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82 Kaisergeschichte. 1852. die Stadt mit Hilfe der rheinischen Städte mit einer großen Kriegs macht, aber endlich zogen sie mit Schande ab. Dieselbe Belagerung wiederholte der Herzog mit Hilfe des Königs Karl im Jahre des Herrn 1354, wo der König selbst zugegen war, aber auch dieses- mal zogen sie mit Schande ab?) Im Jahre des Herrn 1352, drei Tage vor dem Geburtsfeste der glorreichen Jungfrau Maria,?) ermordete der Edle Sweiger von Gundolfingen den Herzog Conrad von Deck,^) den vertrauten Rath geber und Geheimschreiber des Markgrafen Ludewig von Branden burg, einen sehr wackern Mann, in seiner Herberge zu München, als er sich beim Anbruche der Nacht zu Bett begeben wollte. Als er ihn mit dem Schwert durchbohrt hatte, riß der Herzog den Dolch heraus, mit welchem ihn vorher einer von Sweiger's Leuten ver wundet hatte und drang, wie ein Keuler knirschend und brüllend so auf ihn ein, daß er das Schwert in der Wunde stecken ließ und entfloh, worauf jener sofort den Geist aufgab. Dieser Sweiger wurde später als mit dem Aussatz behaftet angezeigt und vom Mark grafen wieder zu Gnaden ausgenommen. 1353. Im Jahre des Herrn 1353 kam König Karl im Monat August aus Böhmen nach Deutschland und brachte die Herren und Städte durch Schmeicheln und Drohen zu einem festen und allgemeinen Frieden. Im Monat Septembers dieses Jahres starb sein Schwieger vater Rudolf, Herzog von Bayern, und aus diesem Grunde erlangte er mittelst Vertrag mit dessen Brüdern^) viele Burgen und Städte I) Da die dritte Bedingung des Friedens von 1852, nämlich das Ausscheiden von Lu zern, Glarus und Zug aus dem Bunde mit Zürich und de» Waldstädten, nicht erfüllt wurde und die Verbündetm sich dessen auch dem König gegenüber weigerten, so versuchte eS dieser, unterstützt von säst allen süddeutschen Reichsstädten und im Verein mit Herzog Albert, ihren Trotz zu brechen Vom 4 bis 13. September lagen König und Herzog vor Zürich, zogen aber dann, nachdem sie die ganze Umgegend verheert und die Stadt dem König ihre Bereitwilligkeit, dem Reiche zu dienen, erklärt hatte, nach Baden. Von hier ging der König nach Schwaben und Ende Oktober entfernte sich auch der Herzog; der kleine Krieg währte fort. — 2) 8. September. — 3) Tech — 4) Häutle nennt in seiner Genealogie des Hauses Wittels bach, ohne Quellenangabe, den 4. Oktober als Sterbetag des Herzogs. — 5z Vielmehr mit dem Bruder und Ressen des Verstorbenen, Rupert I. und Rupert ll.