70 Severins Tod. 44. für Mönche, welche die Verlockungen der Welt wie eine wilde Bestie fliehend Christum allen Begierden vorgezogen haben, in deren Gang und Haltung man schon einen Beweis für ihre Tugend sieht. Aber, geliebteste Söhne, was bedarf es einer langen und wort reichen Rede? Ich will euch nur den letzten Spruch des heiligen Apostels mit auf den Weg geben, der also lautet: Und nun em pfehle ich euch Gott und dem Worte seiner Gnade, welcher ver mag, euch weiter zu erbauen und euch Erbtheil zu verleihen unter allen Heiligen. Ihm sei Ruhm in alle Ewigkeit/' Nach einer so erbaulichen Ansprache hieß er alle der Reihe nach zum Kuß zu sick herantreten und empfing das Sakrament der Communion. Er verbietet allen zu weinen, und nachdem er die Hand ausgestreckt und über den ganzen Körper das Zeichen des Kreuzes gemacht hatte, befahl er einen Psalm zu singen. Da sie in dem Uebermaße ihres Schmerzes schwiegen, stimmte er selbst den Psalm an: „Lobet den Herrn in seinen Heiligen, alles was Odem hat, lobe den Herrn." Kaum antworteten wir auf diesen Vers. So verschied er ruhig in dem Herrn am achten Januar. Bei seinem Begräbnisse erinnerten sick unsere Aeltesten an das, was er über die Wanderung vorausgesagt hatte, und da sie glaubten, daß wie vieles andere, auch dies eintreffen müsse, zimmerten sie einen hölzernen Sarg, damit, wenn die Zeit der angekündigten Wanderung des Volkes gekommen wäre, sie die Be fehle des Weissagers erfüllten. 44. Kaum aber war der Tod des heiligen Severin dem Ferderuchus zu Ohren gekommen,^welcher arm war und gottlos und imnier mehr von abscheulichen barbarischen Begierden erfüllt wurde, so beschloß er die für die Arinen bestimmten Kleider und einiges andere wegzunehmen. Zu diesem Frevel beging er auch Kirchenraub, denn er befahl einen silbernen Kelch und die übrigen Altargeräthe wegzunehmen. Da diese auf den heiligen Altären standen und der hingeschickte Diener es nicht wagte, zu einer solchen That I> Apostelgeschichte 20, 32. 2) Psalm 1SV, 1 u. 6.