Einleitung. Eine auffallende Erscheinung ist es, wie Ranke * einmal bemerkt hat, daß zu einer Zeit, um die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts, in welcher die Elemente einer guten Ge schichte alle vorhanden waren: im Gemüth Treue, Gottes furcht, Freude an den gegenwärtigen Dingen, in den Begeben heiten Heldenmuth, Gefahr und Errettung, allgemeine Be wegung, in Deutschland die Geschichte ausbleibt. Und daß ge- ^ rade eine Persönlichkeit wie die Maximilians keinen ihrer würdigen zeitgenössischen Biographen gefunden hat! Populärer ist kaum je ein Herrscher aus dem habsburgischen Hause ge wesen und wenige haben ein gleich thatenreiches Leben geführt wie er. Nimmt man noch hinzu, daß Maximilian ohne Zweifel mehr für Gelehrsamkeit und besonders für die Geschichte ge- than hat, als irgend einer seiner Vorfahren, daß er auf diesem Gebiete selbstthätig überaus anregend gewirkt hat, so begreift man es schwer, daß trotz mannigfacher Anläufe keine Auf zeichnung zu Stande gekommen ist, die uns die interessante Zeit des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit in farben getreuen Bildern wiederspiegelte. Es hat eben an dem rechten - Mann dazu gefehlt. Daher müssen auch die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit mit einem Merkchen untergeordneter Bedeutung ab schließen. Es ist wahrlich nicht die Fülle des Stoffes, welche Zur Kritik neuerer Geschichtschreiber S. Ausl., S. 1S5.