Volltext Seite (XML)
56 Prokop, Vandalenkrieg II, 2—3. 533 ereignete sich im römischen Lager ein Wunder: die Lanzenspitzen leuchteten, als ob sie brennten. Nicht viele hatten es gesehen, und die es sahen, fürchteten sich, da sie es sich nicht erklären konnten. Als es später in Italien wieder einmal vorkam, wußte man schon, daß es Sieg zu bedeuten habe. Damals aber, als es zum ersten Mal geschah, erschrak man und brachte den Rest der Nacht in Furcht und Besorgnis zu. Dez. 533 Am folgenden Tage ließ Gelimer Weiber, Kinder und alle Habe in die Mitte des Lagers bringen, das übrigens nicht be festigt war, (ermahnte ebenso wie sein Bruder Tzazon die Sei- nigen, tapfer zu kämpfen) und 3. führte sie in den Kampf zur Mittagszeit, als die Römer gerade dabei waren, ihre Mahlzeit zu bereiten. Am Flußuser nahmen sie Stellung. Dieser Fluß hat zwar das ganze Jahr hindurch Wasser, ist aber so unbedeutend, daß die Eingeborenen ihm nicht einmal einen bestimmten Namen gegeben haben. Die Römer machten sich so schnell als möglich fertig und nahmen auf dem anderen Ufer folgende Ausstellung. Auf dem linken Flügel standen Martin, Valerian, Johannes, Cyprian, Althias, Marcellus und die anderen Obersten der Foederaten, auf dem rechten Pappus, Barbatus, Aigan und alle Anführer der Reiterei, in der Mitte Johannes mit dem Bandum, den Hypaspisten und Doryphoren Belisars. Dahin sprengte auch dieser selbst noch gerade zur rechten Zeit mit seinen 500 Reitern: das Fußvolk konnte nicht so schnell nachkommen. Die Hunnen standen alle bei Seite, wie sie auch sonst schon sich immer von den Römern abgesondert hielten, hier aber noch aus dem vorerwähnten Grunde. Bei den Vandalen standen auf jedem Flügel die Chiliarchen, jeder von seiner Tausendschaft umgeben, die Mitte hatte Gelimers Bruder Tzazon, im Hintertreffen standen die Mau ren. Gelimer ritt umher und sprach den Seinen Muth ein. Er hatte geboten, keinen Speer, überhaupt gar keine andere