58 Aus Ammianus Marcellinus. XXVII. Buch. V, 7—10. ses der Greuthunger, das schon ziemlich tief im Lande wohnte. Nach einigen Scharmützeln schlug er den Athanarich, der damals der angesehenste Fürst war und mit seiner Schaar den Römern wider stehen zu können glaubte, und nur die Flucht entzog ihn dem Verderben. Dann kehrte der Kaiser nach Marcianopel zurück, um ein für jene Gegend gutes Winterquartier zu haben. 7. Nach den mancherlei Ereignissen eines dreijährigen Krieges wurden die Chancen für einen Frieden immer besser. Die Feinde waren doch geschreckt worden durch die anhaltende Hartnäckigkeit des Kaisers, auch begannen sie durch den Abbruch aller Handels beziehungen empfindlichen Mangel an Lebensmitteln zu leiden. Oesters kamen Gesandte von ihnen, die um Frieden und Verzeihung baten. 8. Der Kaiser war zwar nicht sehr gebildet, hatte aber einen ganz richtigen Blick, ehe er in die verderblichen Netze der Schmeichelei sich verstrickte und den Staat durch unersetzliche Ver luste schädigte; er sorgte für das Gemeinwol und hielt demgemäß den Frieden für angezeigt. 9. Von unserer Seite wurden die damaligen muAistri sgui- tuin und xsäitum, Victor und Arintheus, abgeordnet, die sich über zeugten,, daß die Gothen wirklich auf die gestellten Bedingungen hin abschließen wollten. Man schritt daher zur Wahl eines Ortes für die Friedensverhandlungen. Athanarich betheuerte, sein Vater habe ihm mit seinem Fluche gedroht, wenn er je den Römischen Boden beträte, und er habe geschworen, es nie zu thun. Da er nun einerseits nicht davon abzubringen war, und es für den Kaiser unpassend und demüthigend gewesen wäre, zu ihm zu gehen, so verfiel man auf folgendes Auskunftsmittel: in die Mitte des Stromes fuhr der Kaiser mit seinen Trabanten, dorthin kam auch der Gothenfürst mit den Seinigen gefahren, und dort wurde der Vertrag, wie er festgesetzt war, beschworen. 10. So war denn der Krieg zu Ende, und Valens gieng mit den Geiseln nach Konstantinopel, wohin auch bald Athanarich