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VI, 9—13. Aus Ammianus Marcellinus. XXIX. Buch. 73 9. Die Furcht vor ähnlichen Gräueln griff immer mehr um sich: ns auch der krasieetus prnstorio Probus, der sich damals in Sirmium aufhielt und den Krieg mit seinen Schrecken noch nicht kannte, vielmehr, durch den ungewohnten Anblick entsetzt, kaum um sich zu schauen wagte, wußte zuerst gar nicht, was für Maß regeln er ergreifen sollte. Schon hatte er die Pferde zu schneller nächtlicher Flucht satteln lasten, doch folgte er bessrer Einsicht und blieb. 10. Man sagte ihm nämlich, daß alle Leute, die in der Stadt waren, zweifelsohne seinem Beispiele folgen würden, und dann wäre diese ohne Gegenwehr in die Hand des Feindes gefallen. 11. Seine Furcht legte sich allmählich, und er machte sich eifrig an die dringendste Arbeit: er ließ die verschütteten Gräben , ausräumen und die Mauern, die größtentheils während der langen Friedenszeit vernachlässigt und verfallen waren, mit Thürmen von stattlicher Höhe wiederaufbauen, wobei ihm seine Baulust einen wesentlichen Dienst leistete: er fand ausreichende Mittel in den Geldern, die er für ein neues Theater angesammelt hatte. Ferner, was ebenfalls wichtig war, ließ er eine Cohorte Bogenschützen aus dem nächsten Standort kommen, die bei der bevorstehenden Be lagerung gute Dienste leisten konnte. 12. Diese Vorsichtsmaßregeln bewahrten die Stadt vor einer Belagerung durch die Barbaren, die sich nicht sehr auf solche schwierige Sachen verstanden und mit Beute schwer beladen waren. Sie begaben sich auf die Spur des Aequitius. Von den Gefangenen hatten sie gehört, daß er in das weit entfernte Valerien sich zurück gezogen habe, und wüthend eilten sie ihm nach, denn sie trachteten gerade ihm nach dem Leben, weil sie glaubten, daß durch seine Hinterlist ihr unschuldiger König umgekommen sei. 13. Ihrem raschen Vormarsch wurden zwei Legionen ent gegengeworfen, die Pannonica und Mösiaca, beide von erprobter Tapferkeit. Wären sie einig gewesen, wären sie ohne Zweifel als