Volltext Seite (XML)
1345—1350. 61 tödtete sie in sechs bis acht Tagen. sDiese Stellen *) werden von den Aerzten Putzzangen genannt, weil daselbst alles Neberflüssige als feiner Schweiß leicht durch die Natur ausgeschieden wird.) Diese Pest hielt aber fünf bis sechs Jahre lang an, und man wird sie auch später noch bei manchem Jahre finden. An vielen Orten schrieb man diese Krankheit einer Vergiftung durch die Juden zu, wovon weiter unten bei König Karl die Rede sein wird. Deshalb erhoben sich im Jahre des Herrn 1349 um das Fest der Himmelfahrt des Herrn in Deutschland die Geißler allerorten in großer Menge, indem ihrer mitunter achtzig beisammen waren, welche mit Knoten versehene Geißeln trugen. Aehuliches kann man im dritten Buche der Könige im 18. Kapitel von den Baals- Propheten zur Zeit des Hellas lesen, wo es heißt, daß sie sich mit Messern und spitzigen.Pfriemen gepeinigt hätten. Manchmal theil- ten sie sich in zwei oder drei Haufen ab und sie veranlaßten viele zur Bußübung, während auch viele sie tadelten. Aehnliches kann man oben auch unter Kaiser Friderich II. finden?) Als diese Geiß ler ein Städtchen der Bamberger Diöcese durchzogen, in welchem eine große Menge Juden wohnte, fielen diese plötzlich über sie her, tödteten ungefähr vierzehn von ihnen, sowie mehrere Bürger, welche ihnen zu Hilfe kamen und zündeten dann den Ort an. Nachdem aber diese Schwärmerei ungefähr ein Vierteljahr gedauert hatte, eigneten sich auch die Weiber in großer Menge diese Bußübung an und entblößten sich bei der Geißelung bis an die Brüste. Diese Geißler unternahmen noch viel Verkehrtes, indem sie sich wechsel seitig von ihren Sünden lossprachen, Unwahres predigten und der gleichen, weshalb die Laien sehr gegen die Geistlichkeit aufgebracht wurden. Im Jahre des Herrn 1350 war ein allgemeines Zuströmen der Menschen nach der Stadt Rom wegen des vollkommenen Nachlasses I) Nämlich die Achselhöhle» und Weichen. Die ganze eingcklamnicrte Stelle scheint eine weiter hinaus gehörige Einschaltung zu sein. — 2) Nämlich in den Zeitbliithen des Martinas Minorita.