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Einleitung. sich selbst ein vakäiooro illAkniuin oder spricht von seinem iuäieiolum und stellt sich selbst nie in den Vordergrund*). Dabei ist jedoch sein Urtheil oft sehr scharf und schneidig, stets aber gerecht, wenn er über Personen seiner Zeit spricht: die Wahrheit zu schreiben, ist sein stetes Bemühen, wie er das verschiedentlich und besonders am Schluß seines Werkes ausspricht. Selbst wenn er besondere Vorliebe hat, wie z. B. für Julian, ist sein Lob nie parteiisch, vielmehr spricht er ganz offen aucki über die Schattenseiten dieses Charakters und unüberlegte Handlungen seines Lieblings. Daher sind gerade seine Charakterschilderungen von großem Werth und fesselnder Anschaulichkeit. Soldatische Gradheit verräth sich, wie in dem bewußten Streben nach möglichst wahrheitsgemäßer Schil derung, in dem sehr deutlich und entschieden ausgesprochenen Ab scheu gegen die endlosen Ränke und Jntriguen, überhaupt gegen das ganze Treiben am byzantinischen Hofe. — Was seine religiöse Stellung anbetrifft, so war er Heide oder bester gesagt Fatalist. Zwar redet er noch von den einzelnen Göttern, aber über ihnen allen schwebt ein numsn eaolssto, äiviouni, supsruin, nstornuin oder schlechtweg llltnin, tortnua. Dem Christenthum steht er sehr kühl gegenüber, ohne ungerecht gegen manche Vorzüge desselben zu sein oder die Gewaltmaßregeln Julians zu vertheidigen; im Gegen- theil, er mißbilligt sie. — So viel Sympathie der Charakter des Mannes einflößt, so viel Ueberwindung kostet es, sich mit dem Stil des Schriftstellers auch nur in ein erträgliches Berhältniß zu setzen. Ammian ist Grieche, asiatischer Grieche und schreibt lateinisch — damit sind der Schwulst seiner Rede, die unleidlich gespreizte Art des Vortrags, die ganz unglaublich verzwickte Wort stellung und die bleierne Schwere der Perioden in ihrer Haupt sache erklärt. Dazu kommt, daß er sich in seinen Mußestunden viel mit Lektüre griechischer wie römischer Schriftsteller, mit Poesie und Prosa beschäftigt hat, und mit dem Behagen des Alters nicht nur seine Erzählung mit Citaten würzt, sondern es auch liebt, historische Parallelen zu ziehen und geographische Exkurse einzuflechten. I> XVI, 2,1. XXVII, 4,1. XXVIII, 4,14. XXIII, 4,1.