66 Papstgeschichte. über die Dornenkrone unseres Herrn Jesu Christi liest. Und eS findet sich dies oben unter Kaiser Friderich II. in einem Zusatze. Das Fest dieser Krone wird nämlich im Königreich Francien gefeiert.^') 1358. Im sechsten Jahre dieses Papstes und im Jahre des Herrn 1358 entstand im Monat Juni in Francien eine tiefe Spaltung und große Uneinigkeit zwischen den Edlen jenes Reiches einerseits und den Bürgern oder Gemeinen andererseits, weil diese die Edlen beschuldigten, sie hätten bei der im vergangenen Jahregelieferten Schlacht, von welcher unten bei Karl IV. die Rede sein wird, den König Johann in die Hände der Angelländer gegeben und wollten sie durch Erpressungen in ihrem Besitzthum schädigen, wie sie auch sonst noch vielerlei vorbrachten. Da nun die Gemeinen deswegen zu dem zurückgebliebenen Sohnes des Königs, dem Delphin, welcher nach der Gesangennehmung seines Vaters zum König gekrönt war, kamen und baten, er möchte deswegen zu ihren Gunsten Fürsorge treffen, der Sohn ihnen aber nicht nach Wunsch antwortete, er mordeten sie die gerade gegenwärtigen Herren, nämlich den Grafen von Clermont/) einen Bischof und andere Räthe des Königs vor seinen Augen. Und nachdem sic heimgekehrt waren, verbanden sich viele Städte des Königreiches miteinander. Darauf zogen sie be waffnet ans, brachen viele Burgen der Adeligen und ermordeten Alle, die sie darin fanden, Männer, Frauen, Kinder und Greise. Als aber in Paris ein Prediger in öffentlicher Predigt das Volk von solchen Grausamkeiten zurückzuhalten suchte, wurde befohlen, ihn zu tödten. Wegen dieser Greuel waren der Papst und der ganze päpstliche Hof sehr betrübt. Ein Haufen Reisiger sammelte sich in der Provinz zwischen Marseille und Ast, gleichwie dies auch in Italien geschaht) wovon 1) Das Eingeklammerte ist spätere Einschaltung — 2) Im Jahre 1356 — 3> Karl V. — 4) Robert. — 5) Es waren dies Banden herrenloser Kriegsknechte, welche unter selbst» gewählten Führern um Sold dienten und mittlerweile von Raub und Plünderung lebten. Die erste dieser sogenannten Compagnien hatte sich zur Zeit Kaiser Ludwig's des Bayern aus niederdeutschen Reisigen gebildet, welche nach der Einnahme von Cisterna mit den Schwaben und später wegen rückständigen Soldes auch mit dem Kaiser in Händel gerathcn waren.