Vandalenkrieg. : Erstes Buch. 1. Das war also der Ausgang des Perserkrieges für den Kaiser Justinian; ich komme nun zu dem, was er gegen die Bandalen und Mauren vollsührt hat, und will damit anfangen, zu erzählen, von woher sich das Vandalenheer auf das römische Gebiet gestürzt hat. (Zum weströmischen Reiche gehörte der Theil Afrikas von der Meerenge von Endes*) bis Tripolis; zum ost römischen der von der Grenze Kyrenes östlich gelegene.) 2. Als Honorius Kaiser des Westens war, drangen die Bar- 395—423 baren in das Reich ein; wie sie waren und wie sie es machten, will ich erzählen. Früher, wie jetzt, waren es meist gothische Stämme; die größten und berühmtesten die Gothen, die Bandalen, die Westgothen und die Gepiden. Früher nannte man sie Sar- maten und Melanchlänen; bei einigen heißen diese Völker auch Geten. Sie alle unterscheiden sich wohl von einander dem Namen nach, wie schon bemerkt, im übrigen aber gar nicht. Alle haben sie eine weiße Hautfarbe, blonde Haare, sind groß von Gestalt und schön von Gesicht. Sie gehorchen denselben Gesetzen und haben dieselbe Religion, nämlich die arianische. Auch haben sie eine Sprache, die gothische, und ich glaube wohl, daß sie ursprüng lich einem Volk angehört und sich dann später nach den Namen ihrer Führer unterschieden haben. Von altersher saßen sie jenseil der Donau. Dann nahmen die Gepiden die Gegend um Singe- 1) Cadiz. Meerenge von Gibraltar. Geschichtschreiber. Lies. 7L. Prokop, Bandalenlrieg. I