uud waren darüber mit König Lothar i» Streit gerathen. Dieser zog zunächst vor Nürnberg, welches die staufischen Brüder stark besetzt hatten. Er war dabei nicht nur von dem Böhmenherzoge, sonder» auch von seinem Schwiegersohn, Heinrich X. Herzog von Bayern, unterstützt. — S) Seine Wahl erfolgte „ans Anstiften einiger Fürsten" am 18. Dezember. — 7) Er wurde am 2. März in der Kirche des heiligen Douatianus zu Brügge während des Morgengottes dienstes ermordet. — 8> Willehclm, Sohn Roberts Herzogs der Normandie. Seine Großmutter Mathilde war die Schwester des Grasen Robert l. von Flandern, des Großvaters des ermordeten Grafen Karl.