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62 Papstgeschichte. i35ü. von Schuld und Strafe in Anbetracht des Jubeljahres, welches der Herr Papst, wie oben berichtet, verkündet hatte und zwar so, daß, als man am Passionssonntage, wo man: sjuckica me singt, das Schweißtuch des Herrn, oder das Bild, welches Veronica erhielt, zum erstenmale vorzeigte, wegen des allzu großen Gedränges in der Kirche des heiligen Petrus, wo auch ich mich befand, Viele erstickten. Damals kam in dieselbe Kirche auch Herr Hanibald, Cardinalbischof von Tusculum, welchen der Papst als Gesandten geschickt hatte, und der oben genannte Cardinal Guido, der als Gesandter nach Ungarn geschickt war. Diese verwandelten wegen des allzugroßen Volks andranges, der Theuerung und aus verschiedenen anderen Gründen die Zeit von vierzehn Tagen, welche die fremden Wallfahrer in der Stadt zubringen mußten, um der Ablässe theilhaftig zu werden, in eine solche von nur acht Tagen. Mit dieser Zeitkürzung waren aber die Römer sehr unzufrieden und es entstand ein Streit zwischen den Cardinälen und dem Volke, weshalb die Cardinäle das Jnterdict über die Stadt verhängten, was ungefähr acht Tage dauerte. End lich wurde der Streit dahin geschlichtet, daß das erwähnte Schweiß- tnch dem Volke alle acht Tage gezeigt werden sollte, während es bisher außer der Fastenzeit niemals vorgezeigt wurde. Cardinal Guido verließ die Stadt im Monat Mai. Hanibald blieb, aber die Römer stellten ihm nach, so daß er eines TageS, als er durch die Straßen ging, von zwei meuchlerisch auf ihn abgeschossenen Pfeilen getroffen wurde. Der eine traf ihn am Kopfe, indessen konnte er ihm, da er eine eiserne Kopfbedeckung trug, nicht schaden. Später jedoch, im Monat Juli, starb er zu Rom, wie man sagt, von den Römern vergiftet. Im Jahre des Herrn 1351, nach dem Weihnachtsfeste,') be suchte König Johann von Francien nach seiner Krönung den Herrn Papst, indem er mit großem Gefolge nach Avignon kam, und der Papst ernannte auf sein dringendes Verlangen zwölf neue Cardinäle. I> Mmlich nach Weihnachten 1S50.