Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 07.05.1918
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19180507023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1918050702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1918050702
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Text schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-07
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Seite 2. Rr. LSI. Abend-Ausqabe Leipziger Tageblatt Dienstag, 7. Mai 1V18 reitet stch in Frankreich eine Wandlung vor, die sofort in die Er- . schetnung treten dürfte, wenn der Alpdruck unserer Offensive nicht mehr alle zur Verteidigung des bedrohten Vaterlandes eint. Marcel Senibat hat in der .Humanttt" diesen Augenblick alt den .psychologischen Augenblick für den Frtedensschlutz" be zeichnet, der nicht wieder verpaßt werden dürfe. .Daily NewS" und .Daily Telegraph" stimmten ikm hierin lebhaft zu und er öffneten einen neuen Feldzug für den Verständigungsfrieden. Das hat zur Folge gehabt, daß die nationalistischen Organe mit einer journalistischen Gegenoffensive anireten, die sitr den eng lischen Leser beslinrmt war, aber zugleich über-, Meer herüder- INingen sollte- Man spricht dort von einer nach Beendigung der .Kampfe im Westen bevorstehenden „Friedensosfensive" Deutsch lands, die obne ernstlichen Friedenswillen nur die Ententevöiker an den Konferenztisch lockten wolle, um ihre diplomatische Einheits front zu zerreißen. Der . Daily Er-rcsi' wuszte sogar schon von ' der Ankniipsung geheimer Verhandlungen zu ber>ü)ten, wobei die Anwesenheit des mit Nüklmann befreundeten früheren holländi schen Kciegsmunsters Ealyn in London eine besondere Rolle spielen sollte. Das amtliche deutsche Dementi ist leider wieder einmal reichlich spät gekommen, und die englische gegen die Ver- ständigungsneignna im eigenen Lande gerichtete Preßcampagne dürste ihren Zweck schon erreicht haben. Bedeutsam ist immerhin auch eine Aenßeruna des britischen Abgesandten Townly, der bet der Einweihung einer neuen Kajcrn.e für die englischen Inter nierten im Haag unter anderem sagte, er hoffe, daß der Aufent halt der Internierten nicht mehr lange dauern werde: wie alle Welt, wünsche auch er den Frieden: er würde aber auf diesen Gegenstand nicht eingehen und wolle nur sagen, dah die letzten Nachrichten über die Frage zur Hoffnung berechtigten... Die Musterung Lord Cecils braucht man nicht allzu tragisch zu nehmen, zmal wenn man bedenkt, daß in England die Minister neben ihrer staatlichen eine private Persönlichkeit haben, und dah die Musterungen eines einzelnen KabinettSmttgliedeS die Regierung keineswegs irgendwie binden. Lord Eecil Ist der Outsider des britischen Kabinetts, der sich zumal mit dem Ministerpräsidenten überworfen hat. Es ist durchaus einleuchtend, dast sämtlich« krieg führende Regierungen bis zum lenken Augenblick des Friedens schlusses sich nicht nur die Möglichkeit einer weiteren Fortsetzung des Krieges sichern, sondern auch ihren Willen dazu für den Fall «tnes Scheiterns der Verhandlungen immer deutlich zum Aus druck bringen werden. Die Beschlüsse des Krlegsrakes von Abbd- nille, die die Vorbereitungen eines fünften Winterfeldzuges be trafen, braucht man darum nicht zu überschätzen. Lloyd George selbst ist krank. >rnd da die Aerzte sich nicht ein mal die Mühe geben, ein eigentliches Krankheitssymptom festzu- stellen, sondern ikm nur Ruhe und Erholung empfehlen, so handelt es fick vielleicht schon um die Generalprobe der üblichen Minister krankbett. Die innerpolitische Situation in England ist durch die irische Frage mit schweren Wolken verhangen, ähnlich wie in Frankreich wirkt auch hier der inneren Krise der äuherpolitische Druck entgegen. Die Konservativen unter Führung Lord Salis burys stehen bereit, Lloyd Georges Erbe onzutretcn. Sie lehnen bekanntlich Homc-Rule für Irland ob und dürsten sich da am ehesten mit den Unionisten von Ulster einigen. Schwierig zu sagen, ob eine konservative Regierung in England für uns einen Gewinn bedeuten würde. Vielleicht ist es leimter, mit den konservativen Parteien in England zu einem Frieden zu gelangen als mit den Liberalen, welche ja die eigentlichen geistigen Träger der anglo amerikanischen politischen Weltreiigian sind. Wenn die britischen konservativen Machtpvlitikcr einmal die Unmöglichkeit einsehen, die militärische Lage auf dem Kontingent jemals zu ihren Gunsten abzuändern, so werden f i c vielleicht eher geneigt sein, die Kon sequenzen aus diesen Machtverhältnissen zu ziehen als die Libe ralen, welche gestützt auf ihre Ideologie sich dem Gebot der mili tärischen Situation niemals fügen und nur einen Frieden schlichen würden, der mit ihren Idealen vereinbar ist. Der Augenblick zum Verhandeln ist jetzt noch nicht da. Noch haben wie Herr von dem Busscbe Lord Cecil geantwortet hat, die Waffen das Wort. Vielleicht genügt oder ein mächtiger letzter Schlag, um den Gegnern, die an ein Zurückwerfen der deutschen Armeen über den Rhein auch mit Hilfe der Amerikaner schon jetzt nicht mehr glauben, die schweigende Anerkennung der militärischen Loge abzurtngen. Das bedeutet natürlich keineswegs, dah sie ohne weiteres zu einem Frieden bereit sind. Sic werden im Gegenteil versuchen, ihre ganze Kriegführung aus eine neue Grundlage zu stellen, und ein Teil der englischen Presse plädiert schon jetzt dafür, dah sich England auf den See- und Wirtschaftskrieg beschränke. Bevor oder ein w weittragender, den Krieg aus unabsehbare Zeit verlängernder Entschluss gesoßt werden wird, wird jener »psycho logische Augenblick kommen, in dem die Gegner zu den verhältnis- wcistig günstigsten Bedingungen zum Verhandeln bereit sind. Auch wir dürfen diesen Augenblick nicht unbemrht vorübergchen lassen. Balfour dementiert die Friedensgerüchte -«a«, 7. Aat. (EtgOner Drahtderlchk.) Aus Lmcko wick geweidet: 3« Unterhaus frag»« Sno»d»»,ob«s Vslftovrs Ans- merbsamkckt entgase» sei, was Uder eine Besprechung urit dem Unter, ftaatsseäretär dös Amswarygv» Amtes am Sonnabend in der Press« misOUtülll smrde. Danach erzählte Lord Eecil, dah er ein« Friedens akti» als «nntttetdare Fata« »er Offensive im Weste« «»arte, und dah der Feind «n «inen Frieden nachsochan werde, der ober sei««« Mabntng nach für die Alliierte» »icht annehmbar sei. Ferner fragte Snowden, um welch« Art von Friedensvorschläge es sich handle, ob solche schon gemacht worde» feien und wenn ia, was für eine Antwort darauf gegsbe» wurde. Ferner ob es wahr sei, dah augenblicklich et» Vertret«« ein«« ««»träte» Landes in England sich aafhatte, der »er- snchsweis« »nd informalorifch« Vorschläge zur Erosfnnna von Friedens- »erhHndiangen mitgebracht hab«, wenn ja, ivelche Vorschläge dies seien und welche Antwort er darauf erhallen habe. Balfour antwvrlete, er könne den Bericht, de« di« Presse über dies« Dinge verbreitete, nicht voll m>d ganz als seine Aufsagung be zeichnen. 3n der letzten Zeit sei kein Friedensvorschlag der englischen Regierung unterbreitet worden, u?<d es sei auch kein Ver treter au« «t»«m neutralen Lande deswegen nach England gekommen. In Boankworlung einer späteren Frag« sagte daun Balfour noch, dah er glaube, dah das Telegramm aus dem Haag, da« Einzelheiten über diese angeblichen Vorschläge gebracht habe, «rfun- den sei. In einer holländischen Meldung aus London wird nach dem „B. T." gesagt: Es zeigt sich, dah die Engländer nichts von neutralen Friedens- Vermittlungen wissen wollen. Der holländische Vermittler erhielt zur Antwort, dah die Alliierten scsi entschlossen seien, den Krieg zu ge winnen, wenn nicht durch einen militärischen Siegst), so doch durch die Aushungerung Deutschlands, welches überdies keine Zufuhr von Rohstoffen haben werde. Die englische Autorität, an welche di« Anträge gerichtet wurden, sagte unter anderem: .Sie können v. Kllhlmann erzählen, dah der Ausdruck .Frieden durch Ver gleich' im englischen Wörterbuch nicht mehr vorkommt, und dah der Ausdruck .Rohmaterial" nicht mehr im deutschen Wörterbuch vor kommen wird. ,H«k Vaderland" bestreitet, dah der früher« holländische Krtegtmtnister Eolyn l» Auftrag« des Herrn v. Kühl- mann nach London gefahren sei, um dort ln der FrledensfrageFühlung zu nehmen. Auch die holländische Regierung Haide Lülyn keinen Auftrag gegeben. Dah Lolyn sein« eigene Auffassung über die Stan- lostgkelt der Kriegssorksehung in London nicht verheimliche, sei anzu- nahmen, aber einen Auftrag habe Lolyn nicht. Die Norkhciiffe-Presse befürchte den Eindruck der Meinungen Colyns bei hochstehenden eng lischen Personen. — Nach .Rieuwe Rotterdomsche Courant" erregten die Aeuherungen Lord Rodert LecllS gegenüber amerika nischen Journalisten über die bevorstehende FriedenSchsensive gegen Eng land In liberalen Kreisen Unmut. Die .Westminster Gazette" schreibt, da» Ministerium des Auswärtig«« möge eventuellen Vorschlägen rückt im voraus unfreundlich enkaegentreten. .Laily News" sagen dasselbe und verurteilen di« Mittettong ein-es Pressebureaus, daS von einem neutralen Abgesandten berichtete. » Llemenceaus Zeitung .Hamme libre" «rblärt, der Standpunkt der französischen Regierung entspreche durchaus der in einem Washingtoner .Times-Telegramm dargestellten Anschauung Wilson-: Die Entente sei entschlossen, lhr Ohr nur einem direkten, von Deutschland ausgehen den Vorschläge w leihen, der den aufrichtigen Verzicht auf das Prinzip der Gewalt enthalte sowie die ausdrückliche Anerkennung, dah die Gerechtigkeit die Grundlage jeder Regelung bilden müsse. Der .Temps" ereiferl sich gegen die .deutsche Intrige. Er behauptet, die deut- schen Vertrauensmänner hätten sich darauf beschränkt, maßvolle Be- dingungcn in Aussicht zu stellen und zu erklären: vor einem Jahre hätte dir Entente einen günstigeren Frieden haben können: seht komme nur ein Frieden aus der Grundlage wechselseitiger Zugeständnisse in Frage. < Empfang des türkische« Botschafter» in München München, 7. Mat. (Drathberichl unseres Münchener Mitarbeiters.) Der KaiscrI. Türkische Botschafter Ibrahim Hakki - Pascha wurde am Montag im kleinen Lhronsaale der Residenz vom König und der Königin in feierlicher Audienz empfangen. Hakki - Pascha überreicht« dem König ein Handschreiben des Sultans, worin dieser dem Königspaar wiederholt seine Glückwünsche aus spricht, und übergab dann in kostbare Brillanten gefaßte Orden. Während der Tafel brachte der König einen Trinkspruch auf den Sultan aus. * Zur Reichstagsersatzwahl lm 18. sächsische» Wahlkreise Hal die Zwickauer Fortschrittliche Volksvartci eine Entschließung gefaßt, in der sie bedauert, daß man es unterlassen habe, vor der Aufstellung des bürger lichen Kandidaten mit ihr Fühlung zu nehmen. Die Fortschrittliche Volkspartci würde in diesem Falle mit ihren Bedenken gegen die Auf- stellung eines so rechtsstehenden Kandidaten, wie es Herr Klug ist, nicht mrückgehalten haben. Anderseits würde sie einen von der national- lieberalen Partei vorgeschlqgrnen wirkich liberalen Kandidaten gern unterstützt hoben Für die Kandidatur Klag vermöge st« nicht einzn- trelen. DizekSnkg French FeldmarschaU French ist Vizekönlg von Irland geworden. Di« erst« Meldung, dah Lord Middleton den Platz Les zurücktrctenden Lord Wlmborne einnehmen werde, war zunächst nicht faifch.^SMb George wollte durch diesen Vorkämpfer des Home Rule die Irländer mit der Wehrpflicht aussöhnen. Aber man hat ihn an scheinend in letzter Stunde überzeugt, dah damit kein Geschäft mehr zu machen ist. Die Wehrpflicht sür Irland muhte aus geschoben werden. Als Äegenhied ergab sich die Militärdiktatur. Und dafür ist French der Mann. Lr ist den Irländern kein Un bekannter. Wiederholt kam er in den letzten Jahren auf die Insel hinüber, mn die Ruhe herzustcllen. Irrig ist die Behauptung verschiedener Blätter, French habe schon die Unterdrückung des irischen Osteraufstandes von 1910 geleitet. Das war General Maxwell. Mit der Ulsters rage halte French insofern schon einmal etwas zu tun, als er von seinem militärischen Posten zurücktreten muhte, nachdem sich bei der Opposition der Ulstertruppen Lücken der englischen Heeresdisziplin gezeigt hatten. Das war im Früh- johr 1914, wenige Monate vor Ausdruck des Krieges, und French war damals Generalinspekteur der britischen Armee. Bis dahin hatte er eine ziemlich bewegte militärische Laufbahn durchoemacht. Den Sudanfeldzua 1884—188I machte er im 19. Husaren regiment mit, dessen Kommando er 1889 übernahm. 1895 wurde er Kommandeur der 2. Kavallcriebrigode. 1899 übernahm er die Führung einer Kavallcriedivisidn in Natal. Durch die Kavallerie attacke vom 15. Februar 1900, mit der er die Stadt Kimberley ent setzte, machte er sich seinen Namen. Auch seine Operationen gegen General Lronie, die Gefechte am Paradeberg sowie bei Pretoria am 10. und 12. Juni waren für England so glücklich, dah French der berühmte Reitergeneral wurde. Nach Beendigung des Buren krieges machte man ihn zum kommandierenden General des 1. Armeekorps, 1907 zum Generalstabschef, 1914 trat er, wie er wähnt, aus Anlaß der Ulsterasfäre in den Ruhestand. Im Kriege bekam er ein Frontkommando. Die Offensive bei Neuve Chapelle hat er freilich nicht selbst geleitet. Hatg war damals der Verant wortliche. Dann hatte er Zwiste mit Kitchener und anderen eng lischen und französischen Generalen, bis man ihm die Aufgabe übertrug, im Garntsondienste die Rekruten -er britischen Sim armee auszubllden. Seine jetzige Ernennung zum irischen Vize könig bedeutet natürlich mehr als eine dekorative Würde. Sie bedeutet die Ausdehnung -er MtllkSrherrsckast über ganz Irland. Die Londoner Regierung steht sich angesichts des Schwures -er Iren, Widerstand zu leisten, zwar genötigt, die Durchführung der Wehrpflicht zu vertagen, denn engitch« Truppen kann man jetzt nicht von der Vpernfront nach Irland werfen. Aber Irland kann zum Exerzierplatz der Helmarmee gemacht werden. n Rotterdam, 7. Mal. (E t g. Orahtbericht.) .Daily Mail' und .Morning Post" melden aus Dublin, ein Aufiösungsbekret der natio nalen irischen Vereinigungen werde in den nächsten Tagen veröffent licht werden. Die öffentliche Sicherheit in Irland erfordere weitgehende Schutzmaßnahmen. Urrterstaatsfekretür Dr. Müller über Parlamentarismus «Schmollers Jahrbuch" bringt demnächst eine« Vortrag, den der lintcrstaatsserelär im ReichscrnährungSamt, Dr. Müller, seiner poli tischen Herkunft nach bekanntlich Sozialdemokrat, gehalten hat. Darin heißt cs zum Schluß: Ich glaube im vorstehenden eine Anzahl Bedenken gegen das parlamentarische System geltend gemacht zu haben, die nicht ohne weiteres als unerheblich abgetan werden können. Mich erfüllt keinerlei Hochachtung vor dem obrigkeitsstaatlichen System, und ich bin nickt blind gegen die Mängel, die unserer Bureaukratie anhaftea. Ich glaube nur nicht an den Gegensatz: hier ObrigkeitSstaat, hier parlamentarisches System: ich glonbc vielmehr, die Kriegsfolgen nöttgen uns zu einem System, das die Vorzüge des Beamtenregiments mit den Wirkungs möglichkeiten des Parlaments verbindet. Dazu zwingt uns auch dir Stellung, die die Monarchie in Deutschland besitzt, von der zu sagen ist, daß sie im Reiche wie in den Einzelstaaten ein stärkerer Rtochtfaktor ist, als !n irgendeinem anderen Lande. Und sie kann sehr leicht in ihrer Stellung gestärkt aus dieser Weltkrise hecoorgehen, wenn sie das Lassallesche Wort vom .sozialen Königtum" zur Wahrheit macht. Zweifellos gehen wir gewaltigen sozialen, wirtschaftlichen vnd poli tischen Kämpfen entgegen. Ich würde nichts mehr bedauern, als wenn diese Kämpfe sich unter der Formel des Kampfes um das parlamen tarische System verstecken würden. Die Aufgaben, die in Riesen- größc vor uns stehen, sind in erster Linie sozialer und wirtschaftlicher Art. Und was soll uns die Beschwörung der Schatten Peels und Gladstones nutzen in einem Kampf, der siegreich nur zu Ende geführt werden kann im Zeichen der Stein und Friedrich List, der Rodbrrtus und Lassalle!" * Die Direktoren der Deutschen Elektrizitäts-Gesellschaft Genua wurden daselbst zum Tode verurteilt. Dagegen hat eine Ver sammlung der Deutschen aus Italien in Berlin Stellung genommen. Eine entsprechende Eingabe wurde an die Aeichsregierung durch den Deutsch-Italte^schen Wirtschaftsverband gesandt. Greift der Forscher auch freudig nach dem zunächst Erreichbaren, so schadet ihm gewiß nicht der zeitweilige Blick in die Tiefe des Unerforschten. Ernst Mach. Die kleine dumme Wolke . . . Don Evrt Moreck. sRachdruck verboten.) Sie war schon seit dem frühsten Morgen unterwegs. Natürlich in ihre« besten weißen Kleide: denn es war Sonntag. Ringsum war nichts als blauer Himmel, ein ganz unwahrscheinliches Blau, und ganz mntteefeetenalletn zc« sie ihre- Weges, das heißt, in dies unwahrsckein- ktch« BI»» hinein. Von Zeit zu Zeit schauke sie vorwitzig auf die Erde anker stch; dann überkam «in Gefühl sie, wie eS ein Entchen befallen man, -M man mitten ans« M«r setzt. Aber dank einer güt lichen Ge- danuenlosttzkett kam sie auch über diese Empfindung ohne Schaden hin- mag mck gmmum ihre naive Sicherheit wieder. Sie war selbstbewußt wie ein Pfarrkind bet der Fronleichnamsprozession, wenn eü Pfeffer- Minzchen mischt und das Symbol aller Unschuld trägt: ein goldlackiertes Schaf. Sie kümmert« sich kaum um die Sonne, die wie eine ernst«, strenge LKnke zu ihr bernntcrsah, und dachte: .Ranu . . .?' Sie kümmerte sich um nichis, denn cs gefiel ihr, so geradeaus zu ziehen und an nichts zu denken. Am Morgen war sie über dos rauhe graue Gebirge gekommen und hatte sich über ihrem verträumten Dahinwandcrn beinah den Saum ihre» seiertäglgen Kleides an einer Felszacke zerrissen. Aber der Schreck v»ar jetzt längst vergessen und sie wanderte in der Kellen glän zenden Wärme, wunschlos und ohne Kummer. Aber der Weg kam ihr schließlich dock ein wenig endlos vor und es v«rdrvß sie. daß sic an kein Ziel kam. Sie sagte sich, daß inan doch, selbst wenn man eine kleine. dvm»m Wolke fei. nickt ewig so ins Leere ziehe» könne. Und sie wünschte fick wenigstens «ine zweite klein«, dumme Wolke zur Gesellschaft, um nicht so ganz einsam und gottver lassen n»d owf fick selbst angmvtesen zu sein. Aber da war der ganz« Htmmel dis auf den Horizont hinab leer und blau Lin großes Mit leid mit stch selbst überkam sie und sie fühlte sich o »erlassen >md un glücklich, daß die« st» kür ck»e Welle vollständig röstete. Dann aber «rrde mich diese Empfindung langweilig und half ihr über ihr Unglück »tchd mehr hinweg. Ohne Zweifel war ihr Sch cksal Leksagenswert. Die Tränen stiegen Ihr sckon in die Angen, das Weinen stak ihr wie ein Kloß in der Kehle. Sie umrf einen feuchten Blick unter fick auf die Erüe: im fetteu Grün einer Wisse tone» geld« Kühe in der Betrachtung ihres Dahseins versänke», »I» »«timende Konnnerzienrättnnen au« Vertin V, ein wri^es Kirchftü» ÜMM» M» M» üftÄSmd» H«»« über d« HAOS" keik eine» Dorfes von fünfzig Seelen und brütete ihre ewige Seligkeit aus, eine asthmatische Drehorgel dudelte: .Wie schön leuchtet der Morgenstern' «nd lieh jeden dritten Ton aus, und in einem Biergarten zwischen Bäumen drehten die Menschen sich bunt, schwatzend, lachend, schwitzend, bierkrinkend, kaffeeschlürfend, schreiend, armfnchtelnd durch einander, die Kinder kreischten und plärrten, di« Mütter beschwichtigten wörtlich und tätlich und die Väter falteten die Hände über dem Sonnkogübraten. De ergriff die kleine dumme Wolke eine närrisch«, maßlose Sehn sucht nack der fröhlichen Gemeinschaft all dieser Menschen und sie empfand schmerzlicher ihre Einsamkeit. Ader sie konnte nicht hinunter, sie stand zu schwindelhoch: die Stille, die Ferne, dir Bläue, ihr weißes Kleid, oll dies und allcs andere, was sie besaß, freute sie nun nicht mehr: sie hätte zu denen da unten gemocht und sich mit ihnen gern gcmein gemacht. Da wurde ihr Herz schwer und traurig, und plötzlich platzten ihr die Hellen dicken Tränen an« den Augen, vnd sie stand da oben allein und heulte. Die da unken merkten nichts von dem Kummer dec kleinen dummen Wolke, aber als die Tränen herunkerpotschten, gab es einen großen, wilden Tumult: alles rannte durcheinander. Die Großen pufften und stießen sich, die Kinder pursten und schrien, man trat auf Hnnde, und die Hunde heulten erbärmlich. Verschiedene Kinderwagen wären im Gedränge beinah umgekommen. Die Tränen der kleinen dummen Wolke fielen ins Bier, in den Kaffee, durchweichten den Kucken, klatschten einem allen Herrn mit goldener Brille und falschem Gebiß auf die in Ehren erworbene, frisch polierte Glatze, einen: jungen Fräu lein von Welt und mit gefärbten Haaren lösten sich die Sohlen unter den ausgeschnittenen Lackschuhen und drei jungen Damen zwischen zwanzig und sünsundvierziq verdarben die weißen Kleider. In einer Viertelstunde aber war alles vorbei, und die kleine dnmmr Wolke zog um eine Lebenserfahrung reicher ihres »infamen Weges weiter, wo sic hoffentlich bald eine zweite kleine dumme Wolke fand, dt« ihr Gesellschaft leisten konnte. Ser Wechsel i» der Leit»na des Dresdner Kgl. Schauspielhauses. Aus Dresden wirb uns geschrteben: Di« Generaldirektion der Kzl. Hofttzeater albt bekannt, daß Dr. Karl Walls, der Nachfolger von Geheimrat Zeitz in der Leitung des Kgl. Schauspielhauses, mit Ablauf seines Vertrages im Herbst 1919 seinen Dresdner Posten wieder ver läßt. Dr Wollf wirkt erst seit zwei Jahren in Dresden, leider nickt mit dem Erfolg, den inan eruractet hatte. Sehr verheißungsvoll hatte Dr. Wolifs Dresdner Tätigkeit mit einer bedeutsamen Aufführung von Strinbberas .Damaskus" begonnen. Er reiatr auch sofort Initiative mit der Einführung literarischer Sonnkagsnachmiltagsvorftrllungen, da mit zuaAch alser^ngs sMe mehr dramatmstsch-Ütergrssch/, philosophisch gerichtete Natur. Die wirklich bemerkenswerten Leistungen seiner Regie sind zu zählen. And fast mit Werfels .Troerianen" und GoeringS .Seeschlacht" erschöpft. Die scharfe Polemik, die bei der .Seeschlacht" gegen Dr. Wollf einsehke, ließ erkennen, daß auch Ein- flüsse nichtkünstlerischer Art gegen Dr. Wollf in Bewegung gesetzt wurden. Das Scheiden des ernsten und gewissenhaften Theakermannes überantwvrket das Dresdner Hofschauspiel einem bedauerlichen Provi sorium, das auf seine künstlerische Existenz nur schädigend wirken kann. A. G. Dl« Festspielhausgemelnde Salzbarg versendet folgenden Ausruf zur Gründung eines Festspielhauses in Salzburg: Im Zeichen Mo- zarks haben sich in Wien und Salzburg eine Reihe kunstbegeisterter Männer zusammengetan, um in Salzburg, der Geburksstadt Mo zarts, ein österreichisches Festspielhaus zu gründen, das bald nach dem Kriege erstehen soll, und das, wie wir hoffen, in Zukunst im Kunstlebcn Europas eine große Rotte spielen wird. Dieses Haus soll vor allen Dingen der Pflege Mozarts und seiner Meisterwerke gewidmet sein, doch wird es darüber hinaus allen großen Werken der musikalischen und der gesprochenen Kunst — mit alleiniger Ausnahme Wagners, da kein Wettbewerb mit Bayreuth und München beabsichtigt ist — seine Pforten öffnen. Wir hoffen, daß die großen Bühnen Oesterreichs und des Reiches, ja, späterhin wohl auch Bühnen anderer Länder allsommerlich in diesem Festspiclhause das Beste und Bedeutendste ihrer Leistungen vorführen werden. Jin Glau ben an die große Sendung der Kunst, treten wir an alle Freunde der Kunst und Kultur mit der Bitte heran, die Förderung dieses Unter nehmens zu unterstützen und der Salzburger Festspielhausgemeinde bei- zutreten. Max Klingers neues Wandgemälde ersckeink abgebildet im Maihcfk der .Zeitschrift für bildende Kunst" (Verleg E. A. Seemann, Leipzig) mit einem Begleitaussatz von Professor Schumann. Ein großes Bild des Stettiner Hafens, das kürzlich von der Pommerschen Provinzial-Zuckersiederei in Stettin anläßlich ihres 150jährigen Bestehens erworben worden ist, rührt von dem ln Dresden lebenden Marinemaler Eduard Krause-Wichmann her. Lin zweites Bild desselben Malers, daS vom Geheimen Kom merzienrat Griebck-Stcttln in Auftrag gegeben worden ist, stellt den Heumarkt dort mit dem Alten Rathaus, der Börse und dem Leben des Marktes dar und wird demnächst ebenfalls an hervorragender städtischer Stelle ln Stettin nntergebrachk werden. * Georges Ohne» -f. In Paris ist der Romanschriftsteller Georges Ohnet gestorben. Mit seinem Roman .Der Hüttenbesitzer', den er später zu einem wirksamen Theaterstück umformte, wurde^hnek am be- Kanntest«». Lr hztt rtn Alker vop fl Jahre» erreicht. Dien Die Ans w Die B daß -ort < Brotration« rmitunter s< Kauf aenoi in Butter,! zur Ration den großen loflgkett un Unser i das im Okt .oinbart, da Bedürfnisse und belgisci Holland sici 'und Butter lium für k ' Zionen Gel! gedeckt we daß die bri an die Ni ei und Kies j einmal ver^ zu treiben, bildete nur März diese daß die de> Mission, die ^besetzten T wurde. Di- von Sand Schwicriglu punkt und Als die abkommen der schwier! Bemühung« Auch diesm schen Verh< haben zu ei geehrt. A und Kies, l men wurde onbelangl, wir von H inSbesonder Veröfsenllü Heiken brinc land non a> einen sehr Amster blad" schr öle Vcilcgw rigkeiten, ui Genuglung Drulsckiand Recktssiand abaewichen nichts gegei werden, de> cingenmnmc norwcrfcn, Rcutraliiak L z-->< Morgcnzol in Abber Presse oller wichtig bkz, bei scinec derauf bciv Handlungen sagte, duß scgen könuc dcr Alliiert« ei'. en brcitr Genera! R sei wahrsck« bringt die s> Vorbercitur Schwei, zcr Blätter über die Ko auch das L tautet daß wurde, und Foch auch i von der w« an die ltali .Gut. ihm, eS se nichts -agc ganzen No Schwester. Er wa funkelnden .Aber sei alles i Schwester. Er wic Eie mischte dort mit, I in ihrer M Bedauern wie ihren j Die F lüft herein Garten blü Es wa Nikol« Vierteljahr alledem, w -atz er ihr liche Reise die mit Sei Als e, lassenheit ! Gröhe. Die L Interesse f Vaters V immer Uetzen. oft«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)