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HI, 4. 5. IV, I—3. Aus Ammianus Marcellinus. XXI. Buch. 49 4. Mit jenem Vadomar und seinem Bruder Gundomad, ssi der ebenfalls König war, hatte Konstantins, wie schon erzählt, Frieden gemacht. Gundomad starb; seinen Bruder hielt der Kaiser für einen treuen energischen und verschwiegenen Diener. Ihm trug er auf — wenn man dem Gerücht Glauben schenken darf, sogar schriftlich — die ihm benachbarten Lande, als ob das Bünd- niß nicht mehr existirte, nicht zur Ruhe kommen zu lassen, damit Julian nicht wagen könne, Gallien ohne Schutz zu lassen. 5. Solchen Befehlen wahrscheinlich gehorchte Vadomar und setzte sie ins Werk, von Jugend auf in den Künsten des Betruges geübt — auch später, als er den Ducat von Phönice hatte, zeigte er sich so. Doch diesmal kam man hinter seine Schliche. Von den Vorposten wurde ein Notar aufgefangen, den er an Constan- tins geschickt hatte, und bei der Untersuchung fand sich ein Brief, in dem unter anderen schönen Sachen auch stand: „Dein Cäsar muß kurz gehalten werden". In seinen Briefen an Julian hatte er ihn immer Herr, Augustus oder Gott angeredet. IV, 1. Julian mußte fürchten, daß dieser schwankende Zu stand für ihn sehr bedenklich werden könne, und beschloß nach reif licher Ueberlegung, Vadomar einfach aufzuheben, um sich und seine Provinz vor ihm sicher zu stellen. (Und das fieng er so an:) 2. Er schickte in jene Gegend den Notar Philagrius — den späteren Ooines Oriontis — einen Mann, auf dessen Klugheit er sich verlassen konnte, und gab ihm außer anderen Ordres, wie sie die Umstände verlangten, auch eine versiegelte, die er nicht eher öffnen oder lesen sollte, als bis er den Vadomar diesseits des Rheins anträfe. 3. Philagrius gieng ab, und während er noch sich die Er ledigung der Geschäfte angelegen sein ließ, kam Vadomar über den Fluß, ohne Vorsichtsmaßregeln wie im tiefsten Frieden, that als Geschichtschreiber. Liefrg. 57. Ammianus Marcellinus. 4