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Einleitung. Für die Kenntniß von Ammians Leben sind wir, mit Aus nahme eines Briefes des Libanius, lediglich auf sein eigenes Werk angewiesen. Dasselbe, lierum ^estarum lidri genannt nach dem coä. Vnt. 1873, sollte eine Fortsetzung des Tacitus sein und gieng vom Regierungsantritt des Nerva (96) bis zum Tod^ des Valens (378). Von den 31 Büchern, die es umfasste, ist die erste, kleinere Hälfte, Buch 1 — 13, verloren gegangen; sie behandelte die römische Geschichte bis zum Jahre 353 kursorisch. Ammian selbst mach: einen Abschnitt mit dem Anfang des 15. Buches, wo er sagt: „Wir haben (bis jetzt) der Reihe nach die verschiedenen Thalsachen erzählt, auf jede Weise bemüht, die Wahrheit aufzu decken, theils aus eigner Anschauung theils nach den Aussagen geschichtskundiger Männer: den Rest des Buches werden wir nach unfern schwachen Kräften ausführlicher behandeln, ohne den Vor Wurf zu fürchten, unser Werk könne zu lang werden. Denn Kürze ist nur dann zu loben, wenn sie unnütze Abschweifungen abschneidet, ohne die genaue Kenntniß der Thatsachen irgendwie zu beschränken." Der Grund von Ammians Verfahren liegt wol hauptsächlich darin, daß an diesem Punkte sein Held, Julian, den Schauplatz betritt, und er selbst anfängt, den bedeutendsten Männern jener Zeit, Ursicin und dann Julian selbst, näher zu stehen. Ammian nämlich, der, zu Antiochia geboren, aus guter Familie stammte, war im Jahre 353 in das Corps der kro- tsotoros äomsstiei eingetreten, wie die jungen Adligen seiner Zeit zu thun pflegten, welche die höhere militärische Karriere einschlagen wollten. Als solcher wurde er durch kaiserliches Dekret dem Ursi- Geschichtschreiber. Liefrg. 57. Ammianus Marcellmus. 1