54 Prokop, Vandalenkrieg I, 25 u. II, I. 533 von ihrem Schicksal redete der Ort, wo sie sich trafen, mit furchtbarer Deutlichkeit. Niemand fragte nach Weib und Kind; wußte doch jeder, daß wer nicht hier war, gefallen oder sich in den Händen der Feinde befand. Und so war es wirklich. Vandalenkrieg. Zweites Buch. 1. Als Gelimer seine Vandalen alle um sich gesammelt hatte, führte er sie gegen Karthago. Dort lagerten sie dicht vor der Stadt und zerstörten die berühmte Wasserleitung, welche die selbe versorgt, zogen aber wieder ab, da der Feind sich nicht blicken ließ. Ihre Belagerung beschränkte sich hinfort darauf, daß sie die Umgegend durchstreiften und alle Wege scharf beob achteten; sie plünderten und heerten nicht, sondern schonten das Land, als ob es noch ihnen gehörte. Außerdem hofften sie auf Verrath von Seiten der Karthager und der römischen Soldaten, die Arianer waren. Ferner bemühten sie sich auch, die Hunnen häuptlinge durch Versprechungen aller Art zu gewinnen und zu sich hinüberzuziehen. Diese wollten schon vorher von den Römern gar nicht viel wissen, denn sie waren, wie sie behaupteten, unter falschen Vorspiegelungen vom General Petrus nach Byzanz gelockt; sie gingen auf das Anerbieten der Vandalen ein und verab redeten, mitten in der Schlacht mit ihnen gegen die Römer ge meinsame Sache zu machen. Belisar aber erfuhr von diesem Anschlag durch Überläufer und beschloß, vorläufig keinen Aus fall zu machen — noch war der Ring der Befestigung außer dem nicht geschlossen — vielmehr setzte er in der Stadt alles in