Einleitung. 17 die sich in der Mitte des zehnten Jahrhunderts Bischöfe von Lorch nannten, ohne schlimme Nebenabsicht gehandelt haben. Die praktische Nutzanwendung zog erst Piligrim, der 97 l — 991 den Passauer Bischofssitz einnahm. In der Absicht, sich der Metropolitengewalt von Salzburg zu entziehen, machte er aus dem Bisthum Lorch ein Erz bisthum und erdichtete zur Unterstützung desselben mehrere päpstliche Bullen, von denen die älteste dem Papste Symmachus (498 -514) zugeschrieben wurde. Sein Plan scheiterte indessen, zwar wohl nicht, weil man die von ihm vorgebrachten Urkunden für offenbar gefälscht erkannte, aber an der Macht der Verhältnisse: die erz- bischöfliche Gewalt von Salzburg war durch den fast zweihundert jährigen Bestand zu fest begründet. Allein Passau gab den Ge danken Piligrims nicht auf, mit großer Zähigkeit kam es auf die Ansprüche immer wieder zurück, bis es schließlich am Beginne des 18. Jahrhunderts durch die Vermittlung Kaiser Karls VI. die erzbischöflichen Insignien erhielt, wofür es indessen einen Theil seiner Diöcese an das neu zu gründende Erzbisthum Wien abtreten mußte. Die Sage von dem Erzbisthum Lorch, die im Mittel- alter weiter ausgebildet wurde, ist lange als geschichtliche Wahrheit angesehen worden. Erst in neuerer Zeit hat man angefangen zu zweifeln und schließlich hat Dümmler in seinem Buche „Piligrim von Passau und das Erzbisthmn Lorch" den Betrug völlig aufgedeckt. Für die Übersetzung ist die neue Ausgabe von Sauppe in den Monumenten zu Grunde gelegt. Bei der Schilderung der allgemeinen politischen Verhältnisse ist hauptsächlich Muchar, „Das römische Noricum" und Pallmann, „Geschichte der Völkerwanderung" benutzt worden, der kirchlichen Rettberg, „Kirchengeschichte Deutsch lands". Die geographischen Anmerkungen sind nach Mommsens Oorxus Inserixtionnin latinarnm Band III, Abth. 2 gegeben. Von früheren Übersetzungen ist die von Carl Ritter, Chorherrn zu St. Florian, zugezogen.