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64 Prokop, Vandalenkrieg II, 5. 534 Nack Sizilien sandte Belisar ebenfalls Boten, um die Festunz auf Lilybäum, als zum Vandalenreich gehörig, in Anspruch zu nehmen, aber ohne Erfolg, da die Gothen auch nicht den kleinsten Theil Siziliens missen mochten und behaupteten, daß die Van dalen kein Recht daran hätten. Als Belisar das erfuhr, richtete er an die dort befindlichen Befehlshaber folgendes Schreiben: „Ihr entzieht uns Lilybäum, die Feste der Vandalen, welche jetzt dem Kaiser unterworfen sind, und thut daran nicht wohl und nicht das, was Euch selbst zum Besten gereicht, indem Ihr Euerm Könige, der das nicht will und gar nicht mit diesen Dingen einverstanden ist, den Kaiser zum Feinde machen wollt, dessen Wohlwollen jener mit großer Anstrengung sich erworben hat. Wie sollte es nicht so aussehen, als ob Ihr thöricht handelt, wenn Ihr dem Gelimer noch vor kurzer Zeit den Besitz jener Feste überließet, jetzt aber dem Kaiser, dem Herrn des Gelimer, entreißen wollt, was seinem Knecht gehört? Nicht also, Ihr guten Leute! Bedenket, daß die Freundschaft mancherlei Anstoß zu verdecken pflegt, die Feindschaft aber auch das kleinste Unrecht nicht ungerächt läßt, sondern vielmehr alles, auch schon Vergangenes durchforscht und nicht gestattet, daß der Feind sich durch fremdes Gut bereichere (u. s. w.). Ihr nun solltet uns nicht ferner Übles zufügen, noch auch Euch selbst und nicht unfern großen Kaiser, dessen Gnade wir Euch aufrichtig wünschen, zum Feinde des Gothenvolkes machen, (da wir doch Gott bitten müssen, daß er Euch wohlgeneigt bleibe). Denn Ihr wißt sehr wohl, daß, wenn Ihr diese Feste Euch aneignen wollt, der Krieg vor der Thüre ist, nicht wegen Lilybäum allein, sondern wegen alles dessen, was Ihr besitzet, ohne daß es Euch von Rechts wegen gehört." So war der Inhalt des Briefes. Die Gothen aber be richteten darüber an die Mutter des Athalarich und antworteten in ihrem Auftrage folgendermaßen: