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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.05.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180527026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918052702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918052702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-27
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
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Sette 2. Rr. 265. Abend-Ausgabe Leipziger Tageblatt Montag, 27. Mak 1618 Kaiser Karl a« Deutsche und Slawen L.L. Woche verging in der lebten Aet^, ohne daß flch neue Nachrichte» einstcllten über die südslawischen und tschechischen Sonderbestrebrmgen in Oesterreich. Von den Deutschen Oester reichs wurde beklagt, daß die slawischen Negicrungtbeamten dieser stoolägesährllchcn Propogan-a nicht oder nicht genügen- entgegen irrten. Diese Beamten Konnten eine gewisse Lässigkeit zeigen, da die Loyalität -er slawischen Stämme gegenüber der habsburgischen Lr»»a «Echt nur nicht in 'Frage gestellt, sondern sogar stark un- trrstrlchcn wurde. Hinlcr dieser dynastischen Anhänglichkeit ver- nmchlc sich die Abneigung gegen den gemeinsamen Staat gut zu verbergen. Die slawischen Stämme wünschen sa keine LoSlren- nnng ven deul hadSburgiso-en Hause, wohl aber eine 'Zerschlagung des jetziger Staates, eine politische Antononuc sür sich selbst, bei der der "österreichische Kaiser überall in den neuen Gebilden die besondere Krone der einzelnen Lander tragen soll. Diese cigen- iümliche ^'lischung von S.'aatSgc^.ierschasl und dynastischer Er gebenheit erleichterte cs dcir slaunichen Stämmen auch, bei Hose eine rcäit einflußreiche Rolle zu spielen- And es gab nicht wenige in dec Monarchie, L e der Ansicht zuncigtcn, der junge Kaiser, der gleich nach seinem Negiecungsantritte verstanden hatte, den ver- jchicdenen BplLern se.j> cr Ku-nc zu zeigen, Last sie. ihm olle gleich am Herzen liegen, sei selber kein allzu schrassci Gegner jener An sprüche. Auch Ailsicnstcbenüc glaubten zu bemerken, daß der Kaiser in besonders ausgeprägter Weise eine dynastische 'Politik trieb, im Sinne etwa jener zu Lebzeiten' des alten Franz Joseph os». von d::r vcrschiedensien Seilen verkündeten Aeberzeugung, daß nur die 'Persönlichkeit des Herrschers das Vielerlei der Monarchie Zusammenhalte. ^esit l oben nun, wie wir bereits meldeten, einige Abordnungen aus den südslawischen Ländern eine Audienz beim Kaiser Karl uachgesucht, um <jn entscheidendes Machtwort gegen die süd slawische Propaganda zu crb.tten. Der Kaiser hat sie empfangen und eine bemerkenswerte Ansprache an sie gerichtet. Er hat ihnen keineswegs bloß eine Antwort gegeben, wie sic sie hören wollten, eine Antwort etwa, die sich dann später vielleicht nicht in Taten nmsetzen ließe, sondern er hat zunächst die besonderen und schweren Probleme heroorgehoben, die das Zusammenleben der ver- lchicdenen Volker in diesem Staate stellen. Er hak kluge Worte über die historischen Rechte und Ucbcrlicserungen der Länder, auch über die Besonderheit der Verhältnisse in einem jeden Lande gesagt, und neben diesen Acuszeruugen, die natürlich je nach dem auch den slawischen Stämmen zugute kommen sollen, nehmen sich dann die Bemerkungen über die notwendige Festigkeit des Gesamlftaates besonders überlegt und wirkungsvoll aus. An6) für den Gesamtflaat verlangte -er Kaiser dieselbe Rücksicht aus die Vergangenheit, deren Ergebnis den l-om'ncvden Geschlechtern un versehrt überliefert werdcn müsse, und er stellte in Aussicht, daß er Agitationen, die dieses .heilige Erde' gefährdeten, mit allen gesetz lichen Mitteln bekämpfen werde. Er srikrtc diese Gedanken noch einmal in einer zweiten Reihe von ljeberleg!>ngcn durch und unter strich dadurch, daß die von ihm anaekiindigtcn Richtlinien sorglich durchdacht seien, also ein gewisses ovjchlieszendcS Resultat dar- slellcn. ES ist anzunchmen. daß diese Morle. im deutschen Volk in Oesterreich beruhigend wirken werden. Denn die österreichischen Deutschen sind überzeugt, dr-si, wenn die unversehrte Aufrecht erhaltung des österreichischen Gcscunlstnakeä als festes Ziel erschaut ist, auch die besondere Rolle crüanur werden muß, die sie als loichligsies Slaatsvolk, d. h. als das Volk, dos die entschiedenste S'aaivocsinnung innerhalb der österreichischen Reichshälsle be kundet und betätigt, bei der Mitarbeit an der Erreichung jenes Zieles übernehmen müssen. Der Kaiser selbst hat diesen Gedanken in leinen Schlußworten berührt und die .olle Erwartung über treffenden unvergleichlichen Leistungen", die das deutsche Volk Oesterreichs während deü Krieges erbracht habe, in lebhaften Worten gerühmt. Wenn Worte eines Herrschers ein Regierungs programm sind, und wenn der Wille eines Herrschers zugleich den nötigen Nachdruck in der Durchführung dieses Programms be deutet, dann dürfen die Deutschen Oesterreichs in der Tat seit dem letzten Sonnabend -en kommenden Zeiten ruhiger en!gegenjehc.n als bisher. Die polnische Drage Annäherung zwischen den Parteien in Oesterreich. Wien, 2K. Mai. (ö> nhtbericht.) Das Präsidium des Poten- klubs war gestern bciin Mmist-u des Mutzern. Die Polc.r weitem zuerst über die auswärtige Politik, soweit sie das neu zu «'richtende König reich Polen betrifft, Klarheit haben, bevor sie sich über ihre Stellung zur murren Politik entscheiden. Sie haben, nach der .Voss. Ztg", ihre Wünsche bezüglich der auswärtigen Politik i?. einige konkrete Punkre zusammengefaßt, die sich speziell aus die Sicherstellung der Grenzen und auf die Eholmer Frage beziehen. Wie von führender polnischer Seile nrilgelvilt wird, erklärte Burian, daß während dcr letzten Besprechungen im deutschen Haupt quartier die polnisch« Frage in keiner Wrise entschieden worden, daher Kunst i« München. Außerordentlich interessant und von besonderer Bedeutung war die von Pro». Dr. E. W. Bredt in der Kgl. graphischen Sammlung ver- anstalretc Ausstellung .Qualität", d:c eins lehrreiche und auch den Nichtsachmann fesselnde Gegenüberstellung von oirten und schlechten, echten und gefälschten Drucken d«r graphischen Kunst bracht«. Der über raschende Erfolg dieser Veranstaltung veranlasste bereits eine Wieder, holung dcr Ausstellung, und es wäre erfreulich, zöge der Veranstalter daraus den Schluß, dies Thema in einem erschöpfenden Werk schrift stellerisch zu behandeln. Es ist nickt allein in gesckmacksveredelnder Be ziehung, sondern sür unsere ganze künstlerische Kultur ivcsenilick. daß auch ein größerer Kreis zu einer nicht nur oberflächlichen Unter scheidung von Gut und Schlecht erzogen wird und auf die Ding: hin- gewicsen wird, aus d'e «S ankommt. Derartige Studien ober listen sich nur am Objekt als Beispiel macken. Alle Äebiete dcr Graphik hatte Pros. Bredt in Betracht gezogen und durch typische Beispiele b'lcgt. So war es ihm unter anderem gelungen, einen japanischen Farkcnholz- schuilt ln drcü verschiedenen Drucken zu beschaffen: als werlooüer, eile Feinheiten der Künstlcrhond in Linie und Farbe wiedcrged'.ndrr Ur druck, als bedcukend matterer, späterer Auftagenüruck und cndUck als grober Nachdruck. An einem Blatt von Menzel sah man die das Ganze vervollkommnende Korrektur des Künstlers, die dcr Zeichnung erst die letzte Geschlossenheit gibt, so daß der Auflagendruck In diesem Falle künstlerisch wertvoller als dcr von Liebhabern zuweilen überschätzte Probedruck. Bei einem Klcmmschcn Holzschnitt zum ..Reinecke Fuchs' dagegen sah man beim Anflaiendruck die Feinheiten, die der Probedruck noch ausivics, völlig verwischt und durch klatschtgez Schwarz gedeckt, was -einer völligen Entwertung dcr künstlerischen Arbeit glcickkommk Wo das bloße Aug« den unterscheidenden Merkmalen nicht ans die Sour kam, war die vergrößernde Photographie zu Hille genommen. Sie bals bie-r ruckt allein bet der Entdeckung kunstvoll und rassinikrj ausgcsiihrtrr Fälschungen Dllrerscher Holzschnitte, sondern auch bei dcr Verdeut lichung der Qualitälsnnierschiedc des Abzugs einer Halmschcn Radierung von unversiählter Platte und dcS Auslag en druck cs nack der Ver- stMung. An typischen Beispielen, denen -er Veranstaiicr kurz« Er- Klärungen beigegeben lmtte, wurde so der wertdcstimmcndc Unkerschiqd zwischen Probedruck und Auslagendruck, Abzug von unverstüblter und vcrstählker Platte, Nachdruck und Fälschung vcraiisä-aulickl. Die Aus stellung gab auch dem Liebhaber illustrierter Drucke einen gut n Maß- stad zor Einschätzung und lenkte das Ange ans NUßsiände. die abzustelien jeder Verleger mit künstlerischem Gewissen trachten müßke. Andersels wieder verdeutlichte ste, -atz ein zeichnerisches Kunstwerk niemals nach dem Äuflagendruck beurteitt werden dürste, well viele und 'chädig.ndc ZuMtgkett« währe«- de« Druckes ihm das Ursprüngi-che der Künstler- «and nehm«. Me Aosstellnng, die so vtel Anregung zu geben ver- nrochk«. vor-tonte Nachohommch «l -»eigneten Stellen, denn st» kenn Nicht rum «nAMrach, k-stkm st»ch M pchSHe« Genüsse führen. als offeastehend zu betrachten sei. Burian versicherte seine wärm- sten Sympathie« sLr die polnische Angelagenhett und sprach die Hoff nung a»S, daß es ihm geling«» «er-«, die pöluische Frage einer günstgen Lösung enlgegenzusühren. Er tetstc mit, daß er sich schor» tu den aller nächsten Tagen nach Berlin begeben werde, wo die polnische Frage zur Erörterung gelqagen nxud/>. Er ersuchte das Präsi-toiii, dahin za wirken, -aß das polnische Volk und seine parlamentarische Ver- lrekvng dre Ergebnisse der Verhan-dlungen, die vielleicht 1» nicht allzu langer Zeit vorliegen würden, geduldig abwqrt«. Zwischen üen führenden Abgeordneten der deutsch nationalen Par- totem, der christlich sozialen und des Polcnklubs fand gestern anläßlich eines vom Minister Twardowski gegebenen Banketts eine zwanglose Aussprache statt. Sowohl auf deutscher wie auf polnischer Sette besteht der Wunsch der gegenseitigen Annäherung. Bei den deutschen Parteien hat verstimmend gewirkt, daß bei der tsche chischen Nationalfeier in Prag auch zwei Mitglieder des Polcnkluds anwesend waren, obwohl der Pslcnklub vorher hatte erklären lasten, er werde sich dieser Feier scrnhalken. Von der Haltung des Pslenklubs hängt auch die Wiederaufnahme dcr Delegationen ab. Die Polen werbe!', ihr Verhalte!: nach den Auskünften csinichtcn, die Burian aus Berlin mitbringen wird. BiS dahin stocken sowohl die Verhand lungen über die Einberufung des Reichsaks als auch der Delegationen. Aufrechterhaltung der Auwartschaft von Lebens- und Krankenversicherungen Der BundeSrat hat am 2(,'. Dezember 19(7 eine Verordnung über die Wiederherstellung von solchen Lebens- und Krankenversicherungen erlassen, del denen die Neckte aus der Versicherung während des Krieges erloschen oder gemindert worden sind, weil der Versicherungsnehmer seine Verpflichtung zur Beitragszahfung oder eine andere vertragsmäßige Obliegenheit infolge Les Krieges nicht rechtzeitig erfüllt hak. Die Wiederherstellung erfolgt aus Antrag des Versiche rungsnehmers. Die V w aus setz ung> n und der Umfang der Wiederher stellung werden festgesetzt durch .allgemeine Bestimmungen', die vom Vorstand jeder einzelnen Gesellschaft aufzuslellcn und der Aufsichts behörde zur Genehmigung vorzu'.cgcn sind. Die Frist, innerhalb deren die Wiederherstellung vom Versiche rungsnehmer beantragt werden muß, läuft erst S Monat« nach Beendi gung des Krieges ad, auch ist in der Verordnung dafür gesorgt, daß die Versicherungsnehmer schon seht ihre Neckte wahrnehmen können. Der 8 4, Ads. 2 bestimmt rrämlicb, daß das Recht auf Wirderherstellung un- barührt bleibt, wenn dcr Verstcherungsfall nach der Absendung des Antrags cincieti-eten ist. En unterliegt keinem ^stoeifel, daß dies« Vor- scprift auch für solche Ai'ttck?c Gcllüug hat, die bereits vor der Ge nehmigung der allgemeinen Bestimmungen gestellt worden sind. Hier nach ist jedem Versicherungsnehmer auf dessen Versicherung die Ver ordnung Anwendung findet, bereits jetzt die Möglichkeit gegeben, sich die durch diese Verordnung gebotenen Vorteil: zu sichern, gleichgültig, ob seiner Bei sicher ungügsfelischost (»crciks di: allgemeinen Bestim- mungci: genehmigt sind oder nicht. Es ist hiernach nur notwendig, un mittelbar beim Vorstand (Direktion) der Gesellschaft (nickt bei Gcncrat- agenieu, Agenten oder sonstigen Geschäftsstellen) schriftlich, zweckmäßig durck eingeschriebenen Brief zu beantragen, daß d«« Veiflcherung wieLerhcrgeficllt wird. Allen Beteiligten ist daher zu empfehlen, -!"sen Antrag alsbald bei ihrer Gesellschaft einzvreichen. Sie kann aller dings erst, nach Genehmigung dcr allgemeinen Bestimmungen stattfinden. Livland und Estland Joffes Antwort 2« russische Botschafter in Berlin, Foffe, bnk «tt TS- Mai do« Staatssekretär dxs Auswärtigen Amts Dr, v. Krchlmcnn fo!gen-e Note überreicht: « Herr Staatssekretär! Indem ich den Empfang der Note Sw. Exzellenz und dar He bei- g«fügten Anlagen bestätige, di« di« Erklärung«» d«e Vertreter der estnischen vnd livländischen Ritterschaft über die UuabhänjflgteU Est lands uad Liolondt enthalten, deehrc ich «nick. Ew. Exzellenz mttjv- letten, daß ich nicht in der Lag« war, von d«n bei mir erschienenen drei Vertretern der estnischen und livländischen Rtt!ers«l>aft das Schriftstück anzonehmco, das beanspruchte, eine Unablmiigügkcilserklärnng Est lands vnd Livlands darzuslcllcn, da ich verviciben mnßle, daß feine Entgegennahme als eine Anerkennung einer solchen Unabhängigkeit durch die Regierung der Russischen Sozialistisch » föderativen Sowjet- Republik auögelegt werden könnte. Indessen beehrte ich mich, schon in meiner Note Rr. v vom 24. April in voller Uebereinstimmung mit dem Brester FriedenSvertrag« im Namcn meine? Regierung ent schiedenen Einspruch dagegen zu erhebe», daß eine Entscheidung über das Schicksal Estlands und Livlands auf irgendwelche« Weg« ohne <i» vorhergehendes Einvernehmen mit der Art^iier- vuH Bauernrrgternng der Russischen Republik angedadnt werden solle. Daran habe ich den Hinweis geknüpft, daß vi^ine Reaieruug, di« jedem Volke das uneingcschröniür Rech! zue frei«.« Seldiidestimmung zuerkmml, niemals die Entscheidung einer kleinen Epuxpe von Personen als ein« Willenskundgebung des ganzen Volkes anerkennen würde. DaS von mir in dieser Note Auseinandergesetzte Koen» ick jetzt nur da hin ergänzen, daß die Vertreter der estnischen und livländischen Ritter schaft, die mir das Schriftstück unlerbreitet haben, dnrchaas nicht das Recht geltend manchen konnten, im Namen dcs czanzea estnischen und lettischen Volkes zu sprechen, was ich im Rachstrhendea mit einigen Gründen belege. Erstens habe« sogar einioe Mitglieder der eslvisch-Koläadischen Delegation, di« fick nack Berlin begab, die lomnelhe Erklärung ab gegeben, daß sie sich nicht für dercchiigt hielten, im Namen ihres Volkes z« sprechen, da sie von niemand erwählt, qßelmehr von den Be hörden ernannt worden seiet«. Zwettens: Aus der Gesamtzahl von 21 Geitzeiadeällest«. di» in de« am 12. April 1U18 in Riga zrsamnlengetrateaev LanbeSral -1« dänerllch« Bevölkerung verkralra, habe« 1? dis offizielle Erklärung ab gegeben, baß sic nicht befngk find, im Namen dejh estnischen Volkes z» sprechen, vnd Ixibca feierlich Verwahcung gegen «La solches Verfahre« bet der Entscheidung über das Schick,-l ihres LmstdeS elngelegt. Drittens: Tausende von Borgern haben in kläadvcheu vnd städti schen Bezirken von Estland und Livland offen Einspruch gegen die künstliche vnd erzwungene Loslösung dieser Gebheke vo« Rußland er hoben. Daher kann dos mir von Ew. Exzellenz über-an-l« Schriftstück nur als Willenskundgebung eines Ktsiae., TcUs der Bevölkerung von Est land und Livland, und zwar höchstens der Oberschichten der Ritterschaft, angesehcn werden. linier voller Wahrung dcs Im vorstehende» dargelegle« Stand punktes übermittle ich die mir von Lrv. Exzellenz stbcrsandken Schrift stücke meiner Regierung in Moskau. 3ch "enntze Liese» Anlaß, um Lw. Exzellenz den Ausdruck meiner vollkommen« Hochachtung z« er neuern. A. Joffe. Ium Tode Dr. Kaempfs Berlin, 27. Mal. (Drahkbertcht.) 3m Trauerhause des ver storbenen Aelchstagsprästdenten Dr. Kaempf stalteken gestern vor mittag Staatssekretär Dr. Walraff un- -er bisherige Vizepräsi dent des Reichstags Dr. Dove Kondolenchejuche ab. Im Haus sind aus dem Reiche und aus Berkin unzählige Telegramme und Bci- leidsknndgebungen sowie Blumenspen-en eingctroffen. Der Tag -er Beisetzung stehl noch nicht fest: die Leiche des Retchstags- prösidcnicu wird wahrscheinlich im Reichstag ausgebahrk werden- » AuS Abgcordneleukreisen hört die „Vosstscks Zeitung", daß die Absicht besteht, bei der ueuen Besetzung des Piästdenlenpostens im Reichstage die beiden stärksten Parteien, Zentrum und Sozialdemokratie, die infolge dar Parleikonstellailyn von 1812 unvcrtreien waren, heranzuzichen. .^n Betracht kommen die Abgeordneten Fchren- bach (Ztr.) und Schcidemann (Eoz.). Di« beiden bisherigen Vize- prästdenien Dr. Paofche und Dr. Dove würden in ihrer Stelle bleiben, so daß in Zukunft vier Mitglieder des Präsidiums vorhanden wären. Die Kandidatur des Grasen Posadowski, die in der Presse erörtert wurde, dürfte nach der periönlichcn Seit« hin eine alicn Parteien willkommene Lösung -arstellcn. Sie scheitert aber daran, daß der frühere Staatssekretär Vorstandsmitglied einer der kleinsten Frak tionen ist, dcr die großen Parteien nicht den Vortritt lassen wollcu. Der R e ichskan zier hat anüaSReichStogspräsrdlum folgendes '^elcgramm gerichtet: .Dem Reichstag spreche ich zugleich im Namen der RcichSregrerung daS aufrichtigste Beileid anläßlich des Heim ganges seines hochverdienten langjährigen Präsidenten aus. ES war ihm vergönnt, in großer Zeit seinem Vaterland Dienste zu leisten, di« ihm eine» ehrenvollen Platz in der Geschichte deS Reichstages sichern." Deutschland und Rvßland Line russische Note an -en Grafe» Mrbach. Moskau, 25. Mai. (Drahtbericht.) Rach einer Mel-NN- der Petersburger Telegrapkcnagenlnr hat dos DolkSbommiffariat für ans- märtige Angelegenheiten am 22. Mai de« deutsche» Botschafter Grafen Mirbach eine Note überreicht, in der es Moskau als Sitz des Sonderausschusses zur Regetang einiger fick aus dem Friedens vertrage von Brest-Litowsk ergebender Pnnkte und folgende Frage» als Verhandlung^gegenstände vorschlägl: 1. Die Lage im Kaukasus; 2. die Lag« 1« der Krim; L. -le i« Ar tikel ;r des Fnedensvertrages vorbehallene Greazführnllg «d dse Fragen Lcs zciiwcillgcn BefctzungSrecht« Deutschlands; 4. die posiüsche Lage Estlands und Livlands; 5. KriegSgefangenenfragen; S. Grund frage» der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland. Die neueste Pariser Senfattorr Genf, 27. Moi. (E i g. Drahtbericht.) Der Prozeß gegen den Hauptmann M a t h i e u vor dem Kriegsgericht ist noch nicht za Ende. ES sind nock i ! Zcngcir zu vernehmen. Wie die „Hnmanlke" versichert, waren die An-.sagen von Brrand sehr eindrucksvoll und machten den besten E'.ndnicn zugunsten dcs Angeklagten. * Kaiser Karl und die Kaiserin Zita sowie -!e Erzherzogin Maria <wp.pha sind nach Budapest obaereist. 3m Gefolge dcs Kaisers befinden sich Ministerpräsident Dr. von Seidler wi der Chef des Generalstabes von Arz. * Der Brigadier der polnisch«» Legionen, Joseph -aller, verllble b<ü Kanlowo Selbstmord. 5 . Grapkiscker Kunst widmete der deutsche Künftlciverband der Iury> freien seine diesjährige FrützjahrSaussiellung. Sicht man von Fritz Scherer vnd Paul Kämmerer, die beide aber mehr Maler als Zeichner sind und deren künstlerische Ausdruckmäbiokeil an die Farbe gebunden ist, ad, so kann n^niges nur von der Notwendigkeit, an die Ocsseirilick- krit zu licken, überzeugen. Von Nockher und Fränkot zeigt die Aus stellung gediegene Arbeiksn bewäbrlcn Kiinstlerslcißcs. änteressante, farbig und zeichnerisch originelle Figurinen sür die Sollner Puppcnspicle hat Marie öansscn geschaffen. Von ihr sind auch Federzeichnungen zu Hoffmanns „Elixiere des Leusels", die in ihrem Schwarzwettz dis Atmo sphäre dcs Eraucnkasicn vnd Unheimlichen zu suggerieren suckcn und wie die Bläticr zu anderen literarischen Vorlagen nach einem persönlichen Stil streben, 'm ikrcn Radierungen überwiegt noch das Stoffliche, wo durch literarische Wirkung sich vordrängk. — Bei Goltz bringt Josef Eberz eine größere Ausstellung seiner Gemälde. Damit wurde für München daä Problem der religiösen Malerei aktuell und mit allein Für und Wider besprochen. Es fehlte auch nickt an Ablehnungen, die sich auf die stofflichen Vorwände seiner Darstellung bezogen. Zn einer nackten Maria zum Beispiel sobcn katholische Beschauer eine Ver- ungtimvsuna der Gottesmutter und auck dcr objektive Betrachter cmp- suldck hier das Spiel einer kühnen Willkür, in dem das Religiöse auf gehoben ist durch eine überwiegende Weltlichkeit. Solche Fälle abex müssen an der Echlheit dcr religiösen Anschauung des Künstlers Zweifel erwecken. In Wirklichkeit jedoch ist da« Religiöse starkes Bestandteil seines WesenS. Der Ausdruck des Künstlers dafür aber ist zu gewalt sam, als daß dies Element in seinem Werk rein und naiv erscheinen könnte. Eberz' Expressionismus ist akademisch, ist bereits erstarrte Formel. Denn nickt oi'.S dem Wesen heraus ist die Form geschaffen, jond.rn sie wurde als System übernommen. Dabci ist Eberz eine Bc- gabung von seltener Stärke. Das beweisen schon Komposition und Farbe. Religiöse Kunst ober setzt Ailgemeinvcrständiichkeit voraus, von dcr bei diesem Hoizclschülrr nicht die Rede sein kann. Vielleicht aber findet Eberz noch den Weg zu seinem ureigenen Selbst. Täusckt nickt alles, sind Anzeichen dafür schon in letzten Werken erkennbar. Kurt Zivreeic. MitteUnng der Städtische» Thcalcr-InlenLaulnr. Sonntag, den 2. Zuiu, gelangt im Allen Theater Ludwig Anzengrubers Voiksstück .DaS vierte Gebol" neu einstudiert zur Ausführung. Annalen der Philosophie. Im Lauf- des Sommers soll eine reue große pkilofonkifche Zeikschrifk zu crjcheinen beginnen, die Annalen der Pbilolophje". die mit besonderer Rücksicht auf die Probleme dcr 'Äls-Ob-Betrachtungen" von Professor Hans Vaibinger und Raymund Schmidt herousgigeben werden. 'Die Zeitschrift, die bei Felir Meiner in Leipzig erscheinen soll, kiüipfl an Vaihingers .Ptzilofovhle -es Als-Od' an, jenes Weck des Hallnscken Philosophen, das -er Verfasser 20 Fahr« in seine« Schreldktzche nch«n Kc^ «ck das dann H 1811 bei seiner Veröffentlichung einen besonderen Erfolg hatte. Zum ersten mal in dcr Geschickte der "Philosophie sollen in dem neuen Organ Gelehrte oller Fachkreise zusammenstehcn. um philosophische Lehren in ihren Grundlogen zu prüfen und auf tbre wissenschaftliche Brauchbarkeit zu revidieren. Für die ersten Hefte sind u. a. zwei Beiträge hervorragen der skandinavischer Philosophen vorgesehen; von Karl Gjellerllp, dem Nobelpreisträger von 1917, zur Entwicklungsgeschichte dcr Schopen- haucrsckcn PbUosopkic. und von Magister Iörgensen in Kopen- lmgen über dio Philosophie des Als-Od vom Standpunkte der Nlor- burger Schule aus. Die diesjährige Psingsttagnng der Schopenhauer-Gesellschaft, die am 21. biS 25. Mai in Kiel stattfand, war rege besucht von Mitgliedern und Gästen. Der Leipziger Privatdszeirt Dr. LipsiuS sprach über .Schopenhauer als Begründer dcr Epoche dcs Voluntarismus", Dr. Hoffmann (Dresden) über .Schopenhauer und Indien". Zum Ort del Veneraiversammlung imnLchsten Jahr wurde Weimar bestimmt. * DaS Schicksal -er russischen Kathedrale in Warschau. Auf dem Sächsischen Platze in Warschau erhebt sich die russische Kathedrale, die Polens Zwingllarren hier im Herzen des eroberten Landes als das Denkmal ihres Triumphes errichtet hoben. Ihr Glockenturm, ihrs Kuppeln bringen in Las westlich-katholische Bild Warschaus einen cisiatisch-meskowitlschen Zug. Das neue Polen will daS Bild nickt mähr vor Augen haben. ES wird, wie die Wiener Wochenschrift .Polen' berichte!, vorgeschlagen, den Glockenturm zu entfernen und die Kuppeln cibzutragen. Dagegen will man dos Massiv der Kathedrale mit den wertvollen Frcokcn Wasllccorvs erhallen, allein sic zugleich zu einer Art polnischen Nottonalheillgtunis nmweihen. Hier sollen das polniscke Krönungssckwclt. die aus Petersburg wieder hclberzusckasfende polnische Krone, das Herz KosciuszkoS aus Rappermvil, der HekmanSstab Czarneckis, polnische Kricgstrophäen aus allen Jahrhunderten vnd noch andere nationale Ruhmesandenken, dazu aber auch die Stricke, mit denen Trauguit und seine Genossen gehängt wurden, künftig aufbewohrt werden. Bosnien uad di« Herzegowina in der vorottomanisehe» Zett. Bom Minister a. D. Dr. Baernreithcr. Wien und Leipz'z, Earl Fromme, G. m. b. H. Preis 2 Kr. —- ES ist bekannt, daß Ungern auf den Besitz der beiden Länder Bosnien und die Herzegowina, die bisher von beiden Staaten dcr österreichisch-ungarischen Monarchie gemeinsam ver walket werden, von alters her einen besonderen Anspruch erhebt. In dieser Broschüre soll der Nachweis geführt werden, daß flch Besitzrechte an diesen Ländern im Sinne einer staatlichen Verbindung mit dar Kron« Ungarns aus dem Gauge h«r geschichtlicher» Ereignisse Vicht folger» lassem v
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