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36 Kaisergeschichte. leuchtete. Heinrich, Erzbischof von Mainz, wurde zum Besitz dieser Kirche, von welchem er lange ausgeschlossen war, zugelassen?) Im Jahre des Herrn 1338 entbrannte ein heftiger Streit zwischen Philipp, König von Francien, und Edward, König von Anglien, weil dieser einige am englischen Meere gelegene Länder, nämlich Normannien, Britannien und Wasconien,^) welche die Könige von Francien schon vor langer Zeit ans nicht ganz rechtliche Weise in Besitz genommen hatten, zurückzuerhalten suchte. Zu gleicher Zeit behauptete er auch, das Königreich Francien gebühre ihm, als dem nächsten Erben?) Dieser König, noch jung, da er ungefähr dreißig Jahre zählte, verständig, unterrichtet, mannhaft und glücklich im Kriege, indem er sich das scotische Reich unterwarf, bat die Deutschen um Hilfe gegen den König von Francien und schickte deshalb einen sehr großen Schatz nach Deutschland. Darauf kam er selbst und verbündete sich mit Ludewig zu Koblenz in der Diöcese Trier?) Ludewig versprach ihm seinen Beistand gegen den König von Francien, wofür er ihm einen Schatz, nämlich viermalhundert- tausend große Gulden, zusagte und die Hälfte davon erlegte. Auch die deutschen Fürsten, besonders die) der untern Gegend, sicherten ihm ihre Hilfe zu. Ludewig 5) schickte nach dem Rath der Fürsten wieder eine feier liche Gesandtschaft an Papst Benedict, um gesühnt zu werden; als sie aber, ohne etwas erreicht zu haben, znrückkehrte, kamen die Kur fürsten des Reiches^) zusammen und setzten eidlich fest?): „daß ein von der Mehrzahl der Wähler erwählter römischer König dasselbe Recht zur Verwaltung des Reiches haben sollte, wie ein gekrönter 1) Siehe Papstgesch. S. 20. A. 7. — 2) Normandie, Bretagne und GaScogne. — 3> Nämlich als Sohn Jsabellens, der Tochter König Philipp's IV. Die Erbansprüche König Eduards datirten mithin schon vom Tode König Karls IV. — 1328. — Im Jahre I33K nahm er dieselben wieder auf und bereits am 7. Oktober 1337 nannte er sich in Urkunden und Briefen König von Francien. — 4) Im September 1338. — 5) Oder vielmehr die deutschen Bischöse. welchen der Kaiser seine Aussöhnung mit der Curie gänzlich anheim- gcgeben hatte. — 8) Am 16. Juli zu Rhense, unweit des Einflusses der Lahn in den Rhein. — 7) Hier ist in anderen Handschristcn eingeschaltet: „Diesen Beschluß wollte der apostolische Stuhl umstoßen, wie unten zu finden ist."