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46. Beisetzung Severins. 73 waren und nicht wußten, was sich zugetragen hatte. Und jauchzend vor Freude brachten wir alle der göttlichen Barmherzigkeit heißen Dank ^dar. 46. Eine vornehme Frau, Barbaria, trug für den hei ligen Severin, welchen sie wie ihr verstorbener Gatte durch seinen Ruf und durch Briefe genau gekannt hatte, eine hohe Verehrung. Als sie nach seinem Hingange hörte, daß sein Leib unter großen Ehren nach Italien gebracht und bis zu jener Zeit noch nicht der Erde anvertraut war, lud sie hierzu unseren ehrwürdigen Presbyter Marcianus und zugleich die ganze Gemeinde der Brüder durch zahlreiche Briefe ein. Darauf wurde er mit Bewilligung des römischen Papstes, des heiligen Gelasius, >) und unter der ehren vollen Begleitung des neapolitanischen Volkes nach dem Castell Lucullanum überführt und dort durch die Hand des heiligen Victor, des Bischofs, in dem Grabmale beigesetzt, welches die vorhin genannte Frau für ihn errichtet hatte. Bei dieser Feier wurden viele, die an verschiedenen Krank heiten litten, unverzüglich geheilt; jedoch alle aufzuzählen, würde zu weit führen. Unter ihnen war eine ehrsame Magd Gottes, Namens Processa, eine neapolitanische Bürgerin, die an einer schweren Krankheit litt. Im Vertrauen auf die Wunderkraft des heiligen Leibes machte sie sich eilend auf, um ihn unterwegs zu treffen, und wie sie an den Wagen herantrat, auf dem man den ehrwürdigen Leichnam fortfuhr, wich ihr sofort alles Siechthum aus den Gliedern. Damals wird auch ein Blinder, Namens Laudicius, von dem unerwarteten Psalmgesange des Volkes ergriffen und fragt voll Erregung die Seinen, was das bedeute. Da sie antworteten, daß der Körper eines gewissen heiligen Severin vorüber käme, bat er, vom Geiste berührt, an das Fenster geführt zu werden, wo Gesunde I> Gelasius war Papst vom 1. März 492 bis zum IS. Nov. 496. Die Beisetzung des Severin ist also erst unter der Herrschaft des Theuderich erfolgt, der seit 4SI Italien mit Ausnahme von Ravenna in seiner Gewalt hatte. 5**