72 Aus Ammianus Marcellinus, XXIX. Buch. VI, 5—8. Ns dann aber liegen gelassen hatte, um Zeit zur Beschwerde zu geben, weiter bauen. 5. Dann lud er den König Gabinius, der bescheidentlich bat, man solle doch alles beim alten lassen, zum Gastmahl ein, indem er so that, als ob er bereitwillig auf seine Ansicht eingienge, und ließ ihn mit schändlicher Verletzung des heiligen Gastrechts, als er ohne Arg sich wieder entfernte, meuchlerisch umbringen. 6. Das Gerücht von dieser Schandthat verbreitete sich so gleich nach allen Seiten und erbitterte die Quaden sowie ihre Nach barn aufs tiefste. Wüthend über den Mord des Königs, brachten sie sofort ein Heer zusammen, das die Donau überschritt, und da man keinen Angriff erwartet hatte, ergoß es sich verwüstend über das Land, wo gerade die Ernte eingebracht wurde. Die meisten Bewohner wurden getödtet, der Rest mit den Viehheerden weg getrieben. 7. Beinahe hätte sich damals ein ganz schreckliches Ereigniß zugetragen, das unauslöschlichen Schimpf auf den römischen Namen geladen hätte. Es fehlte nämlich nicht viel daran, daß die Tochter des Kaisers Constanlius, als sie auf der Reise zu ihrem Bräuti gam Gratian war, in einer villa publica, namens Pistrensis in die Hände der Quaden gefallen wäre. Glücklicherweise war der rsctor xroviueiao Messalla da, der sie sofort auf seinen Staatswagen (earpoutuiu iuäicials) setzte und mit rasender Geschwindigkeit bis Kirmiuiu, (Mitrovitz) das 26 Meilen ab lag. zurückbrachte. 8. So entgieng noch die Prinzessin der demüthigenden Knecht schaft, aus der sie nur durch bedeutende Opfer des Staates wieder hätte befreit werden können. — Die Quaden und mit ihnen die Sarmaten, die sich ebenfalls gut auf Raub und Plünderung ver standen, führten alles Lebendige an Menschen und Vieh mit und freuten sich an den Schutthaufen der Häuser und den Leichen ihrer Bewohner, die sie ohne Gnade dem Verderben weihten.