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2. 28 Severin in Comagenis. Barbaren drinnen lebten, welche mit den Römern ein Bündnis; eingegangen waren, streng bewacht und nicht leicht wurde die Er- laubniß zum Eingehen und Ausgchen gewährt. Von diesen wurde jedoch der Diener Gottes, obgleich er unbekannt war, weder gefragt noch zurückgewiesen. Sogleich ging er in die Kirche, und während Alle schon an ihrer Rettung verzweifelten, ermahnte er sie, sich durch Fasten, Beten und gute Werke zu waffnen, indem er ihnen Beispiele der Rettung aus früherer Zeit vorführte, wie der Herr sein Volk beschützt und wider Erwarten wunderbar befreit hätte. Als sie noch zauderten ihm, der in dem Augenblicke der höchsten Gefahr Allen Rettung verhieß, Glauben zu schenken, kam der Greis, welcher unlängst in Asturis einen solchen Mann hatte be herbergen dürfen, und von den Thorwächtern ängstlich ausgefragt, zeigte er durch sein Aussehen und durch seine Worte den Unter gang seiner Stadt an, hinzufugend , sie sei an demselben Tage, an dem ein gewisser Mann Gottes es voraus gesägt hätte, von den Barbaren verwüstet und vernichtet worden. Als sie dies ver nommen hatten, fragten sie betroffen: „Glaubst du, daß es derselbe ist, der uns in unsrer Verzweiflung die Hülfe Gottes ver spricht." Alsbald erkannte der Greis in der Kirche den Diener Gottes und sich ihm zu Füßen werfend sagte er, seinen Verdiensten habe er es zu danken, daß er befreit und nicht mit den übrigen Bürgern dem Untergange verfallen sei. 2. Da dies die Bewohner der genannten Stadt -hörten, flehten sie um Verzeihung wegen ihres Unglaubens und kamen den Ermahnungen des Mannes Gottes durch heilige Werke nach; sie legten sich ein Fasten auf und, drei Tage lang in der Kirche versammelt, thaten sie Buße für ihre früheren Jrrthümer mit Seufzen und Wehklagen. Am Abende des dritten Tages aber, während des feierlichen Opfers, *) wurden durch ein plötzliches 1) Unter dem Opfer ist die Messe zu verstehen, welche in der älteren Zeit während der vierzigtägigen und manchmal auch bei anderen außerordentlichen Fasten gegen Abend gefeiert wurde; man löste nämlich da erst, bei Sonnenuntergang, die Fasten und vor dieser Lösung wurde das heilige Opfer verrichtet, dem Alle beiwohnten.