80 Aus Ammianus Marcellinus. XXXI. Buch. III, 4—8. 375 4. Diese unerwarteten Vorfälle bestimmten den Führer der Thervinger, Athanarich — gegen den, wie oben erzählt, Valens gerade ausgezogen war, weil er dem (Rebellen) Prokop Unter stützung gewährt hatte — mit aller Energie sich zu rüsten, damit er nicht, wie die anderen (von den Hunnen) über den Haufen geworfen würde. 5. Er bezog also nach sorgfältiger Ueberlegung ein großes Lager am Ufer des Danastus in der Nähe des Greuthuugerthals, schickte aber den Munderich, den späteren äux limitis xsr Lagariman und andere Edlinge zwanzig Meilen voraus, um des Feindes Ankunft zu beobachten. Während dessen wollte er selbst in aller Ruhe die Vorbereitungen zur Schlacht treffen. 6. Aber es kam anders, als er dachte. Die Hunnen, die eine sehr feine Witterung haben, vermutheten, hinter der Avant garde stecke ein Heer, machten jene sicher, indem sie ihr vorsichtig auswichen, und überschritten in der mondhellen Nacht den Fluß an einer seichten Stelle. In der Besorgniß, Athanarich möge durch irgend Jemand gewarnt worden, griffen sie ihn sofort an — jeden falls das Richtigste, was sie thun konnten. 7. Der Ueberfall gelang, und Athanarich mußte sich mit einigem Verlust in die nahen Berge zurückziehen. Die Schnelligkeit der Feinde ließ ihn besorgt in die Zukunft blicken; daher führte er vom Ufer des l-orusus (Pruth) bis zur Donau quer durch das Land der Taifaler eine Mauer auf und glaubte durch diese Schutzwehr sich hinlänglich zu sichern. 8. Aber die Hunnen ließen ihm bei der Arbeit keine Ruhe, sondern störten ihn fortwährend; ja sie hätten ihn gleich bei ihrem Anrücken vernichtet, wenn nicht die Beute, die sie mit sich führten, ihre Schritte gehemmt hätte.