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56 Aus Ammianus Marcellinus. XXVII. Buch. II, 8—10. IV, I. V, 1. so? 8. Die Nacht machte dem Kampfe ein Ende, aber schon bei Tagesanbruch führte der unermüdliche Feldherr das Heer, dessen erschöpfte Kräfte noch kaum sich ersetzt haben konnten, in Form eines Vierecks vor, und da er bald sah, daß die Feinde unter dem Schutze der Dunkelheit entwichen waren, folgte er, ohne Furcht vor Hinterhalt, über das Blachfeld hin, das mit Halbtodten und Er frorenen bedeckt war, die ihren Wunden bei dem Frost schnell er legen waren. 9. Er gierig noch weiter vor, kehrte dann aber um, als er den Gegner nicht finden konnte, und erfuhr nun, daß ein König der feindlichen Schaaren mit wenigen Begleitern von den Ascariern gefangen und aufgeknüpft sei. — Diese Truppe hatte er aus einem andern Wege ausgeschickt, um das Lager der Alamannen zu plündern. Schon wollte er, voll heftigen Zornes, gegen den Tribunen Vor gehen, der solches sich ohne Wissen des Vorgesetzten unterstanden hatte; er hätte ihn auch sicher verurtheilt, wenn nicht durch un zweideutige Kennzeichen die abscheuliche That sich als ein erster Wuthausbruch der Soldaten gekennzeichnet hätte. 10. (Jovin kehrt nach Paris zurück). IV, 1. ... Neue Unternehmungen bereiteten sich in Thracien vor. Denn nach dem Willen seines Bruders, von dem er sich lenken ließ, rüstete Valens gegen die Gothen, weil er ihnen mit Recht zum Vorwurf machte, daß sie dem Prokop zu seiner Empörung Hülfstruppen geschickt hatten. V, i. (Prokop war überwältigt) . . . Nun wurde der msKisttzr sguitnm Victor zu den Gothen gesandt, um den Grund in Erfahrung zu bringen, deswegen ein Volk, das den Römern befreundet und durch freiwilliges Bündniß verpflichtet war, seine Waffen dem Empörer gegen die legitimen Herrscher geliehen hätte. Als beste Vertheidigung gegen jeden Vorwurf zeigten sie Briefe von Prokops eigner Hand vor, in denen er behauptete, als Ver-