Einleitung. 3 hatte der größte Theil der militärischen Macht, welche in den Provinzen lag, ihr Standquartier. Neben dem Limes war für die Vertheidigung der Donaulinie die Donauflotte wichtig. Die alte politische Maxime der Römer, durch eine umfassende Colonisation die eroberten Gebiete fester an sich zu ketten, kam auch in Noricum zur Anwendung. Im Großen und Ganzen be hielten die eingeborenen Kelten nach der Unterwerfung ihr Eigen thum an Grund und Boden und wurden nur dem römischen Staate steuerpflichtig. Da es aber bei dem mit Erbitterung ge führten Kriege nicht ausbleiben konnte, daß einzelne Stämme und Gemeinden ganz oder zum Theil ausgerottet und Städte und Dörfer niedergebrannt wurden, und da sicherlich ausgedehnte Strecken, vorher ohne Cultur gewesen waren, so konnten die Sieger trotzdem über nicht unbedeutende Massen von Ländereien verfügen. Auf diesen wurden ausgediente Veteranen, römische Bürger, Latiner und andere Italiker angesiedelt. So entstand eine große Anzahl von Colonien, welche alle stark befestigt und die Hauptstützpunkte der römischen Herrschaft in dem unterworfenen Lande wurden. Indessen die meisten Ortschaften, welche den Namen einer Colonie führten, wurden von den Römern nicht erst von Grund auf neu erbaut, sondern waren alte Keltenstädte, die lange vor der Eroberung geblüht hatten und später mit der Aufnahme einer Anzahl römischer Bürger durch ein kaiserliches Privileg zum Rang einer Colonie erhoben waren. Dies war der Fall gewesen bei Zuvavum ^), Lauria- cum^), Celeja^) und anderen Städten. War der ursprüngliche Gedanke der Römer nur der gewesen, durch die Eroberung der Alpenlandschaften für Italien eine sichere Nordgrenze zu gewinnen, so geschah hier dasselbe, was überall: die römischen Legionen wurden die Träger römischer Cultur. Freilich als sie in Noricum eiudrangen, stießen sie keineswegs auf ein völlig rohes und barbarisches Volk. Die eingeborenen Kelten trieben im allgemeinen Ackerbau und Viehzucht, aber es gab bei 1> Jetzt Salzburg. 2) Jetzt Lorch an der Mündung der Enns. 3> Jetzt Ctlli in Steiermark.