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20. 2l. Römische Soldaten erschlagen. 49 Provinz genau nachgeforscht hätte, alle Gefangenen zurücksenden,' die sich in derselben finden würden. Um diese Sache zu be sorgen, wurde später der heilige Presbyter Lucillus auserwählt, welcher eine große Menge der Unglücklichen aus der Gefangen schaft erlöste. 20. Während der Zeit, da noch die römische Herrschaft Bestand hatte, wurden in vielen Städten Soldaten zur Be wachung des Grenzwalles ^) auf öffentliche Kosten unterhalten; als man aber von dieser Sitte abkam, lösten sich die Besatzungen auf und der Grenzwall verfiel. Nur die batavinische Schaar hielt aus, so gut es ging. Von dieser waren einige Soldaten nach Italien geeilt, um für ihre Waffengefährten den letzten Sold zu holen, allein sie wurden unterwegs von Barbaren erschlagen, doch wußte niemand darum. Eines Tages nun, während der heilige Severin in seiner Zelle las, schloß er plötzlich sein Buch und begann laut zu seufzen und zu weinen und befahl denen, welche um ihn waren, eilend nach dem Flusse zu laufen, welchen sie in jener Stunde von menschlichem Blute geröthet finden würden. Und wirklich wurde ihm alsbald gemeldet, daß die Leichen der vorhin genannten Soldaten von der Strömung des Flusses an's Land getrieben seien. 21. Da der Ruhm des heiligen Severin sich stets weiter verbreitete, so war auch ein gewisser Presbyter Paulinus zu ihm gekommen. Selbiger verweilte einige Tage in der Gesellschaft des heiligen Mannes, und als er heimkehren wollte, hörte er von ihm folgende Worte: „Eile, ehrwürdiger Presbyter, denn in kurzem wird dich, Geliebter, wenn du auch, wie wir glauben, den Wünschen, der Völker widerstrebest, die bischöfliche Würde schmücken." Und sowie er in seine Heimath zurückgekommen war, erfüllte sich an ihm der Spruch des Sehers. Denn die Bürger von Tiburnia, 1) lieber den Grenzwall siehe Einleitung S. 2. Geschichtschreiber. Liefrg. S5. — Urzeit. Band III. 4