V, 10—18. Aus Ammianus Marcellinus. XXVIII. Buch. 67 luste es auch von Anbeginn an gehabt hatte, immer war der Nach- sio wuchs so stark, daß man glauben konnte, es habe Jahrhunderte lang in Ruhe und Frieden gelebt. — Nach reiflicher Ueberlegung schien es dem Kaiser das Zweckmäßigste zu sein, wenn er die Burgundionen auf die Alamannen Hetze, die ebenso kriegerisch und strotzend von Wehrkraft, daher auch ebenso gefährlich fiir die Nachbarn waren. 10. Ein eifriger schriftlicher Verkehr durch Vertrauensmänner fand statt, damit sie zu einem bestimmten Zeitpunkt losbrechen sollten. Dagegen versprach der Kaiser dann ebenfalls mit seinem Heer den Rhein zu überschreiten und die Ueberfallenen unverhofft von der andren Seite zu fasten. 11. In doppelter Beziehung fand der Brief des Kaisers gute Aufnahme: erstens weil die Burgunden von Alters her ihre Abkunft von den Römern herleiten, und zweitens weil sie mit den Alamannen in Streit lebten wegen der Salinen und der Grenze. Sie schickten auch sofort auserlesene Schaaren, welche, ehe noch unsere Soldaten sich zusammenzogen, bis an das Ufer des Rheins Vorgiengen und dort den Unsrigen schrecklich genug erschienen, während der Kaiser sich durch den Festungsbau aufhalten ließ. 12. Sie hielten sich dort einige Zeit, aber weder Valentinian kam am bestimmten Tage, wie er versprochen hatte, noch sahen sie sonst ein Zeichen für die Erfüllung des Versprechens. Daher schickten sie Gesandte an den Hof mit der Bitte, man solle wenigstens ein Hülfskorps schicken, damit sie Rückendeckung für den Rückzug hätten. 13. Mit Winkelzügen und Ausreden wurde den Gesandten das verweigert, und sie kehrten betrübt und empört zurück, um ihren Königen Bericht zu erstatten. Diese waren außer sich vor Zorn, daß man so Spott mit ihnen getrieben habe, tödtelen alle Ge fangenen und kehrten nach Hause zurück. 5