XII, 50—54. Aus Ammianus Marccllimis. XVI. Buch. 29 gegen Wunden zu decken suchten nach Art der spanischen Fechter. 357 Die Barbaren dagegen, die sich in ihrer blinden Wuth Blößen gaben, erlitten starke Verluste. 50. Im heftigen Verlangen nach Sieg schlugen sie ihr Leben in die Schanze, einzig bemüht, das Bollwerk unserer Schlachtreihe zu durchbrechen. In langen Reihen lagen ihre Todten da, deren Anzahl durch die schon heftiger vordringenden Römer stetig ver mehrt wurde; aber immer noch hielten die Barbaren Stand, wmn . sie auch der Anblick der Todten und das Stöhnen der Verwundeten mit Grauen erfüllte. 51. Endlich ließ ihr Widerstand nach, und sie eilten nun auf allen Punkten, ihr Heil in schleuniger Flucht zu suchen, wie bei einem Unwetter Steuermann und Matrosen aus dem wüthenden Element, wo sie auch immer der Sturm hinführt, nur zu landen suchen: in diesem Falle mußte jeder, der dabei war, sagen, daß sie das wol wünschen, aber kaum hoffen konnten. 52. Eine gütige Gottheit begünstigte unfern Sieg. So wüthend war die Verfolgung, daß unsere Soldaten, deren Schwerter von den vielen Hieben sich krumm gebogen hatten, die Barbaren mit deren eigenen Waffen zu Boden niederstreckten; ihr Blutdurst war unersättlich; die Hand wollte nicht ermüden und gab keinen Pardon. 53. Die Schwerverwundeten flehten meist um den erlösenden Tod, andre wieder baten mit erlöschenden Augen um Gnade. Gut waren die daran, denen schwere Geschosse gleich das Haupt vom Rumpfe getrennt hatten. Einige Unglückliche stürzten auf dem blutbedeckten, schlüpfrigen Boden und erstickten unter dem Haufen der über sie Fallenden, ohne Wunden empfangen zu haben. 54. Immer heftiger drängten die siegreichen Römer nach, deren Schwerter stumpf zu werden drohten, und traten die glänzenden