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VI, 1—4. Aus Ammianus Marcellinus. XXIX. Buch. 71 VI, I. ... Unterdeß erhob sich plötzlich die Nation der Nr Quaden, damals schon weniger furchtbar, aber früher berühmt durch Macht und Kriegsruhm; Beweise dafür sind die vielen Raub züge, die sie mit reißender Schnelligkeit ausführten, die Belagerung von Aquileia, die sie mit den Marcomannen gemeinsam unternahmen, die Eroberung von Opitsrxium (Oderzo) und viele blutige Ueber- fälle, denen selbst ein so tüchtiger Fürst wie Marcus (Aurelius), nachdem sie einmal die Bollwerke der Alpen durchbrochen, kaum widerstehen konnte. Von ihrem Standpunkte aus hatten sie ein Recht sich zu beschweren. 2. Valentinians Streben, die römischen Grenzen zu befestigen, das er von Anfang seiner Regierung an bethätigte, war ja sehr löblich, gieng aber doch zu weit: so ließ er jenseit des Donauflusses - im eigenen Lande der Quaden, als ob es schon zum römischen Reich gehörte, Lagerschanzen bauen. Die Nächstwohnenden konnten sich das nicht gefallen lasten, versuchten aber, vorsichtig genug, zu nächst durch Gesandtschaften und Murren den Bau zu hemmen. 3. Aber Maximinus, der sich zum Uurechtthun nur zu gern Hinreißen ließ und seinen Hochmuth, der durch die Erhaltung der Praefektur nur noch gestiegen war, nicht zu zügeln vermochte, beschuldigte den damaligen muxigtsr urinorum per Ill^rium der Langsamkeit und Trägheit, weil er die Arbeit, die hätte beschleunigt werden sollen, noch nicht vollendet hatte. Als gemeinnützigen Rath schlag fügte er noch hinzu, daß, wenn man nur seinen Sohn Marcellian zum äux per Valeriam machen wolle, die Werke ohne jeden Verzug fertig werben würden. 4. Er erreichte wirklich, was er wollte. Marcellian avancirte und trat an Ort und Stelle gleich als würdiger Sohn seines Vaters ans. Keine Bitten der Leute fruchteten, welche unter der falschen Anschuldigung eines Empörungsversuchs aus ihren Be sitzungen verjagt wurden; er ließ die Werke, die man angefangen,