Die Geschichte Friedrichs III und Maximilians I, Kap. 13. 27 All' dergleichen Wunderzeichen jedoch hätte der Kaiser nicht weiter zu beachten gebraucht, wäre ihm nicht schließlich ein bis her unerhörtes, noch nie dagewesenes Vorzeichen begegnet, das ihm völlige Gewißheit über sein Ende brachte. Eines seiner Beine war nämlich durch beständige Eiterung vollständig zer fressen, und so wollte es das Unglück, daß es dahin kommen mußte, daß infolge des Knochenfraßes am Unterschenkel und Schienbein und der Verletzung des Gelenkes das ganze Bein von der Fußsohle bis oben hinauf zum Kniegelenk vollständig mit einem eisernen Instrument abgesägt werden mußte. Diese Tücke des Schicksals ertrug der Kaiser weit schwerer als alle die Schmerzen, welche ihm die Säge verursachte. Wie schwer er das Unglück nahm, geht deutlich aus den Klageworten her vor, die er unter den fürchterlichsten Schmerzen an die Chirur gen und die ihn behandelnden Ärzte richtete. Er sagte näm lich: „Weh Dir Kaiser Friedrich III, daß Du den scheußlichen Beinamen des Hinkenden bei aller Nachwelt erhalten mußt, weil alles, was von Deinen Thaten in Deinen letzten Lebensjahren ausgezeichnet werden mag, unter diesem häßlichen Titel gesche hen wird." Schließlich als ihm das Bein abgeschnitten und er es in die Hand genommen hatte, bemerkte er: „Nun ist dem Kaiser und dem Reich zugleich ein Fuß abgesägt! An Kaiser Friedrichs Unversehrtheit hing des Reiches Wohlfahrt, jetzt ist beiden jede Hoffnung benommen, beide sind wir nun vom Gipfel unseres Ruhmes in die Tiefe gestürzt!" Daß diese Vorbedeutung keine irrige gewesen ist, beweisen deutlich der seitdem stetig wechselnde Ausgang der Dinge und die tausend Gefahren, welche den Träger der obersten Gewalt umgeben.* y Das ganze Kapitel mit der dazu gehörigen Zeichnung ist durchstrichen und über die letztere von Maximilians Hand die Bemerkung gesetzt: „krieäericü n^t", was doch offenbar soviel heißen soll, daß der Inhalt auf Friedrich IN nicht zulreffe.