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78 Kaisergeschichte. 134g des Markgrafen von Brandenburg sein, das königliche Scepter zu halten; würde derselbe aber königliche Lehen vergeben, dann sollte dies dem andern Markgrafen zustehen." Der König zählte aber seine Regiernngsjahre nicht von dieser, sondern, wie vorher, von der ersten Krönung an. Die Bürger von Nürnberg, welche, wie oben gemeldet, von ihm abgefallen waren, unterwarfen sich ihm wieder. Im selben Jahre theilten im Monat September Markgraf Ludewig von Brandenburg, Herzog Stephan und die übrigen Söhne und Erben des von der Kirche gebannten Ludewig Bayern, welches nach dem Tode seines Vetters Heinrich *) an den genannten Ludewig gekommen war, wie oben^) zu lesen ist, in zwei Theile, nämlich in Ober- und Niederbayern und zwar so, daß drei Brüder, nämlich der öfter genannte Ludewig und ein anderer Ludewig mit dem Beinamen der Römer, weil er in Rom empfangen war/) und der junge Otto, Oberbayern mit der Pfalzgrafschast bei Rheins und die Grafschaft Graispach, die anderen drei Brüder aber, die Herzöge Stephan, Albert und Johann/) Niederbayern H erhielten. In demselben Monat war am Tage des heiligen Gorgonius ^) in der Stadt Rom und den benachbarten Orten, sowie in Apulien, ein heftiges Erdbeben, stärker noch, als das in Deutschland, von welchem wir bei'm vorhergehenden Jahre gesprochen haben. In Folge davon stürzte die Kirche des heiligen Paulus im Lateran ein, so daß kaum der dritte Theil davon stehen blieb. Die Basilica der zwölf Apostel, Thürme und viele andere Gebäude in der Stadt stürzten zusammen. Ebenso fielen auch in Apulien, besonders um Monte Cassino herum, viele Burgen ein. Dieses Erdbeben hielt 1) Oder vielmehr nach dem Tode von Heinrich's Sohne Johann im Jahre 1340. — 2) In der Kaisergeschichte zum Jahre 1339. — 3) Von Brandenburg. — 4) Das ist ein Jrrthum: er wurde so genannt als Erstgeborener nach der Kaiserkrönung, am 12. Mai 1330. sRiezler, Geschichte BaiernS. ll, 453 Z — 5) Die Pfalzgrafschaft bei Rhein war durch den Vertrag von Pavia vom 4. August 1329 dem Hause Kaiser Ludwig's dauernd entfremdet, dagegen kam außer der Grafschaft Graisbach, welche sich bei der Einmündung des Lechs in die Donau zu beiden Seilen des letzteren Flusses ausdehnt, auch die Mark Brandenburg und die Graf schaft Tirol auf den oberbayrischen Antheil. — 6) Vielmehr Wilhelm. — 7) Und Holland mit Hennegau, Seeland und Friesland. — 8) 9. September.