28 Die Geschichte Friedrichs HI und Maximilians I, Kap. 14. (14.) Von seinem Tode und der Ursache seines Todes. 13. Federzeichnung: In einer aus Holz gezimmerten Halle, von deren Decke Fruchtguirlanden herabhängen, ruht der Kaiser in einem Lehnsessel, den Kopf nach rechts geneigt in der linken Hand eine Melone haltend. Ein Diener präsentirt ihm noch deren zwei auf einer Schale. Zwei aus dem Gefolge bemühen sich um ihren er krankten Herrn, während andere mit besorgten Mienen umherstehen. Nachdem er die Regierung des Reiches 54 Jahre geführt hatte, starb er am 14. vor den Kalenden des September im 78. Lebens jahre* und zwar eines Todes, wie man sich ihn gelinder und sanfter kaum denken kann, indem das Lebenslicht im Greisenalter nur noch mit schwachem Schimmer leuchtete, wie denn die natürliche Wärme im fortgesetzten Lauf der Tage allmählich abzunehmen pflegt. Er aß nämlich mit ganz besonderer Vorliebe frische Früchte. Während er nun an dem betreffenden Tage gerade das Fest der Himmelfahrt der heiligen Jungfrau Maria ^ be ging und deshalb nur Wasser und Brot zu sich genommen hatte, ihm aber dann vor dem Genuß der Morgensuppe Melonen dargereicht wurden und er seiner Eßlust bisher, wenn ihm dergleichen leckeres Obst angeboten wurde, nachzugeben ge wohnt war, so führte er unverzüglich die unreife Frucht dem nüchternen Magen zu. Durch deren kalten Saft ist aber das Bischen Lebenswärme, das noch übrig geblieben war, gar bald vollständig erloschen. So hat er denn ohne Beschwerde seine Seele ausgehaucht und hinterließ als ein Vermächtniß das ruhm volle Andenken, wie es ja auch in den Geschichtsbüchern ein geschrieben ist, daß keiner der Kaiser von des erlauchten Herr schers Augustus Zeiten ab, die Zügel der Herrschaft länger, rechtschaffener und mit gleicher Milde geführt habe. Denn nach- >) Am IS. August 14»». 2) Am 15. August.