ihm, was er wünschte. Seine Wachsamkeit aber verschärfte er womöglich noch mehr. 7. Schon hatte die Belagerung drei Monate gedauert, und der Winter nahte sich seinem Ende. Gelimer mußte befürchten, daß die Belagerer nächstens wieder einen Sturm wagen würden, (und ihn abzuwehren, fehlte bereits allen die .Kraft!s Die meisten Kinder seiner Verwandten litten bei der schlechten Ernährung an einer Wurmkrankheit. Aber obgleich er sich sonst leicht dem Schmerz hingab, blieb er unbewegt — allerdings vor dem Tode fürchtete er sich — und hielt sich wider aller Erwarten aufrecht in der furchtbaren Bedrängnis, bis er Folgendes eines Tages initansehen mußte. Ein maurisches Weib hatte irgendwoher eine Handvoll Getreide zusammengekratzt, gemahlen, einen kleinen Kuchen daraus gemacht und wollte ihn nun in der heißen Asche auf dem Heerde rösten. So machen nämlich die Mauren ihr Brot. An dem Herde saßen zwei halbverhungerte Knaben, der eine der Sohn des Weibes, die eben den Kuchen bereitet hatte, der andere ein Brudersohn Gelimers. Jeder wartete gierig darauf, daß der Kuchen gar würde, um ihn dann sofort zu ver schlingen. Der Vandalenknabc griff zuerst zu und schob den heißen, aschebedecklen Kuchen in den Mund, da er sich vor Hunger nicht mehr zu lassen wußte; der andre aber faßte ihn bei den Haaren und schlug ihn so lange auf den Kopf, bis er den bereits halbverschlungenen Kuchen wieder fahren ließ. Gelimer hatte den ganzen Vorgang mit angesehen und war davon so ergriffen, daß sein starrer Sinn sich erweichte und er sogleich an Pharas schrieb, (er wolle sich mit den Seinigen auf die vor geschlagenen Bedingungen ergeben, wenn Belisar sich für deren Erfüllung verbürge.) Pharas sandte sofort diesen Brief und die vorher gewechselten an Belisar ein und bat um Verhaltungsbefehle. Belisar wollte gar zn gern den König lebend in seine Hände bekommen und